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Protokolle
der
israelitischen Cultusgemeinde Scheinfeld

von 1842 bis 1935
Yad Vashem, Jerusalem
Erinnerung an die ausgelöschten israelitischen Kultusgemeinden in Franken

Erinnerungen bedeutender jüdischer Bürger an Scheinfeld im 19. Jahrhundert:

Morris (Moritz) STEINERT

Ignaz BING, der Magnat, Mäzen und Höhlenforscher

Ansprache am 17. Februar 1993 anläßlich der Enthüllung eines Gedenksteines für die ehemaligen jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Stadt Scheinfeld


Text, entworfen  von der  Israelitischen  Kultusgemeinde München  und Oberbayern

 

Bürger von Scheinfeld,

mit guter Empfindung habe ich die Initiative zur Enthüllung eines Gedenksteines zur Erinnerung an die Zeit, als es hier in Scheinfeld eine kleine jüdische Glaubensgemeinschaft gab, begrüßt.
Für viele Bürger in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern sind es peinliche und sehr eingreifende Erinnerungen. Eigentlich möchten viele gar nicht mehr daran erinnert werden.

Nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft gehört uns - und man vergißt, daß es kein Heute ohne Vergangenheit gibt. Auch die Zukunft, das heißt, was auf uns zukommt ist untrennbar mit der Vergangenheit und dem Heute verbunden. Wie man auch versucht, die Vergangenheit zu vergessen oder sogar zu verstecken, im tiefsten seiner Seele taucht sie doch einmal wieder auf, sowohl bei der einzelnen Person wie in der Gesellschaft. Will man das Heute verstehen können, damit wir mit gutem Wissen und Gewissen dem, was auf uns zukommt, begegnen können, müssen wir uns mit dem Geschehen, was uns vorherging, auseinandersetzen können.
Gemäß dem Auftrag 'EWIGE ERINNERUNG', wie es auf dem Gedenkstein eingraviert steht, gibt es heute nach etwa 60 Jahren dazu wieder eine Gelegenheit, zu erinnern wie es damals war: Im Jahr 1933 gab es in Scheinfeld zwei kleine religiöse Minderheiten, eine protestantische und eine jüdische. Die Mehrzahl der Einwohner, fast 90% war katholisch. Obwohl sie verschiedenen Konfessionen angehörten, hatten sie eines gemeinsam, alle waren sie Mitbürger in Scheinfeld und alle hatten sie die deutsche Staatsangehörigkeit. Und ihre Väter hatten im Ersten Weltkrieg für das deutsche Vaterland Seite an Seite gekämpft.
Die protestantischen und jüdischen Mitbürger hatten noch etwas gemeinsam, nämlich beide waren im Laufe der Zeit nach Scheinfeld gezogen. Im Alltag gab es wenig Unterschied. Die meisten jüdischen Bürger lebten vom Viehhandel und hatten bei den Bauern soviel Vertrauen, daß anfangs die Bauern dem Wirtschaftsboykott nicht nachkommen wollten. Einige besaßen Textilgeschäfte.

Es ist mir nicht bekannt, ob die Protestanten besondere Berufe ausübten. Wahrscheinlich aber waren die meisten Katholiken Bauern oder hatten mit der Landwirtschaft zu tun.
Wie es auch sei, Juden, Katholiken und Protestanten lebten friedlich nebeneinander. Kinder spielten miteinander und beschimpften einander. Dabei wurden die jüdischen Kinder ausgeschimpft mit 'Judenstinker' oder 'Judenscheisser', während die katholischen und protestantischen Kinder mit ähnlichen Ausdrücken bedacht wurden. Doch sie waren lediglich nur 'Stinker' oder 'Scheisser'. Daß sie verschieden waren, zeigte sich erst, wenn die protestantische, jüdische und katholische Jugend zu eng miteinander umging. Denn eine Mischehe wollte keine der Konfessionen. Am Ende der Woche gab es noch einen Unterschied. Statt am Samstagabend fing bei den jüdischen Bürgern am Freitagabend der Schabbat an. Man konnte zu einer bestimmten Zeit sehen, wie die 'Jiddische Mamme' die Schabbatskerzen anzündete und in der sogenannten Judengasse die Lichter brannten. Noch deutlicher zeigte sich der Unterschied, wenn die jüdischen Gläubigen am Samstag ihre Schabbatsruhe hielten und zur Synagoge gingen, während die protestantischen und katholischen Gläubigen am Sonntag ihren Ruhetag hatten und zu ihrer protestantischen, respektive katholischen Kirche gingen.

Aber dann kam, wie die Pest, eine neue Lehre über Deutschland. Im Anfang ziemlich unschuldig. Zwar wurde im Parteiprogramm schon angekündigt, was die neue Zeit Deutschland und Europa bringen würde, nämlich 'Lebensraum' und 'Juden raus'. Aber das nahmen die meisten nicht ernst. Außerdem war es ein kleine Partei. Bei den Reichstagswahlen von 1928 gewann sie bloß 2,6% der Stimmen. Aber der Schein trog. Bei den Reichstagswahlen vom Juli 32 bekam der sich 'Führer' nennende Hitler, sein Name sei für ewig weggewischt, 37,8% der Stimmen. Innerhalb von zwei Jahren war die kleine radikale Partei zu einer Massenbewegung geworden. Zwar kamen einige zur Einsicht, und die neue Partei erlitt im November einen Verlust von 5,7%, aber es war zu spät.
Am 30. Januar 1933 wurde der Demagoge zum Reichskanzler ernannt. Was danach geschah ist für Menschen unserer Tage, welche die Nazizeit nicht erlebt haben, unfaßbar. Zuerst wurden alle politischen Gegner liquidiert, danach wurden Bürger - in erster Linie jüdische Bürger - aus ihrem bisherigen ruhigen, manchmal schönen, aber immer spannungsreichen Leben herausgerissen. Durch behördliche Maßnahmen wurden sie zunächst in ihrer Würde gekränkt, dann ihrer Würde beraubt.

Von ihren Mitbürgern, mit denen sie alltäglich zusammengelebt hatten, manchmal gleichgültig, manchmal geliebt, manchmal geachtet, manchmal auch verachtet, wie es im Leben so zugeht, wurden sie langsam, aber systematisch getrennt. Sie wurden beschimpft, weil sie angeblich einer anderen, einer minderen Rasse angehörten, obwohl viele von ihnen als Wissenschaftler und Ärzte, als Künstler und Philosophen, als Schriftsteller und Schauspieler, als Musiker und auch als Politiker Überdurchschnittliches geleistet hatten. Sie wurden aus ihren Wohnungen vertrieben, ihrer Habe und ihres Mobiliars beraubt. Ausgeplündert. Verleumdet. Mit dem gelben Judenstern gekennzeichnet. Wie Schlachtvieh auf Güterwaggons geladen. Nach Osten transportiert. Auf eine Rampe gestellt. Ein Mann im weißen Kittel, der sich Arzt nannte, weil er sein medizinisches Examen bestanden hatte, entschied nach seinem Augenschein mit einer Daumenbewegung, wer sofort ermordet werden sollte. Im Gas. Oder wer noch arbeiten sollte, bis er unterernährt und entkräftet schließlich doch ins Gas geschickt wurde. Seine Kleider kamen, soweit sie noch brauchbar waren 'heim ins Reich' und wurden als Winterhilfe verteilt. Seine Goldzähne wurden ausgebrochen und der Reichsbank zugeführt. Aus Menschen wurde Menschenmaterial. Europa sollte judenfrei werden.

'Heute leben keine Juden mehr in Scheinfeld'
Mit dieser stereotypen Formel enden die einzelnen Abschnitte in der deutschen Ausgabe von Baruch Zvi Ophirs umfassenden Werk über 'Die jüdische Gemeinde in Bayern 1918 bis 1945'. Die wenigen, die überlebten, kehrten meistens nicht mehr in ihre frühere Heimat zurück.
Viele versuchen das Erlebte, was nicht in Worten auszudrücken ist, zu vergessen oder zu unterdrücken, bis eines Tages wieder eine Synagoge abgebrannt oder ein Friedhof zerstört wird. Dann kommt der unfaßbare Schmerz wieder hoch. Ein Schmerz, wofür es keine Träne mehr gibt.
Ein Mann, der damals als Retter und Erneuerer angesehen und bejubelt wurde, hatte es geschafft, mit denjenigen, sowohl in Deutschland wie in den übrigen europäischen Ländern, die an seine irreführende und dämonische Ideologie geglaubt hatten, Millionen Menschen zu ermorden. Sie starben in Konzentrationslagern, an der Front, und diejenigen, die noch eine Heimat hatten, fanden sie zerstört.

'Nie wieder' war die Parole der Soldaten, die aus diesem sinnlosen Krieg aus der Gefangenschaft zurückkamen. 'Nie wieder' sagten die Mütter, die unter Schmerzen ihre Kinder geboren hatten und unter noch größerem Schmerz ihre Kinder verloren hatten.

Wir können das Geschehene, was uns vorherging nicht mehr beeinflussen, aber es beeinflußt noch immer uns. Denn wiederum wird der Ruf 'Ausländer raus' in ganz Europa gehört, liest man täglich in der Zeitung über neue Angriffe auf Mitbürger mit einer anderen Hautfarbe wie die unsere. Entstehen neo-nazistisch angestrichene Parteien sowohl in Deutschland wie in anderen Ländern, und wiederum bekommen sie Wähler, die mit ihrer Politik einverstanden sind. Aber nicht nur Wähler, sondern auch Anhänger, die diese Ideologie zur Ausführung bringen wollen und dies auch tun. Plötzlich werden wir wieder konfrontiert mit Brandanschlägen. Bei einem wurde eine Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen zur Hälfte vernichtet, bei einem anderen wurde ein Haus angezündet, wobei zwei türkische Kinder und eine Frau getötet wurden.

Nein, wir können das, was uns vorherging, nicht mehr ändern, die Gestorbenen nicht mehr lebendig machen. In Scheinfeld, wie in so vielen anderen Städten, wird es keine Lichter am Freitagabend zur Einweihung des Schabbats mehr geben.

'Zur ewigen Erinnerung' werden wir an unsere früheren Mitbürger erinnern.
Wir können und dürfen sie nicht vergessen. Wir können und müssen aus dieser Zeit lernen und dies in der heutigen Zeit zum Ausdruck bringen, damit wir der Zeit, die auf uns zukommt, in Frieden, zusammen mit unseren heutigen Mitbürgern, entgegensehen können. Die Toten können nicht mehr sprechen. Wir aber können und müssen das Gelernte in der heutigen Zeit sprechen lassen, und es spricht. In der ganzen Bundesrepublik hat es tausende und tausende Lichter gegeben und wird es noch geben, wie Zeichen 'nie wieder!', damit wir nach 60 Jahren nicht wieder Gedenksteine enthüllen müssen.

'Uns Lebenden zur Mahnung, den kommenden Generationen zur eindringlichen Lehre.'
'IHRE SEELEN SOLLEN EINGEBUNDEN SEIN IM BUNDE DES LEBENS'
Möge der Herr Frieden bringen über alle Menschen und über Israel!


Dr. Leonhard van Rooyen
Schwabach


Blick auf den Gedenkplatz am Scheinfelder Stadtsee, Foto M. Nicoly,  2018


Danksagung

Auf welchem Wege die Protokolle der ehemaligen israelitischen Kultusgemeinde nach Jerusalem gelangten, bleibt verborgen. Auf Anfrage im Jahre 1990 beim Central Archives For The History Of The Jewish People in Jerusalem wurde die Stadt Scheinfeld postwendend mit 104 fotokopierten Seiten der verschollen geglaubten Papiere beschenkt. Zur über 1200 Jahre alten Stadtgeschichte kamen durch diesen Glücksfall greifbare Quellen zum Leben einer tapferen und selbstbewußten Minderheit, die über viele Jahrhunderte nicht aus dem städtisch-ländlichen Leben wegzudenken war.
Da die Vorlage teils in schlechtem Zustand war, war die Übertragung der Kopien in lateinische Buchstaben mit großen Mühen und Zeitaufwand verbunden. Besonderer Dank gilt den Damen Frieda Oittner und Hedwig Lehnert, Herrn Hermann Eigenthaler, sowie Herrn Dr. Helmut Richter vom Stadtarchiv der Stadt Fürth, die ehrenamtlich nach vielem Lesen und Gegenlesen die Anzahl der Fragezeichen klein halten konnten.
Für intensivere Forschungen seien die Kopien in deutscher Schrift im Archiv der Stadt Scheinfeld empfohlen. Der Mehrspaltendruck entspricht den Spalten im Original, so daß problemlos im Bedarfsfalle verglichen werden kann. Ebenfalls deckt sich die Seitennummerierung mit der Vorlage.

Scheinfeld am 1. Juni 1994

Martin Nicoly

 

Protokolle der israelitischen Cultusgemeinde Scheinfeld
 

Die ehemalige Judengasse wurde in Bogenstraße umbenannt. Mein Zusatzantrag, sie wieder in Judengasse umzubenennen, scheiterte am Widerspruch der Anlieger

und der Stadtratsmehrheit. Foto Martin Nicoly, 2018

Seite 2


Laut Vertrag vom November 1851 hat L. Steinert seinen Männerstand No13 an Ignatz Bing u. seinen Weiberstand No. nähmlich den Gütterstand neben demjenigen des Samuel Lüneberger hier, an Alexander Bing verkäuflich abgetreten.
Bescheinet, Scheinf. d. 1.5.52
J.Landmann

Laut Vertrag v. 18.Juni 1851 hat die Thormanns Wittib ihren Männerstand No7 und Weiberstand zwischen die Stände der E.Rosenbaum u. Sara Lüneberger an Fand. Landmann abgetreten, welches bescheinet
Scheinfeld d. 1.5.52
Ignatz Bing

Laut Vertrag s.S. Scheinfeld d.23.May 1852 hat Joslein Linser die Stand No8, seine Männer-und Weiberstand um den Preis von 17f mit allen Rechten an seinen Bruder Heßlein Linser abgetreten.
Dies beurkundet Scheinf. den 6.Juni 1852 Ignatz Bing

Laut Vertrag vom 1.April 1860 hat Alexander Bing seinen Männerstand No18 und seinen Weiberstand nämlich die Hütt(?)stand neben demjenigen des Samuel Lüneburger hier an Salomon Rosenbaum verkäuflich abgetreten und quittiert hiermit über den Empfang des Kaufschilling von 22f. heute den 1.Mai 1860 richtig erhalten zu haben.
Alexander Bing

unlesbar Den Männerstand No.4 ... hat Landmann Thalheimer....
unlesbar Den Männerstand No.1 ... Frauenstand an den ... S.Aub...
Laut Vertrag vom 19.August 1874 verkaufte Jakob Kolb dahier den Männerstand No.29 und den Frauenstand No17 von K.(?) mit allen Rechten.
Scheinfeld, den 23.August 1874
Jgnatz Bing, Cultusvorstand
geschehen,
Scheinfeld, den 11.März 1846


Nach Anschlagzettel vom 27.Feb. soll bei der Wahl der beiden Cultusvorstände heute vorgenommen werden. Zu diesem Behufe haben sich sämtliche unterzeichnete Judenschaftsmitglieder eingefunden, und nachfolgendes vor der Cultuswahl festgesetzt:
Die neugewählten Cultusvorsteher haben die Schulordnung vom März 1836 in der Synagoge zu beobachten.
(?)gewöhnliche Ausgaben in der Judenschaft sind, als Rabbinatsgabe, Lehrgehalt, und das jährliche Holzgeld des Schulzimmers, sowie das Zäktischgeld und endlich die Neujahrsgelder haben die Cultusvorsteher durch Anschlagszettel einzukassieren und diese ehrlich zu zählen u. Einem
Seite 3
Fürstlichen Herrschaftsgerichte z.Zahlung zu übergeben.
3. Außergewöhnliche Ausgaben, welche nicht obenbenannt sind muß die ganze Judenschaft von der Ausgabe in Kenntnis gesetzt werden u. einstimmig zufrieden sein, und Individuen, die nicht damit einverstanden und unterschrieben sind, können nicht zu solchen Zahlungen gehalten werden.
4. Haben die Cultusvorsteher zu beobachten, daß der Lehrer u. Vorsänger in der Synagoge den Gottesdienst vorschriftsmäßig nach der Synagogenordnung vom März 1836 grad versieht und außer der Synagoge, daß derselbe nach seinem Gewissen seinen Dienst versehen muß.
5. Zum Bau (?) der Synagoge (?)
der Synagoge und Schothauses können die Cultusvorsteher
bei einer Ausgabe unter einen Gulden ohne Judenschaftsberathung (?)gaten , was über einen Gulden ist, muß zur Berathung vorgelegt werden.
6. Stehen die beiden Vorsteher im gleichen Rang.

Bernhard Bing
David Lenkersheimer
Hirsch Rosenblüh
Moritz Bing
S.Löwenberger
(?)
H.Gemündenstein
Moses Rosenblüh
B.J(?)
Jondaff Landmann
Bernhard Bing
Leonhard Bing
Ignatz Bing
Samuel Lüneburger
(?) Goldstein
Alexander Bing
(?) Linser
Salomon Lenkersheimer
Steinert
Abraham Kohlmann
Unterzeichnete
Nachtrag
Lt.angehefteten Wahlzettel ergiebt sich, daß Bernh. Bing u.David Lenkersheimer als Cultusvorsteher gewählt worden sind.

Ehemalige Judengasse. Die jüdische Bevölkerung wurde gezwungen, mit den sogenannten 'unehrlichen Leuten' (Schinder, Scharfrichter u. a.) in den äußersten Bereichen der mittelaterlichen Stadt zu wohnen.

Die Häuser liegen entlang der teils noch erhaltenen Stadtmauer. Foto Martin Nicoly, 2018

Seite 4
Nach dem Gemeindebeschluß v.28.11.1841 werden nun wie im Protokoll v.23.12.1838 bemerkt wurde, die Stände der Subsellien (halbkreisförmig um die Kathedra angeordnete Sitze für die Vorbeter) hiesiger Synagoge den Eigenthümern ganz nach derselben gesamten Übereinkunft zugeschrieben u. gehört von nun an als Eigenthum der Stand:
No.
1) dem Anschel Goldstein
2) dem Bernhard Bing
3) dem Hirsch Rosenblüh
4) der Witwe Steinert
5) dem Samuel Lüneburger
6) dem Hirsch Rosenblüh
7) dem Berlein Thormann
8) dem Joseph Lieser
9) dem Hirsch Siegmund
10) dem Samuel Lüneburger
11) dem Hirsch Gemündenstein
12) dem Hirsch Gemündenstein
13) der Witwe Steinert
14) dem Ignatz Bing
15) dem Hirsch Landmann
16) dem Salomon Lenkersheimer
17) dem Heslein Lieser
18) dem Beer Bing/Alexander Bing
19-26) an der gesamten Judenschaft
27) dem Anschel Goldstein
28) dem Samuel Löwenberger
29) dem Sündel Nürnberger's Relikten)
Geschehen: Scheinfeld d. 2.Dezember 1841
Samuel Lüneburger
Zur Bestätigung:
Scheinfeld, 18.März 1842
Fürstliches Herrschaftsgericht Schwarzenberg.
Scholl
Verw.


Der Stand No2 wurde von Bernh.Bing beim Hauskauf No11 Salomon Bing mit dem Frauenstand No27 abgetreten und diese beiden Stände lt.Vertrag an Samuel Thalheimer wieder verkauft.
Scheinfeld 25.Sept.1873
Ignatz Bing, Cultusvorst.

von No7 Fond. Landmann lt.fol.3, Besitzer
von No8 Heßlein Linser lt.fol.3, Besitzer, jetziger Besitzer Moritz Bing, No9
Lt.Vertrag v. 2.6.1876 verkaufte Helena Rosenblüh alleinige Erbin ihres Vaters den Männerstand No3. und den Frauenstand No7 an Löb Waldmann von Schnodsenbach und ist nun letzter Eigenthümer von diesen beiden Plätzen.
Scheinfeld den 15.Juny 1876
Isaak Hirschmann, Cultusvorstand
v.No13 Ignatz Bing, lt.fol.3 Besitzer

Samuel Thalheimer verkaufte an Josef Adler Männerstand No2 u. Frauenstand No28 mit allen Rechten.
Scheinfeld, 26.Januar 1910
Gröschel
Cultusvorst.

Von No.18 Salomon Rosenbaum lt.fol.3 Besitzer
Von dem Männerst.29 und dem Frauenstand No17 J.Kolb lt.fol.3 Besitzer
Berthold Bing verkauft an A.Schönfärber Männerst.No1 und Frauenstand No24 mit allen Rechten.
Scheinfeld Sept.1908
D.Gröschel, Cultusvorstand
Seite 5
Bitten gehorsamst Fürstliches Herrschaftsgericht um Legalisierung.
Bestätigt.
Scheinfeld den 11.Sep.1876
f. Herrschaftsgericht
[Siegel]
Rottmann

Wegen Bauen und Vergrößerung der Frauen-Synagoge erhielten für die freien(?) Plätze:
I Berlein Thalheimer den Galleriestand Nr.26
2.) Ignatz Bing den Galleriestand Nr.25
3) Salomon Rosenbaum Galleriestand Nr.27
4.) Salomon Bing den Galleriestand Nr.28
nach vorgehender Übereinkunft zwischen der Gemeinde u. den Betheiligten. Dies bezeugt
Ignaz Bing Cultusv.


Sept. 1873 verkaufte Samuel Thalheimer an Salomon Bing v. hier Männerstand Nr.2 und den Galleriestand für Frauen N.28 mit allen Rechten; wurde dem Ignatz Bing überschrieben.
Folie 2
S. Thalheimer
Cultusvorstand

Laut Kaufvertrag kaufte Götz Adler von Simon Bing Männerstand N.10 und Frauenstand Nro.20 mit allen Rechten.
Scheinfeld den 15.12.1888
S. Thalheimer
Cultusvorstand

Ausweislich Quittung kaufte Herr Abraham Adler von hier von Agata Wahl (?) Nürnberg Männerstand N.12, Frauenstand N.5 mit allenRechten.
Scheinfeld den 14.Nov.1899
Tina Krämer, alleinige Erbin ihrer Eltern, verkauft an Adolf Adler hier, Männerstand No.28, Frauenstand No.16 mit allen Rechten.
Scheinfeld 10.März 1905
D. Groeschel
Kultusvorstand

Wegen Umbau erhielt Berthold Bing den Galeriestand No.24 in der Frauensynagoge.
Scheinfeld (?) März 1905

Max Lenkersheimer verkaufte an David Kuttner hier, Männerstand No.15 und Frauenstand No.12 mit allen Rechten.
Scheinfeld im April 1906
Der Kultusvorstand
D. Groeschel

David Kuttner hier verkaufte ihn Bernh. Engelans Männerstand No.15 u. Frauenstand No.12 mit allen Rechten.
Scheinfeld im August 1908
D. Groeschel
Kultusvorstand

Seite 6
Gemeinde Anlage
Capital fl Hälfte
½ Hirsch Rosenblüh ---- ------
½ Salomon Lenkersheimer ---- ------
1 Anschel Goldstern 2500 1250
1 Benedikt Bing 19000 9500
1 Samuel Löwenberger 1100 550
1 Hirsch Gemündenstein 5500 2750
1 Behrlein Thormann 1600 800
1 Samuel Lüneburger 7000 3500
1 Tondorf(?) Landmann 1200 600
1 Moritz Bing 6500 3250
1 Heßlein Linser 2300 1150
1 Ignatz Bing 7000 3500
1 Linlein(?) Steinert 4500 2250
1 Moritz Rosenblüh 1000 500
1 David Lenkersheimer 2500 1250
1 Lazarus Landmann 5000 2500
1 Bernhard Bing 4200 2100
1 Alexander Bing 1000 500
½ Abraham Kohlmann 3400 850
½ Joseph Lieser 1400 700
½ Wittib Zipporia Bing 9000 4500
½ Wittib Steinert
½ Wittib Elkana Rosenbaum
½ Wittib Sophia Aub(?)
½ Helene Kleiner 2000 500
Geschehen den 13.September 1846 laut anbei [liegendem] Protocoll unter Leitung des H. Di(?) Rabbiner zu Uehlfeld .
Der Cultusvorstand
Berhard Bing

Abraham Kolb Nürnberg verkaufte seinen Männerstand No.29 u. Frauenstand No.17 an Josef Wallfisch hier mit allen Rechten.
Scheinfeld 11.Oktober 1910
D. Groeschel Kult.Vorstand

Nach dem heutigen besonderen protokollarischen Gemeindebeschlusse ist festgesetzt worden, daß das Legat der verstorbenen Roslein Schaler dahier, welches ohnehin der Gemeinde immerwährend verbleibet, zur Zahlung der D(?)isten des K.Adn.Lieger zu Neustadt in Sache der Schwarzb. Gutsherrnschaft gegen die Judengemeinde.
Eingangs und (?) hat so Überbleibende so solches nicht zur Bezahlung des H(?)loses verwendet werden soll. Es vesteht sich ...........(?)
Am Jahrtage der verstorbenen Röslein immerwährend der Zins zu 3% mit einem Gulden dreißig Kreuzer in Anschlag gebracht nach bisheriger Observierung(?), und der (?) alljährlich der Schinz(?) zu bezahlen und die Jahrkerze anzuschaffen ist, was für alle Nachkommenschaft hiermit verbindlich unterschrieben wird.
Scheinfeld d. 1.Dezember 1850
Rosenblüh Benedikt Bing
L.Landmann
Ignatz Bing Samuel Lüneburger
W.Bing J.Landmann
Alexander Bing
Bernhard Bing Hirsch Gemündenstein
Moritz Bing
Abraham Kohlmann

Seite 7
Testamentarische Verfügung der Wittwe Rößlein Schuhler von hier. Laut gerichtlichem Testament vom 1.Juny 1840 hat dieselbe der hiesigen Judenschaft zum Gebet für ihr Seelenheil ein Legat von fl.50 sage fünfzig Gulden vermacht. Dieses Legat wurde dem unterzeichneten Cultusvorsteher durch den einzigen Erben Isak Gaimann(?) einbezahlt.
Den 15.März 1841
Und die hiesige Judenschaft hat auch das Legat angenommen.
Scheinfeld den 1.September 1841
Sigmund Bing
Cultusvorsteher

Ehemalige Judengasse mit einem Stück der Stadtmauer. Foto Martin Nicoly, 2018
 

Nr.2806
Gerichtliches Protocol vom 1.Sep.1841
Rößlein Schuhlers Wtt.
gestorben den [hebr.] oder 21. Schabat
begraben den 32 oder 24.Schabat D.6507.
Nach dem Deutschen: den 7.Februar 1847
Begraben den 10.Februar 1847

Jahrzeit ist diese immer [hebr.]

Obiges Capital von f.50 erhalten, durch Barmi v. Sugenheim
den 15.Juny 1841
Obiges Legat von f.50 wurde laut Folie 8 in diesem Buche, und Folie 68 im Rechningsbuch in der Prozeßsachemit Schwarzenberg verwendet, und ist die Judenschaft verbunden, für Schier und Jahrtagskerze zu sorgen.
Scheinf. d. 1.Jan.1851
Ignatz Bing
Cultusvorstand



Rechnung über das Legat d. Rößlein Schuhlers Wtt. v. hier
Legat f.50 vorgelegt d. 15.Juny 1847
Soll Haben
1848 An Lehrzins bezahlt an
Februar " Lehrer Kleiner von Schnodsenbach
" und Lehrer Wahl von hier f.3.30
" 1 Jahrzeitkerze 45
Juny Pr. 1 Jahr Zinß zu 3% f.1.30
15.Febr.1849 An Jahreskerze verbrannte 2.4
________________________________________________
f.4.39 f.1.30
Hiervon ab Zins i. 30
Zins bis 22.März 49 i. 69

f.2.79 f.2.79
Legat f.50 f.2
Versch. Auslagen f.2

f.48 und solche
sogleich an die Cultusvorsteher
Ignatz Bing und I.(?) Landmann be-
zahlt.
Scheinfeld den 25.März 1849
Ignatz Bing

Laut Gemeindebeschluß in diesem Buche Fol.6 ist Ignatz angewiesen obiges Legat in Gemeinderechnung zu verwenden und hat sich im Rechnungsbuch Fol.68 am 1.Jan. 1850 dafür belastet.
Ignatz Bing
Cultusvorstand

Moritz Kaufmann hier verkaufte seinen Herrenstandt No.27 an Herrn Ferd.Strauß mit allen Rechten.
Scheinfeld 20.Oktober(?) 1920
A. Schönfärber

Seite 8
Geschehen, Scheinfeld, den 18.März 1849
Laut Anschlagzettel vom 16.d.M. versammelten sich die hiesige Judenschaft, um [zur] Wahl zweier Cultusvorsteher vorzunehmen.
Die Bedingnisse hiervon blieben diejenigen, welche bei der Cultuswahl vom vom 1ten März 1846 fe[s]tgesetzt sind.
Es ergab sich nach stattgefundener Wahl nachstehendes Resultat:
Jondoff Landmann wurde durch Stimmenmehrheit mit Zehn und Ignatz Bing mit neun Stimmen gewählt.
Ihre Funktion fängt nun vom heutigen Tag an und haben pflichtmäßig ihr Amt treulich zu verwalten.
J.Landmann
Jgnatz Bing
Moritz Bing
Moses Rosenblüh
Lazarus Landmann
H.Gemündenstein A.Goldstein
S.Löwenberger S.Lenkersheimer
Steinert
Alexander Bing
Bernhard Bing
(?)
Heßlein Lieser
Abraham Kohlmann
Die Nebenunterzeichneten bitten gehorsamst eine Königliche Gerichts-und Polizeibehörde zur Bestätigung.
Bestätigt.
Scheinfeld den 2.April 1849
K.Gerichts-und Polizeibehörde
Rottmann

Geschehen Scheinfeld, d. 2t.Mai 1852
Nach Anschlagzettel vom 31 v.M. versammelten sich nachstehende Gemeindeglieder, um weidere zwei Cultusvorsteher, nachdem Jg.Bing und Jondoff Landmann ihr Amt als solches niederlegten, wider zu wählen.
Die Bedingnisse hiervon bleiben diejenigen, welche bei der Cultuswahl vom 1ten März 1846 festgesetzt wurden.
Es ergab sich nach verabfolgten Stimmen nachstehendes Resultat:
Jgnatz Bing wurde durch Stimmenmehrheit als Erster und Samuel Lüneburger als zweiter Kultusvorsteher auf weitere drei Jahre gewählt.
Rosenblüh Jgnatz Bing
Alexander Bing S.Lüneburger
Bernhard Bing S.Löwenberger
Moritz Bing senior
Moritz Bing J.Landmann
Heßlein Lieser Samuel Lüneburger
H.Gemündenstein
Seite 9
Gemeinde Anlage
Benedict Bing 17 8500
Moritz Bing Ge, (?) 9 4500
S.Lüneburger (?) 50 3725
Moritz Bing Tuchm. 13 6500
Jgnatz Bing 8½ 4250
H.Gemündenstein 8 4000
Laz. Landmann 3000
Bernh.Bing 6000 3150
Alexand.Bing 2250
Heßlein Linßer 1250
Anschel Goldstein 1250
David Lenkersh. 1250
Moßes Rosenblüh 500
Jond.Landmann 450
Löb[w]enberger 200
Zipp.Bing 4000
Helene Kleiner 500
Wittib Thormann 250
Abr.Kohlmann 2000
Anlage bis zum 11.März 1855
Ignatz Bing

An früheren Gelübde Gulden, welche für die Armen und Bedrängten zu Jerusalem bestimmt waren, die aber bereits in der Gemeinde zu eigenen Zwecken verwendet wurden, soll nach Gemeindebeschluß vom 21.Sept. 1851 die Summe von 22f 15 zu obigem(?) Zwecke wieder verwendet, und in der Gemeinde in Jahres Raten verumlagt(?) werden.
Scheinf. 21.Sept.1851
Ignatz Bing
Cultusvorstand

laut Rechnungsbuch fol.69 wurde verausschlagt f5.30
_____
bleibt ein Rest f16.45
wurde dem neuen Cultusvorsteher zur weiteren Betreuung übergeben.
Scheinf. d. 20t.May 1855
Ignatz Bing

Seite 10
Geschehen Scheinfeld den 13.Mai 1855
Laut Anschlagzettel vom 10ten Mai, laut Wahlprotokoll vom 13d.Mts. ergiebt sich das Resultat, daß nach Stimmenmehrheit, Alexander Bing als erster Cultus Vorsteher und Salomon Rosenbaum als zweiter Cultusvorsteher auf drei Jahre von heute an gewählt sind.
Alexander Bing
Salomon Rosenbaum
Die Unterzeichneten bitten gehorsamst Ein Königl. Landgericht um Bestättigung.
Vorstehende Wahlhandlung wird bestätigt
Scheinfeld, den 1.Juni 1855
Königl. Landgericht
gez.
Scheinfeld den 1.Juni 1855

Metzgermeister Grüger dahier, wollte das Koscherfleisch um ½ [Kreutzer] theurer geben, als der festgesetzte Tax des B[P]ublikum, worauf derselbe von der Israelit. Gemeinde bei dem Magistrat dahier vorgeladen wurde, welches(?) zu keinem Entschluß kommt; als heute den 1.Juni 1855 wurden die beiden Cultus Vorsteher Alexander Bing u. Salomon Rosenbaum bei dem Königl. Landgericht dahier vorgeladen und die Erklärung des Metzgermeisters Gröger erfolgte, daß derselbe von nun an und fernerhin das Koscherfleisch um denselben Preis als das übrige Bublikum bekommt, und den Israeliten zu verabreichen und sich unterzeichnete.
Die nachstehenden (?) Anschel Goldstein und Samuel Lüneburger wurden mit allgemeiner Zufriedenheit der Gemeinde nur mit ½ Personal angelegt, u. zwar weil solche wegen hohen Alters ihrem Verdienst nicht nachkommen können.
Eigetragen
Scheinfeld, den 6.Juni 1855
Alexander Bing
S.Rosenbaum

Seite 11
Verzeichnis der Gemeinde-Anlage u. Personal
Personal Namen Anlage
½ Hirsch Rosenblüh ------
½ Anschel Goldstein 500
1 Benedikt Bing 14500
½ Samuel Löwenberger 150
1 Hirsch Gemindenstein 2350
1 Samuel Lineburger 3200
1 Jondaf Landmann 350
1 Moritz Bing 7300
1 Heßlein Ließer 1450
1 Jgnatz Bing 6500:9350
1 Moses Rosenblüh 300
1 David Lenkersheimer 2000
1 Lazarus Landman 6600
1 Bernhard Bing 4500
1 Alexander Bing 3500
1 Abraham Kohlmann 2500
1 Moritz Bing Garbr.M. 5200 8025
1 Eisig Sigmund ------
1 Kaufman Kaufman 450
1 Salomon Rosenbaum 400
½ Wb. Zepper Bing 5000
½ Helena Kleiner 200:100
½ Wb. Thormann Lotta 150
daß diese nun mir in Aufbewahrung gegebenen Obligationen, (?) in guter Aufbewahrung behalten werde.
Ignatz Bing

Laut gerichtlichen Legats hat meine Schwester Ernestine Sigmund der hiesigen isr. Gemeinde für ihr Seelenheil eine Legat von f 25 vermacht, für welches jedes Jahr an ihrem Jahrestage am 20ten Februar [hebr.] 1856 eine Wachskerze gebrannt und ein [hebr.] von dem derweiligen Lehrer gelernet(?) werden, wofür derselbe für die jährlichen Zinsen von Einem Gulden eine Kerze zu stellen und den [hebr.] lernen zu lassen.
Das Kapital selbstens bleibt in den Händen der zeitlichen Cultusvorsteher, u. quittieren den Empfang:
Scheinfeld d.19t.Oktober 1856
Eisig Sigmund Alexander Bing
S.Rosenbaum j.

Zu vorstehendem Protokoll wird noch bemerkt, daß das von der verstorbenen Er[nes]tine Sigmund der hiesigen Cultusgemeinde vermachte Legat von
Seite 13
f 25 mit Worten fünfundzwanzig Gulden nicht den anbei stehenden Kultusvorstehern M.Bing und Sal.Rosenbaum von Eisik Sigmund eingehändigt worden, sondern derselbe hat es in Händen, und verpflichtet sich, daß derselbe jährlich den Zins hieraus von Einem Gulden den zeitlichen Cultusvorstehern zu übergeben, damit von denselben an den jährlichen Sterbetagen der Ester Sigmund einen Schinr [hebr.] von dem zeitlichen Religionslehrer erlernt und eine Jahreskerze in der Synagoge gebrannt werden solle.
Scheinfeld d.20t.Mai 1858

Die verwitwete Frau Sigmund wünscht obiges Legat von 25fl. umgewandelt in 42,50M wieder an die Gemeinde zurückzuzahlen, wogegen diese zur Erfüllung der stiftungsmäßigen Bedingungen Sorge zu tragen habe.
Zuf. eines Gemeindebeschlusses v.1.2.20 wurde genehmigt, daß die Gemeinde obiges Legat von 25fl¸42,50M wieder übernimmt. In Anbetracht der vollkommen veränderten Zeitverhältnisse (Teuerung etc. 1 Jahreskerze kostet heute 7-19 Mark) verpflichtet sich die Gemeinde aber nur für Lernen einer Jahrzeitsschinr durch den jeweiligen Herrn Lehrer Sorge zu tragen. die Gemeindeversammlung genehmigte gleichzeitig das Legat auf 50M aus Gemeindemitteln zu ergänzen, u. hierfür ein mündelsicheres Wertpapier anzukaufen, und die 50M bei der Sparkasse Scheinfeld anzulegen.
Scheinfeld, 1.2.20
Kultusvorstand
K.Adler A.Schönfärber

Scheinfeld, 30t.Mai 1859
Laut Anschlagzettel vom 21.d.Mts. versammelten sich nachstehende Gemeindemitglieder, um wiederum zwei Cultusvorsteher auf weitere 3 Jahre nachdem Alex.Bing und Sal.Rosenbaum ihr derzeitiges Amt als solches heute niedergelegt haben, wieder zu wählen.
Die Bedingnisse bleiben diejenigen, welche bei der Cultuswahl vom 1t.März 1846 festgesetzt wurden.
Es wurde zur Wahl geschritten und das Resultat hiervon war, daß durch Mehrheitsstimmen Salomon Rosenbaum und Alexander Bing wieder gewählt wurden, und haben somit ihre Funktion pflichtmäßig wieder anzutreten.
Bemerkt wird, daß beide Cultusvorsteher in Ausübung ihrer Funktion und sonst üblichen ihnen zustehenden Rechten in der Synagoge gleichen Rang haben.
Moritz Bing
Hirsch Gemündenstein
Samuel Lüneburger
J.Landmann
Fortsetzung der Unterschriften
Seite 14
Fortsetzung der Unterschriften
Heßlein Linser
D.Lenkersheimer
Jgnatz Bing
Moses Rosenblüh
Bernhard Bing
Moritz Bing junj.
Alexander Bing
S.Rosenbaum
Geschehen, Scheinfeld 20t.August 1850

Um Regulierung der im Jahre 1855 festgesetzten Anlage der Gemeinde dahier wurden auf heute sämtliche Gemeindeglieder laut Anschlagzettel 12t.August in das Gemeindehause bestellt, um die Anlage eines Jeden wiederum auf weitere drei Jahre festzusetzen.
Geschehen Scheinfeld 20t.April 1862

Ehemailge Judengasse Nr. 13, Ort der ehemaligen Synagoge in Kitzingen. Sie wurde in der Reichspogromnacht zerstört.

Die beteiligten SA Leute wurden nach 1945 zur Rechenschaft gezogen.

 

Der Zugang zur Mikwe für rituelle Frauenbäder rechts blieb erhalten. Foto Martin Nicoly, 2018)

 


Auf der heutigen stattgehabten Gemeindeversammlung wurde beschlossen, nur einen E[inkommens] Beitrag zu der heute beschlossenen Aufbesserung des Lehrers Hohl zu erzielen, und was zur (?) des IV.Quartals am 1t.Februar jedesmal vorgemerkt werden soll.
1) Ein jeder Lehrling, (?) oder länger hier in Arbeit stehender Geselle hat an den zeitlichen Cultusvorstand wegen Benützung eines Schulstandes beim Gottesdienst 1f,[d.i.] Einen Gulden jährlich zu bezahlen, wofür der (?) haftende sind.
2) Von den Nachbardörfern Schnodsenbach und Ambach, welche dem hiesigen Gottedienst an den Feiertagen öfters beiwohnen, haben jene Schulbesuchende, weil solche den Platz benüd[t]zen, als angewiesen erhalten, hiefür fl.1 30Kr., Einen Gulden 30Kr an den Cultusvorstand jährlich zu bezahlen.
Bemerkt wird, daß unter dem "angewiesenen Platz" zu verstehen ist, so solcher denselben braucht.
3) Die übrigen zu verpachtenden Stände No19 und 20 dürfen nicht unter 30Kr. abgegeben werden.
Cultusvorstand
S.Rosenbaum
H.Gemündenstein M.Bing junj.
Samuel Lüneburger Berhard Bing
Moritz Bing Löw einer
J.Landmann L.Rosenblüh
Jgnatz Bing J.Linser
D.Lenkersheimer
Seite 15
Geschehen Scheinfeld 20.April 1862



Bei heutiger Gemeinde Versammlung wurde nach reiflicher Berathung einstimmig beschlossen, in Betracht und in Erwägung, daß die hiesigen Gemeindemitglieder die viele Bauauslagen bisher bestritten, die Gebühren u. hierauf haftenden Schulden abgezahlt haben, und daß in Zukunft
1) ein jeder auswärtiger Jsraelite, der dahier die Bürgerrechte erwirbt. einen Beitrag sogenanntes Einzugsgeld, von f20 wörtlich Zwanzig Gulden bei seiner Verpflichtung an die Judenschaft zu zahlen hat.
Dasselbe gilt auch bei jedem der hierher übersiedelt und als Beisas[se] sich hier niederläßt nur mit dem Unterschied, daß Freie so lange er Beisaß verbleibt die Hälfte Einzugsgeld mit f10 / Zehn Gulden zu zahlen hat, und im Falle derselbe sich als Bürger hier aufnehmen läßt, nachträglich die zur Ergänzung res[tlichen] f10 noch zahlen zu hat.
2) Die Verwendung dieser Beträge wird einer ferneren Berathung vorbehalten.
$.3 Jede hiesige Wittib die einen fremden Jsraeliten heirathet so ist dieser angehende Bürger von jedem Einzugsgeld entbunden.
Dieses Protokoll wurde hiermit geschlossen. Es hat der Cultusvorstand die Bestetigung und Genehmigung des königl. Landgerichts einzuholen.
Der Cultusvorstand
S.Rosenbaum
M.Bing junj.
D.Lenkersheimer
Bernhard Bing
Moritz Rosenblüh
Moritz Bing
H.Gemündenstein
J.Landmann
Jgnatz Bing
Samuel Lüneburger
Löw Kleiner
Louis Rosenblüh
Nachdem mehrere Unterschriften von den hießigen Gemeindemitgliedern und besonders die Wittwen die mit Parteilich sind, nicht zugezogen wurden ihre Einwilligung dazu zu geben, daraufhin, findet sich der zeitliche Cultusvorstand als endbunden, den vorstehenden Beschluß der nicht von sämtlichen Gemeindemitgliedern und Wittwen unterzeichnet ist, Einer Königl. Regierung vorzulegen und die Einwilligung dazu einzuholen, und noch besonders, daß ein Abzugsgeld solches hiermit verbunden werden sollte unterlassen wurde, nehmen auch von obigen Unterschriften einige ihre Ermächtigung zurück.
S. Rosenbaum
Cultusvorstand

Seite 16
Laut Eintragung am 19.Oktb. 1836
hat Jgnatz Bing f200 Obligation, dieselbe sein Vater Benedikt Bing zur hiesige Jsraelitische Gemeindeausgaben die Zinsen heim bestimmte, eine derselbe Obligation No.2080/1064 nämlich zu 2% wurde(?) durch Verlosung heimgezahlt resp. umgetaufft und dagegen von Jz.Bing in Besitz genommen und zwar No.22274/10144 und daher die f100 zu 2% als nichtig zu betrachten oder auszutilgen ist.
Scheinfeld den 24.Juni 1863
S.Rosenbaum
Carolina Bing, Frau des Berhard Bing hat am 1.März 1863 zum gutem Zweck in der hießig Synagoge f25 mit Worten Zwanzig fünf Gulden versprochen, dieselbe ist zu jeder Zeit bereit solches zu berichten, wenn etwas [unleserlich] Synagoge vorkommt.
Samuel Rosenbaum
Carolina Bing [?] versprochene f25 [unleserlich] Synagoge.
Scheinfeld den 12.Dezb. 1865
S.Rosenbaum

Scheinfeld den 1.Febr. 1863
Nach öffentlichem Anschlagzettel von heute Gemeinde Versammlung um den Erach zu ordnen, und wurde endlich in (?) und Güte folgendes Resultat erzielt und durch Unterschrift bezeichnet.
(?) Nomina Erach Zu.
1 1 Hirsch Gemündenstein 4000
2 1 Samuel Lüneburger 4050
3 1 Zondorf Landmann 525
4 1 Moritz Bing senj. 9000 12000
5 1 Moses Rosenblüh 450
6 1 Jgnatz Bing 17500 20500
7 1 David Lenkersheimer 5250
8 1 Bernhard Bing 18000 17000
9 1 Alexander Bing 6000 9000
10 1 Moritz Bing jun. 15000
11 1 Kaufmann Kaufmann 675
12 1 Salomon Rosenbaum 600
13 1 Löb Kleiner 300
14 1 Joseph Linßer 1200 900
15 1 Sigmund Krämer 75
16 1 Philipp Lüneburger 2250
17 1 Eißig Sigmund
18 ½ Wittib Kaufmann 2750
19 ½ Wttb.Soph[i]e Ließer 1700
20 ½ Jetta Thormann 225
21 ½ Theresa Mainzer 2500
_____
85050
zuzügl. 14700
_____
99750
22 1 Berlein Ortheiler 1250
_____
Summa 101000
(?) 1000
Seite 17
Für jede Hochzeit die hier in der Synagoge abgehalten wird, ist
2f 36 Krz. zu zahlen.
Scheinfeld, den 16.Mai 1875
Die Cultusgemeinde
Isaak Hirschmann
Simon Bing
Sam. Thalheimer
H.Goldmann
M.Bing jr.
Kolb
S.Waldmann
S.Thormann
Moritz Bing
Maier Adler
Gottlob
B.Thalheimer
Götz Adler
Moses Rosenblüh

Geschehen Scheinfeld, den 6.August 1865
Laut Anschlagzettel vom 4.August d.J. ließ man auf heute die israelitische Gemeinde in die Gemeindestube versammeln und wurde auf Antrag des Cultusvorstandes zur Wahl eines Vorstandes geschritten, wobei das Resultat erzielt wurde, daß nach Stimmenmehrheit
Philipp Lüneburger
Moritz Bing senior
als Vorstände auf weitere 3 Jahre gewählt wurden.
Lt.U.
Moses Rosenblüh
J.Landmann
D.Lenkersheimer
Cultusvorstände
Moritz Bing
Ph.Lüneburger
S.Rosenblüh
M.Bing junj.
Löw Rosenblüh
Hirsch Gemündenstein
J.Lieser
Sigmund Krämer
Samson Waldmann

Seite 18
Scheinfeld den 25.Dez. 1866
Bei der heute stattgehabten Steuerregulierung wurde auf weitere 3 Jahre von 1867-1870 festgesetzt wie folgt:
1 Hirsch Gemündenstein f 3500
1 Sam.Lüneburger 3500
1 Jont.Landmann 525
1 M.Bing senior 8500
1 M.Rosenblüh 450
1 Jgnatz Bing 16500
1 David Lenkersheimer 7000
1 Alex.Bing 7600
1 Mor.Bing jun. 15000
1 K.Kaufmann 675
1 S.Rosenbaum 600
1 Jos.Lieser 900
1 S.Krämer 75
1 Ph.Lüneburger 2400
1 J.Hönle 4000
1 B.Ortheiler 4000
1 S.Waldmann 6500
1 B.Thalheimer 2500
1 S.Bing 10000
½ Witt.Kohlmann 2750
½ dto. Lieser 600
½ " Mainzer 2500
½ " Wohl 2000
1 Sam.Thalheimer 3000
½ Witt.Thalheimer 1200
½ Jakob Kolb 400
1 Simon Bing¸ 500
1 Eißig Sigmund ----
1 Abraham Lenkersheimer ¸ 500
Ph.Lüneburger
Moses Rosenblüh Moritz Bing
Simon Bing Jgnatz Bing
S.Rosenbaum H.Gemündenstein
Salomon Bing K.Kaufmann
Sam.Thalheimer J.Landmann
Moritz Bing jr. Sigmund Krämer
S.Thalheimer J.Lieser
B.Ortheiler S.Waldmann
Erlös aus dem unterm Heutigen versteigerten Schulofen an Hirsch Gemündenstein f4 mit Worten vier Gulden dagegen ist. Der Cultusvorstand beantragt, einen anderen brauchbaren Ofen zu beschaffen.
Hirsch Gemündenstein
Gleichzeitig wurde der Tisch versteigert u. zugeschlagen Eißig Sigmund um 2f 42 Krz.
Lt.U.
Sigmund
Nachtrag
Ferdinand Thormann 1000
Flamm 1000
Hirschmann 5000 Abg. 2400=3800
Vogelbaum 6000
Hirschmann ......
Zugang Hauswerth 10,000
Heirathsgut 10,000
20,000
Abgang nach Angabe
3500 825(?)

Seite 19
Scheinfeld, den 18.Aug. 1867
Praes. der Cultusgemeinde

Bei heute stattgehaltener Gemeindeversammlung, bezweckend Berathung und Beschlußfaßung über das verehrliche Kgl. Bezirksamtliche Schreiben, datiert 4.Aug. 1867, betr. der Regulierung des Gehalts des Distr[ikt] Rabbiners Selz, hat man vor Allem die eingereichte Aufstellung eines anderen Maßstabes bei Vertheilung der Rabbinats Besoldung als zweckmäßig angesehen u. vor Allem eine Zählung der wirklichen Gemeindemitglieder beschäftigt, wobei sich das Resultat ergab, daß die jetzige Zahl der Familien 24 sind, exclusive von 4 Wittwen.
Ebenso hat man durch Stimmeneinhelligkeit Herrn Moritz Bing senior u. Privatier dahier als Bevollmächtigten zur weiteren Verhandlung der Sache in Vorschlag gebracht u. hat derselbe auch die Wahl angenommen.
Vorgelesen u. unterschrieben
Ph.Lüneburger
(?) Moritz Bing
S.Kohlmann Moses Rosenblüh
M.Bing Sam.Thalheimer
Louis Rosenblüh Jgnaz Bing
J.Lieser Salomon Bing
Sigmund Krämer B.Ortheiler
S.Waldmann
B.Thalheimer
K.Kaufmann
Durch Beschluß vom 15.Januar 1868 wurden die Familienlisten von 12 Orten des Distrikts festgesetzt wie folgt:
Scheinfeld 28 Familien incl. der Wittwen f58.1
Burghaslach 30 " " 62.14 Burgambach 4 " " 8.17½
Ullstadt 11 " " 22.49¼ Schnodsenbach 12 " " 24.51½
Ühlfeld 34 " " 70.28½
Dißpeck 44 " " 85.4½
Pares 16 " " 33.12
Schornweisach 9 " " 18.39
Haslindach 15 " " 31.6¼
Weisendorf 11 " " 22.4¼
Geiselwind 6 " " 12.25¼
____ _______
217 Familien f450
1.Quartal 11.April März Juni.
Seite 20
Geschehen Scheinfeld,
den 14.Febr. 1869
Praes. der Cultusgemeinde

Bei heute stattgehabter Gemeindeversammlung wurde bezüglich der schon früher beantragten Einzugsgelder [ein] Beschluß gefaßt, nachdem vorher ge[h]ende Beschließung d.d. 20.April 1862 in Erinnerung gezogen wurde. Dabei hat man nachfolgende Punkte als allgemein geltend festgesetzt u. soll hinzu die Bestätigung des K.Bezirksamt sofort eingeholt werden.
$1
Ein jeder auswärtige Jsraelite, der dahier das Bürgerrecht erwirbt, aber kein hiesiges Mädchen heirathet, soll 20f d.i. zwanzig Gulden Eingangsgeld an die Cultus-Kasse zahlen. Dasselbe gilt auch für [einen] Jude[n], der hierher übersiedelt u. als Beisaß sich hier niederläßt; nur mit dem Unterschiede, daß Solcher solange er Beisaß bleibt, die Hälfte mit f10 zehn Gulden erhoben wird.Erwirkt er sich das Bürgerrecht, so sind die restirenden [verbleibenden] f10 aufzubringen.
Die Verwendung dieser Beträge soll zu Baureparaturen an den Cultusgebäuden, die sehr nöthig geworden sind, benützt werden.
$2
Jede hiesige Wittwe, die einen Fremden heirathet, ist von dieser Zahlung ausgeschlossen.
$3
Eine Nachzahlung von denen, die bis zum Heutigen [Tag] das Bürgerrecht erlangt haben, kann nicht nachträglich erhoben werden.
$4
Bis zur Verrechnung der (?) soll das angefallene Einzugsgeld verzinslich
angelegt werden.
$5
Unvermögende und solche Unbemittelte, die nicht ein Vermögen von mindestens f1000 besitzen, sind ebenfalls von einer Zahlung des Einzugsgeldes befreit.
Zur Bekräftigung vorstehenden Protokolls haben sich alle Anwesenden unterschrieben. Unter dem Beifügen, resp. außer Kraftsetzung, daß bei Unbemittelten eine Zahlung des Einzugsgeldes einer weiteren Abstimmung vorbehalten bleibt, ob Solches erhoben werden soll.
Lt. U.
Ph.Lüneberger
Jgnatz Bing
K.Kaufmann
Simon Bing
Hirsch Gemündenstein
Wolf Slamm
Siegmund Krämer
Louis Rosenblüh
Moritz Bing
Sam.Thalheimer
J.Kolb
Samuel Lüneberger
J.Landmann
Salomon Bing
Moses Rosenblüh
Bernhard Ortheiler
Ferdinand Thaun
Seite 21
Unterm Heutigen stellte Löb Rosenblüh als Synagogendiener den Antrag, man möge seinen Gehalt statt der bisherigen 12f auf 25f mit Worten zwanzig fünf Gulden jährlich erhöhen, was auf allseitig für billig erkannt wurde u. sollen diese 25f in vierteljährigen Raten erhoben werden. Ebenso beansprucht er von jedem hiesigen Brautpaar f2 d.i. zwei Gulden, mag die Hochzeit hier oder auswärts stattfinden, mag der Hochzeiter hier oder auswärts Domizil nehmen.
Scheinfeld, 14.Febr. 1869
Lt.U.
Ph.Lüneberger
Simon Bing
Louis Thalheimer
H.Gemündenstein
Jgnatz Bing
S.Rosenbaum
B.Thalheimer
K.Kaufmann
Moritz Bing
Siegmund Krämer
J.Kolb
Samuel Lüneberger
Joseph Lieser
E.Sigmund
Salomon Bing
Moses Rosenblüh
Bernh.Ortheiler
Ferdinand Thaun
Scheinfeld, 27.Juni 1869
Praes. der Cultusgemeinde

Zufolge Anschlagzettel versammelte sich auf heute die Cultusgemeinde u. beschloß, wie folgt.
Es ist unumgänglich zur Nothwendigkeit geworden, daß eine Vergrößerung der Frauen-Synagoge vorgenommen werden muß.
Da die Leistung des Einzugsgeldes von 20f vom K.Bezirksamte als zu hoch befunden, und beanstandet wurde, so wurde solche bei Eingabe um Genehmigung von dem früheren Cultusvorstand auf die Summe von 15f - Zehn fünf Gulden reducirt, welche Suma [Summe] vom K.Bezirksamte laut Dekret No.4554 d.d.19.May d.Jrs. genehmigt wurde.
Scheinfeld den 20.Dez.1869
Jgnatz Bing
Cultusvorstand

Platz mit Halterung  am rechtenTürpfosten für die Mesusa, eine Schriftkapsel mit Zitaten aus der Thora. Foto Martin Nicoly, 2018


Seite 22
Scheinfeld, den 5.März 1869
Praes. der Gemeinde
Bei heute stattgehabter Cultuswahl gingen durch Stimmenmehrheit Jgnatz Bing als I.Cultusvorsteher und Abraham Lenkersheimer als II.Vorstand hervor.
Zur Bestätigung die Gemeinde u. Vorstände:
Jgnatz Bing Moses Rosenblüh
A.Lenkersheimer Sam.Thalheimer
K.Kaufmann
Bernh.Ortheiler
B.Thalheimer
J.Lieser
Moritz Bing jr.
J.Hardmann(?)
S.Waldmann
J.Vogelbaum
Moritz Bing
Jakob Kolb
Siegmund Krämer
H.Goldmann
Ph.Lüneberger
S.Rosenbaum
Löw Rosenblüh
Testamentarische Verfügung der
Zilla Hirschmann
Abschrift
Ich Endesunterzeichnete bestimme nachbenanntes Legat zu meinem Seelenheil.
1) Um ein jährliches Kadosch zu bekommen und ein Jahreslicht zu erhalten, soll nach Fürth 8f30 zum (?)haus gesandt werden, u. mir das Recht eingeräumt [werden], als wenn ich schon früher jährlich 2f30 bezahlt hätte, u. verspreche bei meiner Lebenszeit ohne Leibeserben dann jährlich 2f30 dorthin zu zahlen.
2) Soll zur hiesigen Gemeinde 50f Capital gegeben werden, wofür sich die Gemeinde zu verpflichten hat, mir jährlich an meinem Sterbetage eine Kerze zu brennen und einen [hebr.] Schür von dem zeitlichen Lehrer gelernt werden soll.
3) Sollen noch 150f an der hiesigen Gemeinde erlegt werden, und Captalisiert werden, die Zinßen hiervon mit jährlich 5f30 an den hies[igen] israelitischen Ortsarmen verabreicht werden, falls aber z.Zt. sich hier keine Armen befinden, an den Armen in hies. Umgebung verabreicht werden, und der Rest der Zinßen soll der hiesigen Gemeindekasse zufließen.
Zilla Hirschmann
Jahrzeit 9.Juli 1869
[hebr.]
Seite 23
Nach dem Gemeidebeschluß vom 20.3.1870 wurde bestimmt, daß das Capital vom umstehenden Legat der Zilla Hirschmann von 200f - zum Bauen der Frauensynagoge verwendet werden soll, und übernimmt die Gemeinde auf eb[w]ige Zeiten diese Schuld, und hat die Verbindlichkeit für Seelengebet [hebr.] und Kerze am Jahrzeit zu tragen, so wie auch die jährlich bestimmten Zinßen von f5.30 Krz zu vertheilen.
Scheinfeld den 8.Mai 1870
Jgnatz Bing
Bernhard Ortheiler
Jakob Kolb
S.Thalheimer
A.Lenkersheimer
Moses Rosenblüh
Salomon Bing
J.Lieser
Meier Adler
Hirsch Goldmann
Kaufmann Adler
Simon Bing
sn. Moritz Bing
[?]
Moritz Bing jr.
Götz Adler
[?]
Flamm
B.Thalheimer
Hirsch Gemündenstein
Siegmund Krämer



Hirsch Gemündenstein
Nach Vertrag mit demselben v.20.10.1871 hat derselbe eine Östr. Silberrente No.136663 der isr. Gemeinde zugeeignet, wofür nach seinem Tode eine Kerze am Jahrtage gebrannt werden soll, sowie auch für dessen verstorbene Frau; da die Oblig[ation] erst nach seinem Tode der Gemeinde übergeben wird, so hat derselbe bis dahin für jeden Jahrtag seiner Frau 2f - zwei Gulden zu zahlen, und wird dafür für Kerze u. Schür gesorgt.
Scheinf. den 20.Nov. 1871
Jgnatz Bing, Cultusvorstand
bezeugt, daß der Vertrag in Hand u. auf obige Weise abgeschlossen wurde.
Sophie Gemündenstein, Frau v. Hirsch Gemündenstein starb am 4.Dez.1858 [hebr.] 5.Tag im [hebr.]
[hebr.]
Auf Verlangen an Frau Wohl diese österreichische Silberrente zurückgegeben und hat Frau Wohl für den Schür ihrer Eltern selbst zu sorgen.
Der Cultusvorstand Simon Bing

Seite 24
Scheinfeld den 01.Apr. 1871
Folgender Erach wurde heute im Wege der Güte festgesetzt laut Unterschrift:
Jgnatz Bing 1 22,000
Moritz Bing 1 22,000
Salomon Bing 1 17,000
Aberh.Lankerg[?] 1 14,000
Waldmann 1 13,000
Simon Bing 1 12,000
Samuel Thalheimer 1 11,000
Moritz Bing sen. 1 28,500
Hirschmann 1 8,000
Ortheiler 1 5,000
Berl.Thalheimer 1 5,000
Phil.Lüneberger 1 3,000
Samuel Lüneberger 1 3,000
Hirsch Goldmann 1 2,000
Gemündenstein 1 1,500
Vogelbaum 1 2,500
Götz Adler 1 1,000
Sal.Rosenbaum 1 500
Jos.Leser 1 500
J.Kolb 1 ----
Thormann 1 1,000
Kaufm.Adler 1 ----
Mayer Adler 1 ----
Jond.Landmann 1 ----
M.Rosenblüh 1 ----
S.Kramer 1 ----
Flamm 1 ----
Simon Kohlm. 1 2,000
Kaufmann 1 500
_________
31 155,000
Agada Wohl Witwe½ 6,000
Sara Nachtigal " 4,000
Mainzer " 2,500
Kohlmann " 2,500
Thalheimer " 1,000
Lieser " 500
Federlein " 500
----------
Halbe Rosch Habais f 17,000
34½ Rosch Habais
155
17
172 Mill.
Ortheiler erscheint am 22.7. u. gibt an, nicht mehr als 3000f Erach geben zu können, weil er sein Anwesen, inzwischen abgegeben hat.
Scheinf. d. (?) 1873
Leonh.Ortheiler

Seite 25
Scheinfeld, den 3.Nov. 1872
Praes. Die Gemeinde.
Bei heute stattgehabter Cultuswahl gingen durch Stimmenmehrheit aus der Wahlurne hervor:
Jgnatz Bing als I.
Abraham Lenkersheimer II. Vorstand..
Beide Herren haben die Wahl angenommen auf weitere 3 Jahre.
Sogleich wurde beschlossen, daß für die Beschaffung eines Ofens in das Schulzimmer zu sorgen sei.
Zur Bestätigung die Gemeinde:
Jgnatz Bing
A.Lenkersheimer
M.Bing
J.Lieser
Ph.Lüneburger
S.Waldmann S.Rosenbaum
B.Thalheimer Siegmund Krämer
S.Bing J.Kolb
W.Flamm Louis Rosenblüh
Maier Adler
Moritz Gottlob

Scheinfeld, den 29.Juni 1873
Praes. Die unterzeichnete Cultusgemeinde.
Bei heute stattgehabter Gemeinde-Sitzung wurde das Bezirksamtliche Schreiben vom 25.Juni d.Js., die Regulierung des Rabbinatsgehalts betr. verlesen u. hat man zum Bevollmächtigten Herrn Jgnatz Bing u. Salomon Rosenbaum gewählt u. haben diese unsere Vertreter die Pflicht, in jeder Weise die Interessen der Gemeinde wahrzunehmen u. zu vertreten.
Lt.U.
Simon Bing
S.Waldmann
B.Thalheimer
Moritz Bing jr.
Maier Adler
M.Rosenblüh
Siegmund Krämer
Hirsch Goldmann
Jsaak Hirschmann
Jgnatz Bing
J.Kolb
S.Rosenbaum
Hirsch Gemündenstein

Seite 26
Scheinfeld den 26.Juli 1874
Praes. Die Gemeinde.
Bei der heute anberaumten Gemeinde-Sitzung, erscheint der I.Cultusvorstand Herr Jgnaz Bing u. bringt vor:
Durch meinen Abgang von hier, ist eine Neuwahl des I.Vorstandes nothwendig u. wolle sich die Gemeinde sofort damit beschäftigen.
Durch Stimmenmehrheit wurde Herr Hirschmann als I.Vorstand gewählt u. hat derselbe unter der Bedingung akzeptiert, wenn die Wahl auf 1 Jahr Geltung hat.
Jgnatz Bing
Isaak Hirschmann
S.Thalheimer
Ph.Lüneburger
A.Lenkersheimer
Moritz Bing
Simon Bing
Waldmann
Goldmann
W.Flamm
Gottlob
M.Rosenblüh
Kolb Rosenbaum
S.Kräme
Louis Rosenblüh
K.Kaufmann
Moritz Bing jr.
Weiter wurde bestimmt, daß für das Vorbeten [?] Versöhnungstage 7f an M.Rosenblüh u. 3f an Flamm zu zahlen sind, wofür
der Letztgenannte das Minchagebet u. der erstere das Schacheis vorzubeten hat.
Rosenblüh
Flamm
Endlich wurde bestimmt, daß den Unterfertigten für das Vorbeten an den Neujahrtagen statt wie bisher 15f von jetzt an blos[ß] 10f gezahlt werde.
M.Federlein
Vorstehende zehn Gulden hat Herr Federlein nur dann zu beanspruchen, wenn er an Neujahrstagen sämtliches Vorbeten und am Versöhnungstage Goleitra, Musezh u. Nözla[?] Gebete als Vorbeter gehörig ver[r]ichtet.
J.Hirschmann, Cultusvorstand
Zwei Oblig. à 100f Sa. f200.-Die beiden Bayr.Obligationen, Vermächtnis des Benedikt Bing laut Eintragung vom 19.Oktober 1854 u. 24.Juni 1863 in diesem Buche No.10041/1230 mit Coupons -
vom 1.Jan. 1875 anfangend u.
" 1.Jan. 1890 endigend
[?] Tallon - und No.22274/511144 mit zwei Coupons 1.Aug. 1875 und 1.Aug. 1876.
wurde heute unter Zustimmung der beiden Cultusvorstände S.Hirschmann u. A.Lenkersheimer dem Moritz Bing jun. zur Aufbewahrung für die Gemeinde übergeben, welches bescheinet:
Scheinfeld den 1.August 1874
Moritz Bing jr.
Jsaak Hirschmann
A.Lenkersheimer

Seite 27
Scheinfeld, den 1.August 1875
Paes. Die Cultusgemeinde
Bei der auf heute anberaumten Wahl des Cultusvorstandes ging durch Stimmenmehrheit Herr Hirschmann als Cultusvorsteher hervor. Von der Wahl eines II.Cultusvorsteher wurde Umgang genommen, doch wurde durch Wahl bestimmt, daß ein Stellvertreter im Verhinderungsfalle des Vorstandes aufzustellen sei u. wurde als solcher Herr Samuel Thalheimer aufgestellt. Beide Herren haben auf weitere 3 Jahre acceptiert.
Lt.U.
Jsaak Hirschmann B.Thalheimer
Sam.Thalheimer S.Waldmann
G.Adler
Moritz Bing
K.Adler
Moses Rosenblüh
J.Kolb
H.Goldmann
M.Gottlob
K.Kaufmann
Moritz Bing jr.
Ferdinand Flamm
J.Lieser
Löb Rosenblüh
Siegmund Krämer
Bernh.Ortheiler
Scheinfeld den 16ten May und 20ten May 1875
Im gütigen Wege wurde folgender Erach festgesetzt und zwar auf drei Jahre vom May 1875 bis dahin 1878.----
Herr Moritz Bing junior 1 25000
Abraham Lenkersheimer 1 11000
Samson Waldmann 1 14000
Simon Bing 1 12000
Moritz Bing senjor 1 11000
Samuel Thalheimer 1 11000
Isaak Hirschmann 1 8000
Bärlein Thalheimer 1 5500
Bernhard Ortheiler 1 2800
Ph.Lüneburger 1 3000
S.Lüneburger gestorben 1 3000
Hirsch Goldmann 1 2200
Hirsch Gemündenstein gestorben 1 3000
Götz Adler 1 1600
Josef Lieser 1 600
Ferd.Thormann 1 1000
Kaufmann Adler 1 300
Meier Adler 1 300
Metzger Kaufmann 1 500
Moriz Gottlob 1 300
Jakob Kolb 1 ----
Moses Rosenblüh gestorben 1 ----
Eisig Siegmund 1 ----
Frau Agada Wohl ½ 5500
Sara Nachtigall ½ 6000
Esther Kohlmann gestorben ½ 2500
Thalheimer ½ 1000
Sophie Lieser ½ 500
Seite 28
Frau Federlein ½ 500
Vogelbaum ½ 1600
Rosenbaum ½ 200
Landmann ½ 500
Zugegangen sind im Dezember 1875
Benedikt Ortheiler, und 1 3000
Berhard Ortheiler jun. im August 1876 1 5000 [durchstr.]
Scheinfeld den ersten Septbr. 1876
Isaak Hirschmann
Cultusvorstand
Zugegangen ersten Januar 1877
Herr Isaak Lüneburger ½ 200
Scheinfeld im Mai 1877
Isaak Hirschmann
Löb Waldmann 5000
M.Strauß 3000
Selig Goldmann 7000
Max.Strauß ½ 200
S.Thalheimer 1 ----
Max Lenkersheimer 7500
Abraham Adler 4000
Durch Umtausch ist die Obligation von Einhundert Gulden No.22274/No.50144 abgegeben und habe ich dafür eine andere 4% bayr.Obligation zu zweihundert Mark mit halbjährigen Zinzens vom ersten April 1877 - Serie Nro.2/3 und Cat.Nr.53111 erhalten. Den Mehrbetrag von M25,92 habe ich von J. Hirschmann baar erhalten.
Scheinfeld den 31ten Dezember 1876
Moritz Bing jr.
Die Richtigkeit vorstehender Unterschrift bestätigt der Unterzeichnete.
J.Hirschmann, Cultusvorstand
Durch Unterschrift ist die Obligation von Ein Hundert Gulden 10041/1230 abgegeben und habe ich dafür eine andere 4% bayr. Obligation zu zwei Hundert Mark mit halbjährigem Zinsens vom ersten März 1879 Serie Nr. 42 und Cat.Nr.10348 erhalten , den Mehrbetrag von nach Abzuge der an die Gemeinde zu gebenden Zinßens von fl.4 d.i. 4 Mark 13 Mark 25 Pfg. erhalten von Salomon Bing jr.
Moritz Bing
Die Richtigkeit vorstehender Unterschrift bestätigt der Unterzeichnete
Simon Bing, Cultusvorstand
Zur Ergänzung wird bemerkt, daß die Rechnung hiermit beyliegt.
Seite 29
Scheinfeld, den 4.Juli 1877
Praes. Die Cultusgemeinde.
Die hiesigen Cultusgemeindemitglieder ermächtigen hierdurch ihre beiden Cultusvorstände zur Vertragsabschließung betreffs des Anschlusses an das Stadtrabbinat Fürth, bemerken aber ausdrücklich, daß das Gehaltsmaximum des Rabbiners bis 85Mk pro Jahr festzusetzen ist.
Lt.U.
Hirsch Goldmann
S,Waldmann
M.Bing jr.
B.Thalheimer
J.Kolb
Moritz Bing
Simon Bing
Maier Adler
Moritz Gottlob
J.Lieser
Löb Rosenblüh
Götz Adler
Siegmund Krämer
Kaufmann Adler
K.Kaufmann
A.Lenkersheimer
Ph.Lüneburger
Eisig Sigmund
Bernh.Ortheiler sen.
Ferdinand Thormann
Bernhard Ortheiler junior
Benedikt Ortheiler
Scheinfeld den 1.Juli 1877
Von den hiesigen Cultusgemeindemitgliedern wurde durch Stimmenmehrheit beschlossen:
Der Gemeindebeschluß vom 14.Februar 1869 sei als aufgehoben zu betrachten und wird von heute an folgendes beschlossen:
1) Jeder Israelite, welcher ohne vorher der israelitischen Cultusgemeinde Scheinfeld angehört zu haben, Mitglied dieser Cultusgemeinde wird, mag er hier oder auswärts wohnen, hat ein Monat nachher, nachdem er Mitglied geworden, fünfzig Mark Eintrittsgebühren an die Cultuskasse Scheinfeld zu zahlen.
2) Solche Personen aber, die eine hiesige Witwe oder ein hiesiges Mädchen heirathen, sind von dieser Eintrittsgebühr befreit.
3) Zieht ein Mitglied der hiesigen Cultusgemeinde weg, so hat er außer den laufenden Quartalsbeiträgen, vielmehr laufenden Vierteljahresbeiträgen eine Austrittsgebühr von fünfzig Mark im Monat nach seinem Abzuge an die hiesige Cultusgemeinde zu zahlen.
4) Bei Unbemittelten soll es von einer besonderen Abstimmung abhängen, ob sie ganz oder theilweise frei von Ein-und Austrittsgebühren sein sollen.
5) Die anfallenden Ein-und Austrittsgebühren sollen zu den etwaigen Cultusbestreitungen verwendet werden.
Isaak Hirschmann
Sam.Thalheimer
A.Lenkersheimer
Moritz Bing
Simon Bing
Eisig Sigmund
Seite 30
Bernhard Ortheiler sen.
Ferdinand Thormann
Ph.Lüneburger
Götz Adler
Bernhard Ortheiler
Löb Rosenblüh
Siegmund Krämer
Benedikt Ortheiler
Maier Adler
No.1314 Abschrift des Dekrets vom Kgl.Bezirksamt Scheinfeld vom 10.Juli 1877. Betreff: Ein-und Abzugsgelder der Juden in Scheinfeld.
Auf die Eingabe vom 8ten dß.Mts. wird eröffnet, daß gegen den Vollzug des in bezeichnetem Betreffe von der israelitischen Cultusgemeinde am ersten dß.Mts. gefaßten und abschriftlich anher vorgelegten Beschlußes eine Erinnerung nicht besteht.
Der Kgl.Bezirksamtmann beurl.
Axthalb
Assessor
Eingeschrieben
Scheinfeld 15.Juli 1877
Isaak Hirschmann
Zur Vorkoordinierung der Friedhofsmauer in Ullstadt wurden durch Stimmenmehrheit gewählt:
Herr Jakob Kolb und,
Herr Hirsch Goldmann beide v. hier und sind beide Herrn ermächtigt, somit es die hiesige Cultusgemeinde anbelangt, einen Vertrag über fragliche Mauer abzuschließen. Die Nichterschienen werden der Stimmenmehrheit zugerechnet.
Scheinfeld, den 21ten April 1878
Isaak Hirschmann
A.Lenkersheimer
Joseph Lieser
K.Kaufmann
B.Thalheimer
Löb Rosenblüh
Sam.Thalheimer
Moritz Bing jr.
Ph.Lüneburger
S.Waldmann
Maier Adler
Moritz Gottlob
Die Unterzeichneten nehmen die Wahl an:
Hirsch Goldmann
J.Kolb
Seite 31
Scheinfeld, den 9.Juni 1878
Praes. Die Cultusgemeinde.
Bei versammelter Cultusgemeinde wurde vorgebracht:
Es ist ein unabweisbares Bedürfniß geworden, daß für die Beschaffung von Ständen in der Synagoge Sorge zu tragen sei. Ueber das Wie wurde endgültig festgesetzt:
Der Al Memar" ist abzubrechen u. der dadurch gewonnene Freiplatz soll zur Aufstellung von Subselien verwendet werden. Diese Subselien sind Eigenthum der Gemeinde und sollen gleich den anderen Gemeindeständen alljährlich versteigert werden. Der Mietzins hat mindestens 2 Mk zu betragen. Die etwaigen Kosten werden von der Cultuskasse bestritten.
Wer einen Gemeindestand benützt, muß stillschweigend denselben Mietzins entrichten. Solange Gemeindestände nicht verpachtet sind u. miet[h]et jemand einen Platz von einem Gemeindemitglied, so hat er dann 2Mk in die Gemeindekasse zu zahlen.
Zur Herstellung dieser Reparatur sind B.Thalheimer u. Jakob Kolb gewählt, u. soll die Re=
paratur bis Anfangs August dieses
Jahres fertig gestellt werden.
Lt. U.
Isaak Hirschmann
Sam.Thalheimer
Moritz Bing jr.
Hirsch Goldmann
Siegmund Krämer
J.Kolb
Bernhard Ortheiler Junior
A.Lenkersheimer
G.Adler
Maier Adler
Löb Rosenblüh
Seligmann Goldmann
Kaufmann Adler
Moritz Bing
B.Thalheimer
S.Waldmann
Moses Strauß
Bernh. Ortheiler sen.
Scheinfeld, den 15.Septbr. 1878
Da keine bauliche Veränderung vorgenommen werden konnte, so ist der Vertrag vom neunten Juni dieses Jahres als aufgehoben zu betrachten.
Isaak Hirschmann, Vorstand
J.Lieser Simon Bing
F.Thormann
H.Goldmann
M.Bing jr.
S.Waldmann
A.Lenkersheimer
B.Thalheimer
Ph.Lüneburger
Siegmund Krämer
Maier Adler
Seite 32
Scheinfeld, den 4.Aug. 1878
Praes. Die Cultusgemeinde
In Folge Anschlagszettel versammelte sich heute die isr. Cultusgemeinde u. brachte deren Vorstand, Herr Hirschmann vor:
Ich bekleide nun seit 4 Jahren das Amt der Cultusvorstandschaft und da meine Zeit abgeflossen ist, so bitte ich, einen Anderen mit ihrem Vertrauen zu beehren.
Es wurde nun sofort zur Wahlhandlung übergegangen, wobei sich ergab, daß Herr Simon Bing als Vorstand aus der Wahlurne hervorging. Eine Stellvertretung im Verhinderungsfalle ist in der Person des Herrn Thormann gefunden worden.
Isaak Hirschmann
Bernhard Ortheiler junior
Ph.Lüneburger
Hirsch Goldmann
Sam.Thalheimer
Löb Rosenblüh
Bernh. Thalheimer
Siegmund Krämer
Simon Bing J.Lieser
Ferdinand Thormann J.Kolb
M.Bing jr.
Moritz Bing
B.Ortheiler[?]
Daß beide die Wahl angenommen, bestätigt:
Scheinfeld den 4.August 1878
Der Vorstand
I.Hirschmann
Nachstehende Stände in der Synagoge sind Eigenthum der Cultusgemeinde.
a An der Männerschule
No. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 30. 31. 32 33. 34.
b An der Frauenschule.
No. 21. 22. 23. 24. 31. 32. 33. 34
35. 4. 9.
welche alljährlich zu versteigern sind.
Scheinfeld den 4.August 1878
Isaak Hirschmann
Seite 33
Scheinfeld, 2.Januar 1881
Bey versammelter Cultusgemeinde kam der sogen. Erach [d.h.] die Anlage nach Capital in Vorlage. Es wurde zur Steuerregulierung geschritten und Nachstehendes bestimmt:
Mark
Moritz Bing junior 27000
Abraham Lenkersheimer 12000
Samson Waldmann 18000
Simon Bing 16000
Samuel Thalheimer 16000
Bärlein Thalheimer 8000
Bernhard Ortheiler sen. 3500
Philip Lüneburger 3000
Hirsch Goldmann 4500
Götz Adler 4500
Ferdinand Thormann laut Vergleich 1000
Adler's Wittib ----
Kaufmann Metzger 2000
Meyer Adler 300
Abraham Adler 3000
Moritz Gottlob 300
Frau Wohl 6000
Jacob Kolb 300
Eisig Sigmund ----
Rosenbaum 200
Vogelbaum 1600
Federlein 600
Benedikt Ortheiler 3000
Isaak Lüneburger 200
Löb Waldmann 8000
Moritz Strauß 2000
Seligm. Goldmann 8000
Samuel Thalheimer ----
Max Strauß 200
Max Lenkersheimer 7500
Summa 169200
Nachdem allseitig gegen diese Anlage keine Erinnerung gemacht wurde, bleibt der neue Erach auf weitere 3 Jahre in Kraft und erlischt am 1.Januar 1884.
Folgen die Unterschriften auf beyliegendem Zettel.
Scheinfeld den 11.Septbr. 1881
Geg. Die Cultusgemeinde.
Auf Vorladung versammelte sich heute die Cultusgemeinde im Schullokal zum Zwecke einer Neuwahl des Cultusvorstandes.
Durch Stimmenmehrheit wurden die Herren Jakob Kolb als Iter u. Hirsch Goldmann gewählt. Die beiden Herren acceptieren auf 3 Jahre und versprechen, die Synagogenordnung in all ihren Theilen aufrecht zu erhalten.
J.Kolb
H.Goldmann
Seite 34
Scheinfeld den 24.Febr. 1884
Praes. Die Cultusgemeinde.
Zum Zwecke des Erach-Machens oder Anlage von Capital zur Norm oder Steuerregulierung auf die weiteren 3 Jahre u. zw[ar] vom 24.Febr. 1884 bis dahin 1887.
Es wurde Nachstehendes bestimmt:
1 Bing Moritz sen. [durchstr.] 12000
2 Bing Moritz junior 27000
3 Waldmann Samson 18000
4 Bing Simon 20000
5 Thalheimer Samuel 16000
6 Thalheimer Bärlein 8000
7 Lüneburger Philipp 5000
8 Goldmann Hirsch 6000
9 Adler Götz 7000
10 Kaufman Kaufman 3000
11 Adler Abraham 4000
12 Ortheiler Benedikt 3000
13 Waldmann Löb 9000
14 Goldmann Seligmann 9000
15 Strauß Moritz 2000
16 Lenkersheimer Max 12000
17 Waldmann Leopold 10000
18 Gröschel 7000
19 Thormann 1000
20 Kolb Jakob 300
21 Adler Meier 300
22 Gottlob Moritz 300
23 Sigmund Eißig 300
½ 24 Lüneburger Isaak 800
½ 25 Strauß Max 200
26 Thalheimer Samuel ----
½ 27 Frau Lenkersheimer 12000
½ 28 Frau Wohl 6000
½ 29 Frau Ortheiler 3000
___ 102200
½ 30 Frau Rosenbaum 200
½ 31 Frau Federlein 500
½ 32 Frau Adler
__________
Summarische Capital Anlage 202900
Weiter wurde zum Beschluß erhoben:
Da in Folge Aufstellung einer neuen Subselin 3 Synagogenstände u. zwar No. 35, 36 u. 37 Eigenthum der Cultusgemeinde geworden sind, so sind diese Plätze um eine jährliche Miethe von mindestens 2MK zu vergeben und hat Jeder, der einen Gemeindestand benützt die gleiche Summe als Pachtzins zu entrichten.
Nachdem von keiner Seite irgendeine Beschwerde vorgebracht wurde, erhält die neue Capital Anlage zur Steuerregulierung von 1884 bis 1887 gesetzliche Kraft.
V.g.u.
Siehe Unterschriften auf beiliegendem Blatt.
Scheinfeld den 6.März 1887
Praes. Die Cultusgemeinde.
In Folge Einladung versammelte sich heute zum Zwecke des Erach-machens oder Anlage von Capital zur Norm der Steuerrregulierung auf die Dauer von weiteren 3 Jahren die Cultusgemeinde. Es wurde festgestzt:
Moritz Bing 27000
Sams.Waldmann 18000
Simon Bing 30000
Sam.Thalheimer 22000
Seite 35
Scheinfeld den 24.Aug. 1824
Praes. der Cultusgemeinde
Bei der am heutigen stattgehabten Cultusgemeindeversammlung gingen aus der Wahl-Urne
1) Herr Jakob Kolb als I.
2) David Gröschel als II.
Cultusvorsteher hervor. Die beiden Herren haben die Wahl angenommen.
L. U
Moritz Bing sen.
F. Thormann
Simon Bing
D. Groeschel
M. Bing jun.
M. Lenkersheimer
H. Goldmann
M. Kautsmann
Siegmund Krämer
Moritz Strauß
---
Löb Rosenblüh
Beschluß
Da von verschiedener Seite die Wahlhandlung wegen Ungehörigkeiten, die bei der Wahl vorgekommen sein sollen, angefochten wurde, haben die Eidesgenannten eine Neuewahl beantragt.
Waldmann
L. Waldmann
Maier Adler
Götz Adler
Löb Waldmann
Abraham Adler
Moritz Strauß
B. Thalheimer
Scheinfeld den 6.März 1887
Praes. der Cultusgemeinde
Unterm Heutigen wurde die Capitalanlage der einzelnen Mitglieder der israel. Cultusgemeinde dahier auf weitere 3 Jahre, also bis März 1890 wie folgt, festgesetzt und als Norm angenommem.
Moritz Bing junior 27000
Samson Waldmann 18000
(Simon Bing 30000) Samuel Thalheimer 22000
Bärlein Thalheimer 8000
Philipp Lüneburger 8000
Hirsch Goldmann 6000
Max Lenkersheimer 14000
Götz Adler 8000
Beigold Waldmann 10000
David Gröschel 7000
Ferdinand Thormann 1000
Kaufman Kaufmann 2500
Abraham Adler 4500
Benedikt Ortheiler 2500
Löb Waldmann 10000
Seligmann Goldmann 10000
Moses Strauß 5500
Jakob Kolb 2300
Maier Adler 300
Moriz Gottlob 100
E(?)ig Sigmund 300
Isaak Lüneburger 800
Max Strauß 200
H(?) Lenkersheimer 12000
(Benedikt) Ortheiler Wittwe(?) 2000
Frau Babetta Rosenbaum 200
Vogelbaum 1000
Lippmann Vogelbaum 8000
Moriz Kaufmann 3500
Frau Sara Adler - -
Ehrlich - -
Regina Illein(?) 1000
Heinrich Thalheimer 10000
Seite 36
Scheinfeld den 4.Sept. 1887
Praes. Die Cultusgemeinde
Federlein
Da mit dem 24.Aug. d.Jrs. die dreijährige Wahl des Cultusvorstande abgelaufen ist, so wurde durch öffentliche Bekanntmachung Termin zu einer Neuwahl auf heute anberaumt.
Infolgedessen versammelten sich die Gemeinde-Mitglieder im Schulzimmer dahier u. wählten durch Stimmen-Mehrheit
Herrn Sam. Thalheimer als I.
Lippm.Vogelbaum II.Vorstand
Die beiden Herren haben die Wahl angenommen und bestätigen dies durch ihre Unterschrift.
S.Thalheimer
L.Vogelbaum
Scheinfeld den 29.Juli 1888
Praes. Die Cultusgemeinde.
Unter Bezugnahme auf hohen Regierungserlaß des Jahres 1883 Austrittsgebühr wegziehender Israeliten betr. wurde beschlossen, daß von jetzt ab eine Gebühr nicht mehr erhoben werden kann.
Lt.U.
S.Thalheimer
Vogelbaum
Thormann
Ph.Lüneburger
B.Thalheimer
J.Kolb
M.Bing jr.
Löb Waldmann
H.Goldmann
A.Adler
Scheinfeld den 9.Juni 1889
Die Cultusgemeinde.
Bei der am Heutigen stattgehabten Gemeinde-Versammlung brachte der Vorstand Herr S.Thalheimer vor:
Die Renovierung der Synagoge ist ein unabweisbares Bedürfnis. Er beantragt deshalb, die Gemeinde möge darüber beschließen. Nachdem man zur Abstimmung schritt, ergab sich, daß sich die Mehrheit der Gemeinde (unter 18 Stimmen 14 mit Ja") für Renovierung der Synagoge entschied. Die Kosten sollen insofern gedeckt werden, als das Legat des Hirsch Gemündenstein, 1 St. Silb[er] Rente im Werthe von M 148 hie[r]zu verwendet werden soll. Dagegen verpflichtet sich die Gemeinde an den Jahrzeiten der sel. H.Gemündensteinschen Eheleute eine Kerze zu brennen u. [hebr.] lernen zu lassen. Der Rest des Kostenbeitrages wird durch Umlagen gedeckt. Als Leiter des Baues resp. der Reparaturen wurden Herr E.Sigmund, F.Thormann u. die beiden H. Cultusvorstände aufgestellt.
L.U.
S.Thalheimer
Vogelbaum
G.Adler
Bern.Thalheimer
Abraham Adler
Moritz Bing jr.
Siegmund Krämer
Thormann
Sigmund
Löb Waldmann
K.Kaufmann
Leopold Waldmann
Seite 37
Scheinfeld den 8.Sept. 1889
Paes. der Cultusgemeinde
In Folge Ladung versammelte sich die Cultusgemeinde u. brachte der Herr Vorstand Thalheimer vor:
Durch den Tod des Rosenblüh erledigt sich in der Cult. Gemeinde dahier die Synagogendiener Stelle. Ich beantrage, daß Sig. Krämer hiermit betraut wird u. schlage vor, daß demselben für die zu leistenden Dienste 60 M. d. i. sechzig Mark auszuzahlen sei. Die Gemeinde erklärt sich hiermit einverstanden u. erbietet sich noch, daß demselben 3 M. 50 Pfg. von jedem Hochzeiter, der hier seßhaft ist, auszuzahlen sei, mag nun der Bräutigam oder die Braut hier heimathberechtigt sein oder nicht.
Weiter ward beschlossen, daß jeder, der einen Stand in der Synagoge benützt, mag das nun in der Männer od. in der Frauensynagoge geschehen, eine jährliche Miete von mindestens 1 M geben muß. Gitter-und Galleriestände in der Frauenabtheilung werden von nun an nicht unter 3 M. jährl. Miete abgegeben. Sollten Gemeindestände nicht Absatz finden, so hat ein Standpächter, der von Privatleuten sich einen Stand pachtet, mindestens 1 M. zur Gemeindekasse zu entrichten.
L. Thalheimer
S. Waldmann
Moritz Bing junior
J. Kolb
Löb Waldheim
D. Groeschel
A. Adler Adler
(?) (?)
F. Thormann
M. Kaufmann
Scheinfeld den 2.März 1890
Praes. der Cultusgemeinde
Behufs Erbauung eines Leichenhauses auf dem israel. Friedhofe in Ullstadt versammelte sich heute die Gemeinde in Folge Vorladung des Herrn Cultusvorstandes Thalheimer im hiesigen Schulzimmer und beschließt:
Wir genehmigen die uns treffenden Kosten, die ein Neubau verursacht, beanspruchen aber daß der Bau nach dem vorliegenden Bauplane ausgeführt
und im Submissionswege zu vergeben ist.
Zur Vertretung unserer Interessen wählen wir die Herren Ferdinand Thormann u. Jakob Kolb.
Die Gewählten akzeptieren.
Lt. U.
J. Kolb
F. Thormann
Seite 38
Scheinfeld den 16.März 1890
Praes. Die Cultusgemeinde.
Unterm Heutigen wurde die Capital-Anlage der einzelnen Mitglieder der Cultusgemeinde dahier auf weitere 3 Jahre, also bis März 1893 wie folgt festgesetzt und als Norm angenommen:
Hr.Mor.Bing 27000
Sams.Waldmann 12000
Sam.Thalheimer 20000 <
Bärlein Thalheimer 8000
Phil.Lüneburger 9000
Frau Goldmann 1000
Max Lenkersheimer 22000
Götz Adler 11000
Leopold Waldmann 12000
David Gröschel 11000

Ferd.Thormann 1000
Kaufmann sen. 2500
Abraham Adler 5000
Bened.Ortheiler 4000
Löb Waldmann 12000
Seligmann Goldmann 11000
Moriz Strauß 100
Jakob Kolb
Maier Adler 200
_____
168800
20.) Eißig Sigmund 300
21.) Isaak Lüneburger 800
22.) Max Strauß 200
23.) (Frau Lenkersheimer 14000)
24.) Zilli Ortheiler 1500
25.) Frau Rosenbaum 200
26.) Lippmann Vogelbaum 8000
27.) Moriz Kaufmann 3500
28.) Regine Klein 500
29.) Heinrich Thalheimer 12000
30.) Schiff 10000
_________
34000
168800
_________
202800
Vorgelesen, genehmigt und unterchrie-ben:
Sam.Thalheimer
Vogelbaum
D.Gröschel
S.Waldmann
M.Bing jr.
Löb Waldmann
F.Thormann
Samson Waldmann
Siegmund Krämer
Seite 39
Scheinfeld den 31.August 1890
Praes. der Cultusgemeinde
Herr Cultusvorsteher S. Thalheimer bringt vor:
Laut Wahlprotokoll v. 4.Sept. 1887 ist eine Neuwahl der Cultusvorstandschaft vorzunehmen. In Folge Vorschlags wurde durch Akklamation bestimmt, daß es bei der früheren Wahl zu belassen sei u. haben auch die beiden Herren die Wahl angenommen.
Lt. U.
S. Thalheimer
L. Vogelbaum
Scheinfeld, 20.Sept. 1891
Praes. der Cultusgemeinde
In Folge des Anschlagzettels des Cultusvorstandes Sam. Thalheimer versammelt sich heute die Cultusgemeinde vollzählig und wurde demgemäß folgender Beschluß gefaßt:
Lt. Privatvertrag v. 26.Mai 1863 der Cultusgemeinde mit Herrn Lehrer Federlein, wodurch derselbe die Stelle als Religionslehrer, Vorbeter u. Schächter in definitiver Eigenschaft übernommen hat und diesen Funktionen unverzüglichst nachzukommen hat.
In Folge eines Augenleidens lt. ärztlichem Zeugnis des Herr Dr. Forster v. 26.Aug. (?) kann
betr. Lehrer Federlein momentan und voraussichtlich auch innerhalb 10-12 Monat seinen Obliegenheiten nicht mehr nachkommen, weshalb Lehrer Federlein die Gemeinde ersucht, man möge ihn auf 6 Monate einen Verweser als Vorbeter stellen und er verzichte dann auf die Bezüge des Vorbeteramtes.
Die Cultusgemeinde entspricht diesem Wunsche nicht; sondern Herr Lehrer Federlein ist nach dem Dienstvertrag schuldig, seinen Verbindlichkeiten nachzukommen; ist er daran wegen Krankheit verhindert, so löst sich dieser Vertrag v. 26.Mai 1863 selbstredend auf. Die Gemeinde wird Lehrer Federlein in der Weise entgegenkommen, so Letzterer die Stelle noch behalten wollte, sich auf die Zeit von einem Jahr mit einem der Gemeinde entsprechenden Verweser begnügen, welcher selbstverständlich von Herrn Federlein nach Vertrag v. 26.Mai 1863 auf Kosten seiner Einkünfte, welche er von der Gemeinde bezieht, zu bezahlen habe [sei]; da nach der festen Überzeugung der Gemeinde und auf Grund des betr. ärztlichen Zeugnisses Lehrer Federlein nicht
Seite 40
mehr im Stande ist, das Schächten zu besorgen, vielweniger aber den Religionsunterricht insbesondere aber das Lesen und Schreiben, das nicht minderwerthig ist, versehen kann, und [es] können die sämtlichen Funktionen lt. Vertrag nicht getrennt werden.
Lt. Unterschriften
S. Thalheimer
L. Vogelbaum
D. Groeschel
M. Lenkersheimer
F.Thormann
Götz Adler
S. Waldmann
Maier Adler
L. Schiff
Moritz Bing jr.
I. Lüneburger
B. Thalheimer
K. Kaufmann
L. Waldmann
Löb Waldmann
Ortheiler
Sigmund Krämer
Scheinfeld, 4.Juni 1983
Praes. Die Cultusgemeinde.
Zum Zwecke der Neuregulierung des Erach oder Capitalanlage auf die Jahre 1893 bis Juni 1896 versammelte sich heute die Cultusgemeinde u. stellte fest, daß als Norm endstehende Geltung hat:
Moriz Bing 27000
Sams. Waldmann 12000
Samuel Thalheimer 20000
Bärlein Thalheimer 8000
Ph. Lüneburger 9000
Max. Lenkersheimer 22000
Götz Adler 13000
Levy Waldmann 12000
David Gröschel 11000
Ferd. Thormann 1000
Kaufmann sen. 2500
Abr. Adler 5000
Bened. Ortheiler 2000
Löb Waldmann 12000
Selig. Goldmann 11000
Moriz Strauß 800
J. Kolb ---
M. Adler 2000
E. Sigmund 300
Is. Lüneburger 800
Max Strauß 200
Zilla Ortheiler 1500
Frau Rosenbaum 200
Lippm. Vogelbaum 8000
Mor. Kaufmann 3500
[26.) Reg. Klein 500]
27.) Heinrich Thalh 12000
28.) Schiff 10000
[29.) Goldmann 1000]
29.) Berthold Bing 5000
30.) David Waldmann 10000
Seite 41
Da von keiner Seite eine Erinnerung oder Einwendung dagegen vorgebracht wurde, wurde die Sitzung geschlossen.
V.g.l.
S.Thalheimer
L.Vogelbaum
L.Waldmann
M.Bing
S.Waldmann
M.Lenkersheimer
S.Thormann
D.Groeschel
M.Adler
J.Kolb
S.Krämer
M.Kaufmann
Löb Waldmann
Scheinfeld, 27.August 93
Praes. Die Cultusgemeinde.
Bei der heute stattgehabten Vorstandswahl gingen aus der Wahlurne hervor:
1) Herr Sam.Thalheimer als I.
2) Leopold Waldmann II. Vorstand hervor.
Die beiden Herren haben die auf sie gefallene Wahl engenommen und bestätigen dies durch ihre Unterschrift.
S.Thalheimer M.Lenkersheimer
L.Waldmann D.Groeschel
S.Thormann
Siegmund Krämer
G.Adler
M.Bing jr.
Löb Waldmann
S.Waldmann
J.Kolb
M.Federlein
B.Thalheimer
Scheinfeld, 25.März 1894
Praes. Die Cultusgemeinde.
Durch Gemeindebeschluß vom Heutigen wurde festgestellt, daß Herr Berthold Bing die Lasten für den Cultus mitzuleisten habe. Zu diesem Behufe wurde als Norm angenommen, daß so[?] Bing bei der
Seite 42a
Personal-Anlage den anderen Cultusgemeinde-Mitgliedern gleichzuhalten sei u. wurde ihm durch die Uebernahme seines Geschäftes begründet. Die Capitalanlage desselben wurde auf 5 Mill. normiert.
lt.U.
S.Thalheimer
Levy Waldmann
Löb Waldmann
S.Waldmann
L.Vogelbaum
Lenkersheimer
L.Schiff
Hei. Thalheimer
K.Kaufmann
David Groeschel
J.Kolb
M. Kaufmann
Abraham Adler
Siegmund Krämer
Bendedikt Ortheiler
Scheinfeld, den 30.August 1896
Infolge des durch Ablauf der Wahlperiode zurücktretenden Cultusvorstandes, versammelt sich die Gemeinde u. beschließt:
Wir danken Herrn Thalheimer
für die umsichtige u. gewissenhafte Leitung der Gemeinde-Angelegenheiten u. sprechen den Wunsch aus, er möge auch für die nächstfolgenden 3 Jahre seine Dienste der Gemeinde widmen. Diesem Wunsche willfahrend haben beide Herren durch Beisetzung ihrer Namen aczeptiert.
lt.U. Sam.Thalheimer
Levy Waldmann
Scheinfeld, den 29.Nov.1896
Praes. Die Cultusgemeinde
Behufs Neuregelung des ERACH d.i. Capital-Anlage auf die Jahre 1896 bis Ende 1899 versammelte sich die Cultusgemeinde u. stellte fest, daß als Norm bei Rezeption an der Gemeinde-Umlage vorstehende Anlage Geltung hat. Moritz Bing 20000 Sam.Waldmann 10000 Sam.Thalheimer 15000 Bärlein Thalheimer 8000 Phil.Lüneburger 8000 M.Lenkersheimer 25000 Götz Adler 15000 Levy Waldmann 14000 D.Gröschel 15500 F.Thormann 1000 Kaufmann 2500 Ab.Adler 5000 B.Ortheiler 3000 Löb Waldmann 9000 S.Goldmann 11000 A.Adler 8000 Sigmund 300 Is.Lüneburger 800
Seite 42b
19. Max Strauß 200
20. Zille Ortheiler 1000
21. Frau Rosenbaum 200
22. L.Vogelbaum 10000
23. M.Kaufmann 3500
24. Heinr.Thalheimer 12000
25. Schiff 12000
26. B.Bing 10000
27. D.Waldwann 10000
28. Abraham Kolb 12500
Da von keiner Seite triftige Einräumungen gegen diese Capital-Anlage vorgebracht wurden, wurde das Protokoll geschlossen u. [ist] durch eingenhändige Unterschriften anerkannt worden.
Lt.
S.Thalheimer
Moritz Bing jr.
F.Thormann
Vogelbaum
G.Adler
J.Kolb
Berthold Bing
S.Waldmann
D.Groeschel
L.Waldmann
K.Kaufmann
Abr.Adler
Max.Thalheimer
Scheinfeld den 29.Juni 1899
Praes. der Cultusgemeinde
In Folge Einladung durch Anschlagszettel versammelte sich betreffs Verkauf der Synagoge in Schnodsenbach die hiesige Cultusgemeinde einschließlich der noch in Schnodsenbach wohnenden Goldmann und Strauß u. beschließen:
Die beiden Letztgenannten, Goldmann und Strauß überlassen den Verkauf ihrer Synagoge der hiesigen Cultusgemeinde u. [es] soll der Erlös in der hiesigen Cultusgemeinde als rentierendes Capital angelegt werden. Vergleichsweise sollen jedoch aus dem Erlös der zu verkaufenden Synagoge 300 M d.i. dreihundert Mk. u. gew. dem S.Goldmann 100 M u. an Strauß 200 M überlassen werden. Der Rest des Kaufschillings kann später im Bedürfnisfalle zu baulichen Zwecken verwendet werden.
Als Verteter der Gemeinde beim Verkaufe betrauten wir Herrn Thalheimer hier u. Herrn S.Goldmann. Zur Bekräftigung dieses Protokolls haben [sich] die Anwesenden unterschrieben.
J.Kolb Sam.Thalheimer
Leopold Waldmann
Maier Adler Vogelbaum
M.Kaufmann G.Adler
S.Krämer S.Goldmann
M.Lenkersheimer Löb Waldmann
F.Thormann
Moses Strauß
Seite 43
Nachdem die Genehmigung nebenseitigen Gemeindebeschluß von Kgl.Bezirksamt erfolgt ist, wurde die Synagoge von Schnodsenbach an Johann Bayer dortselbst, lt. Vertrag von Kgl.Notar am 28.Febr.1899, für den Kaufpreis von M 725 verkauft, die beiden Goldmann u. Strauß erhielten hiervon M 300. Die restlichen M 425 sind von 1.April 1899 ab mit 3½% zu verzinsen, und innerhalb 6 Monate von der Cultusgemeinde Scheinfeld bar zu bezahlen.
Beschränkung, daß in der Synagoge niemals eine Dunggrube gemacht werde.
Sam.Thalheimer
Cultusvorstand
Nachdem obiges Capital zu M 425.- heimbezahlt wurde, sind hier für M 400 4% Bar an Credit der Vereinsbank Nürnberg, Verlosung u. Kündigung bis 1905 ausgeschlossen.
Zinsen von April u. Oktober
Serie XIII (?) N.089850 M 200
" 089850 200 (?)
1 St.Mailander 10 (?) Loos
Serie 4210 Nro.46 von den beiden Cultusvorständen angekauft worden.
Scheinfeld d.14.Juni 1899
Sam. Thalheimer
Scheinfeld,27.Aug.1899
Praes. der Cultusgemeinde
Bei der heute versammelten Cultusgemeinde wurden durch B.Bing nachfolgende Wertpapiere, als:
3½% 200 Mk. Bayr.Eisenbahnanlehen Ser.832.No.207910
3½% 200 Mk. (?) Ser.200.No.49812
200 Mk. 4% Vereinsb.Nürnberg Ser.13 Lit. C N.089851
200 Mk. " Ser.13 C " 89850
in sein Depot gegeben. Sämtliche Papiere, laufende Zinsen für Sept. u.Okt.1899.
Bezüglich der Verwendung obiger Capitalien wird Bezug genommen auf die Gemeindebeschlüsse v.20.XI.1871 u. 29.I.1899.Ferner wurden Herrn Bing 1 Mark Loos(?) Ser.4210 No.46 übergeben.
Zur Bekräftigung hat Herr Bing seine eigenhändige Unterschrift beigesetzt.
Berthold Bing
M 200 - 4% Vereinsbank
S.18 Lt.C N.089851
M 200 - 4% Vereinsbank S.12 C 89850
d.1.Juli 1901 (?) zurückerhalten von Bing
Der Vorstand
Scheinfeld, den 27.August 1899
Praes. der Cultusgemeinde
Bei der heute stattgehabten Vorstandswahl gingen durch Stimmenmehrheit aus der Wahlurne hervor:
Herr Leopold Waldmann als I.Vorstand
Herr Berthold Bing als II. Die beiden Herren haben die auf sie gefallene Wahl angenommen u. bestätigen dies durch ihre eigenhändige Unterschrift.
Leopold Waldmann
Berthold Bing
Seite 44
Scheinfeld, 25.Dez. 1899
Praes. Die Cultusgemeinde.
Behufs Neuregelung des Erach i.e. die Capital-Anlage auf die weiteren Jahre bis 1.Jan. 1904 versammelte sich die Cultusgemeinde und stellte fest, daß als Norm bei Perzeption der Gemeinde-Unterlagen endstehende Anlage Geltung hat.
Fanny Bing 20000
Sam.Waldmann 10000
Samuel Thalheimer 16000
Philipp Lüneburger 8000
Max Lenkersheimer 25000
Götz Adler 14000
Leop.Waldmann 15000
David Gröschel 23500
Ferd.Thormann 12000
Kaufmann sen. 2500
Berh.Ortheiler 3000
Löb Waldmann 10000
Seligm.Goldmann Wwe. 19000 3000
Meier Adler 3000
Frau Siegmund 300
Max Strauß 200
Frau Ortheiler 1000
Rosenbaum 200
Lippm.Vogelbaum 13000
Mor.Kaufmann 3500
Wwe.Thalheimer 12000
Berth.Bing 11000
Laz.Schiff 12000
D.Kuttner 15000
Jos.Adler 6000
A.Kolb [durchstr.] 12000
Frank 15000
Abr.Adler 7000
Dav.Waldmann 8000
Fr. S.Thalheimer -----
264200
Da von keiner Seite Erinnerungen gegen vorstehende Capital-Anlage vorgebracht wurden, wurde das Protokoll geschlossen u. durch eigenhändige Unterschrift der Gemeinde-Mitglieder bekräftigt.
Lt.U.
Leopold Waldmann
Sal.Thalheimer
M.Lenkersheimer
L.Vogelbaum
A.Kolb
S.Thormann
Jakob Kolb
Dav.Waldmann
L.Schiff
Leonhard Ortheiler
Siegmund Krämer
Seite 45
Gemeindeversammlung
Betreff
Schulneubau.
Scheinfeld, 21.April 1901
In heutiger Versammlung der Kultusgemeinde wurde beschloßen:
Der mit Baumeister Walter abgeschloßene Vertrag wurde genehmigt.
Es wurde ein Bauausschuß gewählt u. sind hierzu folgende Herren bestimmt worden:
Herr Vorstand Leopold Waldmann
Samuel Thalheimer
Ferd.Thormann
Lipp.Vogelbaum
3.) Ferner wurde auf Antrag beschlossen:
Der Vorstand möge zum nochmaligen Revidi[e]ren der Bauplaner einen Bautechniker aus Nürnberg kommen laßen.
Vorgelesen u. genehmigt
Leopold Waldmann Lenkersheimer L.Vogelbaum Bing Sa.Thalheimer D.Groeschel
S.Thormann Maier Adler
J.Kolb Siegmund Krämer
Löb Waldmann
J.Adler
Am 17.Juli 1901 hat Berthold Bing, Scheinfeld die s.Z. zur Aufbewahrung erhaltenen
M 200.- 4% Vereinsbank Nürnberg
Ser.13 Lit. C No 089851
200.- 4% Vereinsbank
Ser.13 Lit. C No 089850
nebst den Couponbögen an den ersten Vorstand zurückgegeben. Derselbe wird diese beiden Papiere verkaufen u. den Betrag zur Abzahlung an dem Schulhausneubau verwenden.
Scheinfeld, 17.Juli 1901
Der erste Vorstand
Leopold Waldmann
Auf Sonntag, d. 23.Februar 1902 wurde Versammlung angemeldet und in dieser folgender Beschluß gefaßt:
Die Gemeinde ist außer den Betrag auf Schuldscheinen, noch [?] M 700.- Rest auf den Schulneubau schuldig.
Zur Deckung dieser Schuld wurde beschloßen, bei nächster Einhebung des Lehrergehalts etc., noch weitere Mark Zweihundert.- durch Vertheilung bei den einzelnen zahlenden Mitgliedern zu erheben.
Anwesend sind 11 Mitglieder.
Leopold Waldmann
M.Lenkersheimer
D.Groeschel
Siegmund Krämer
Löb Waldmann David Kuttner
Berthold Bing Ph.Lüneburger
L.Schiff
S.Thormann
Sam.Thalheimer
Seite 46
Der bisherige erste Cultusvorstand Herr Leopold Waldmann wird demnächst von hier wegziehen u. ist deßhalb eine Neuwahl notwendig.
Diesselbe wurde heute vorgenommen u. ging aus derselben Herr David Groeschel hervor. Herr Groeschel hat die auf ihn gefallene Wahl bis auf 27.August 1902 angenommen.
Scheinfeld, 30.Maerz 1902
D.Groeschel
Scheinfeld den 3.Aug.02
Praes. Die Gemeinde.
Bei der heute stattgehabten Gem.Versammlung wurde Nachstehendes zum Beschluß erhoben:
Von heute ab u. für die Folge werde die beim Aufrufen zur Thora anfallenden Spende[n] sog. Aufrufgelder oder Scheudergelder[?] zum Baufond verwendet.
Lt.U.
D.Groeschel
A.Adler
Lenkersheimer
Löb Waldmann
Jakob Kolb
Sam.Thalheimer
L.Vogelbaum
M.Kaufmann
L.Schiff
Scheinfeld den 4.Jan. 03
Gegenwärtig die Unterzeichneten.
Behufs Neuregulierung der Cultus-Steuer auf die Steuer-Periode 1903-1906 versammelten sich heute die einzelnen Mitglieder der Cultusgemeinde u. stellte[n] fest, daß als Norm bei Perzeption der Cultus-Umlagen nachstehende Norm Geltung hat:
Sam.Thalheimer 18000
Philipp Lüneburger 9000
M.Lenkersheimer 27000
Götz Adler 9000 8000
D.Gröschel 24000
F.Thormann 9000
K.Kaufmann sen. 2500
B. Ortheiler 2000
L.Waldmann 13000 18000
Witwe Goldmann 3000
Meier Adler 3000
Frau Sigmund 300
M.Strauß 200
Frau Ortheiler 1000
Rosenbaum 200
L.Vogelbaum 14000
M.Kaufmann 4000
Wwe. Thalheimer 12000
B.Bing 20000
L.Schiff 14000
Frank 16000
Seite 47
Transport 202200
Abraham Adler 8000
David Waldmann 9000
D.Küttner 10000
J.Adler 5000-4000
___________
(233200)231200
Da eine Einwendung gegen diese Anlage von den Anwesenden erhoben wurde, wurde die Sitzung geschlossen.
Lt.U.
A.Adler 10000 D.Groeschel
L.Waldmann 12000 Sam.Thalheimer
Jette Gutmann 5000
Federlein 8000 Bing
Fritz Wahl 8000 M.Lenkersheimer
A.Adler
Maier Adler
Löb Waldmann
Jakob Kolb
Federlein
Kapital: 284,200

Ehemalige Judengasse, Ecke Kirchstraße. Das mittelalterliche Tor an dieser Stelle wurde im 19. Jahrhundert abgebrochen. Foto Martin Nicoly, 2018


Auf  Heute, den 26.April 1903 wurde Gemeindeversammlung anberaumt und nachfolgender Beschluß gefaßt:
Die bei Hufnagel schuldigen M 2500 sollen bei Steng(?) Hufnagel, Privatier, dahier zu folgenden Bedingungen stehen bleiben.
Das Kapital wird zu 4¼% von 100 verzinst. Der Gläubiger muß sich verpflichten, auch(?) das Geld, sowie die Zinsen nach einem, noch anzufertigten Tilgungsplan, in jährlichen Abzahlungen, zurückzunehmen.
Scheinfeld, 26.April 1903
Laut Unterschriften
Löb Waldmann D.Groeschel
F.Thormann L.Lüneburger
Thalheimer Lenkersheimer Berthold Bing
M.Kaufmann Vogelbaum Maier-Adler A.Adler
D.Kuttner
Scheinfeld, 26.April 1903
Nachdem die Dauer der letzten Wahlperiode abgelaufen ist, versammelt sich die Cultusgemeinde und wählt bei Anwesenheit von 14 Mitgliedern
als I.Cultusvorsteher Herrn. D.Groeschel mit 13 Stimmen und
als II.Cultusvorsteher Herrn B.Bing mit 12 Stimmen auf die Dauer von 3 Jahren.
Lt. Unterschrift
D.Groeschel
B.Bing
M.Lenkersheimer
F.Thormann
Vogelbaum
D.Küttner
Thalheimer
Kolb
M.Kaufmann
Ph.Lüneburger
Löb Waldmann
Maier Adler
Abr.Adler
In Folge einer Erbschaft wurde Löb Waldmann um M 5000 in der Kapitalanlage erhöht und Jette Gutmann mit M 5000 angelegt, so daß sich jetzt der Gesamtwert der Kapitalanlage auf M 241200 beziffert.
Scheinfeld, 20.Dezember 1903
Seite 48
Scheinfeld, den 17.Januar 1904
In heutiger Cultusgemeindesitzung, zu der sämtliche Mitglieder vorschriftsmäßig eingeladen waren, sind 14 Mitglieder erschienen und zieht Herr Lehrer Federlein seine sofortige Kündigung zurück und will den Kantor-und Lehrerdienst bis zum 1.April weiter- führen. Daraufhin wurde von der Cultusgemeindeversammlung beschlossen:
1) daß im Israelit eine Aufforderung ergehe, die Gemeinde suche einen Verweser als Schlächter, Vorbeter u. Religionslehrer mit dem festen Gehalt von M 800 u. freie Wohnung sowie einen ungarantierten Nebenverdienst mit M 100.
2) der Cultusvorstand wird ermächtigt eine sofortige Aushilfe zum Schächten zu besorgen und (?) ein Zuschuß für den Schachet(?) bewilligt.
3) Wurde beschlossen, die Wohnung des Lehrers im neuen Schulgebäude fertigzustellen.
Die Sitzung wurde unter Vorsitz des Herrn Dr.Neuburger, Kgl.Distrikt-(?)bauer abgehalten.
L.U.
D.Groeschel
M.Lenkersheimer Sam.Thalheimer
A.Adler
L.Vogelbaum G.Adler
L.Schiff (Moritz Kaufmann
J.Kolb verweigert seine Löb Waldmann Unterschrift Maier Adler Der Kultusvorstand
Joseph Adler D.Groeschel)
Herr Lehrer Federlein ist bereit jeder Zeit zurückzutreten, wenn sich ein Vertreter vor 1.April finden sollte.
M.Federlein
Geschehen Scheinfeld,14.Februar 1904
Bei der heute stattgehabten Religionslehrerwahl waren 18 Mitglieder erschienen. Die Wahl wurde durch Stimmzettel vorgenommen.Aus der geheimen Abstimmung gingen hervor, und zwar erhielten:
Herr Lehrer Frank aus Westheim mit vier Stimmen.
Herr Lehrer Neuhaus aus Salzburg mit vierzehn Stimmen.
Demzufolge ist Herr Lehrer Neuhaus aus Salzburg gewählt. Derselbe ist auf die Zeit eines Jahres gegenseitig unkündbar gewählt. Nach diesem Jahr hat sowohl der Herr Lehrer, als die Gemeinde das einvierteljährige Kündigungsrecht.
Nach Vorlesen unterschrieben.
D.Groeschel
Bing Lenkersheimer
G.Adler A.Adler
Vogelbaum
Jakob Kolb J.Adler
L.Thormann Frank
L.Schiff Maier Adler
Ph.Lüneburger
M.Kaufmann D.Waldmann
D.Küttner Löb Waldmann
Sam.Thalheimer
Seite 49
Scheinfeld, den 17.Febr.1904
Nachdem Herr Lehrer Neuhaus aus Salzburg die Wahl als Religionslehrer u. Schächter abgelehnt hat, wurde heute nochmals Cultusversammlung anberaumt und sind hierzu zwölf Familienvorstände erschienen.
Bei der nun vorgenommenen Wahl wurde der geprüfte Lehrer S.Frank z.Z. in Klingenberg o/m [am Main] einstimmig zum Religionslehrer, Vorsänger u. Schächter gewählt.
Vorgelesen u. unterschrieben
D.Groeschel
M.Lenkersheimer
F.Adler Löb Waldmann
A.Adler Vogelbaum L.Schiff
Kolb Götz Adler
Sam.Thalheimer
Maier Adler
Nach der Abstimmung erscheint noch Moritz Kaufmann u. erklärt sich mit einverstanden.
Moritz Kaufmann
Scheinfeld, 6.Mai 1904
In heutiger Gemeindeversammlung, zu der 13 Mitglieder erschienen waren, wurde für den weiteren Ausbau des Schulhauses beschlossen, daß eine Kommission von 3 Mitgliedern die weitere Bauführung bzw. (?) in die Hände nimmt und bevollmächtigt werden, die Accorde abzuschließen. Die Kommission besteht aus den Herren S.Thalheimer, L.Waldmann u. L.Vogelbaum.
Vorgelesen u. unterschrieben
D.Groeschel
Lenkersheimer Vogelbaum
Bing A.Adler
Meier Adler M.Kaufmann
F.Adler Ph.Lüneburger
J.Kolb Löb Waldmann
Sam. Thalheimer
Protokoll
Scheinfeld,d.15.Mai 1904
Bei heutiger Gemeindeversammlung, zu der sämtliche Mitgliedereigeladen waren, wird durch Majoritätsbeschluß angenommen, daß eine Eingabe um Einrichtung einer Elementar-Verweserstelle an die Hohe Kgl. Regierung eingereicht werden soll, da wir glauben, daß unser neuerig errichteter Schulsaal mit Lehrerwohnung den Forderungen entspricht.
Lt.U.
D.Groeschel
Lenkersheimer
Bing
F.Adler
M.Kaufmann
D.Waldmann
Obiger Beschluß wurde nachträglich für ungültig erklärt.
D.Groeschel
Seite 50
Protokoll
Bei der heute stattgefundenen Gemeindeversammlung , die durch öffentliche Bekanntmachung anberaumt war, und zu der die Majorität von 15 Mitgliedern erschienen war, wurde beschlossen, daß eine Eingabe um Verwandlung der Religionslehrerstelle in eine Elementarverweserstelle an die Hohe Kgl.Regierung eingereicht werden soll.
Scheinfeld, 29.Mai 1904
D.Groeschel
Sam.Thalheimer
Götz Adler
F.Thormann
Löb Waldmann
Jakob Kolb
Maier Adler
David Krettner
Louis Waldmann
Seligman Frank
M.Kaufmann
David Waldmann
Lippmann Vogelbaum
L.Schiff
Abraham Adler
Protokoll
Auf heute waren durch Unterschrift sämtliche 30 Gemeindemitglieder, zur Besprechung um Errichtung einer Elementarschule, vorschriftsmäßig eingeladen.
Erschienen waren 21 Mitglieder.
Durch Zettel (geheim) wurde folgender Beschluß gefaßt und zwar waren:
18 Mitglieder dafür
1 dagegen u.
2 enthielten sich der Abstimmung.
Die isr. Gemeinde stellt an die Hohe Königl. Regierung die Bitte, um Errichtung einer israelitischen Elementarschule.
Gleichzeitig wird die Hohe Kgl. Regierung gebeten, zu genehmigen, daß die Stelle mit einem Schulverweser besetzt werde, der gleichzeitig der Vorbeter-u. Schächterdienst zu versehen hat.
Die Gemeindemitglieder haben sich verpflichtet, für sämtliche sachlichen u. persönlichen Aufwände der Schule u. der Lehrer aufzukommen.
Scheinfeld, 4.September 1904
Der Vorstand
D. Groeschel
Die Mitglieder:
Bing Löb Waldmann
Lenkersheimer Sam.Thalheim M.Kaufmann
Vogelbaum Abraham Adler
Joseph Adler David Krettner
Louis Waldmann David Waldmann
Ph.Lüneburger
Maier Adler F.Thormann
J.Adler Jakob Kolb
Ad.Adler S.Frank
Seite 51
Nachdem sich heute die Gemeinde-Mitglieder auf Einladung vom 4.April [hebr.], laut Unterschrift bestätigt, hier eingefunden haben, zwecks Abstimmung durch Stimmzettel; die Nichterschienen[en] haben sich den Stimmen der Mehrheit anzuschließen, ob Herr Lehrer Frank aus Wertheim aus nachfolgenden Gründen die Stelle weiter begleiten soll oder nicht:
1) Gefahr für den Frieden in der Gemeinde
2) Unpaßendes Benehmen in der Synago- während des Gottesdienstes
3) Desgleichen am 2.April im Schul- zimmer gegenüber dem Vorstand u. Gemeindemitgliedern
Es erscheinen 19 Mitglieder u. stimmten 11 gegen Herrn Lehrer Frank u. 8 für die Beibehaltung desselben.
Nach vorliegendem Vertrag, welcher am 17.April 1904 von der Kgl. Regierung bestätigt u. in Kraft getreten ist, ist nun am 17.April 1905 die einjährige Frist des Herrn Lehrer Frank als Religionslehrer, Vorbeter u. Schächter abgelaufen.
Es wird ihm nach obigem Wahlergebnis, mit Wirkung vom
17.April 1905 ab, hiermit gekündigt, so daß er am 17.Juli 1905 die Stelle als Religionslehrer, Vorbeter u. Schächter zu verlaßen hat.
Laut Unterschrift:
D.Groeschel
L.Vogelbaum
J.Adler
Abraham Adler
Maier Adler
Löb Waldmann
Sam.Thalheimer
Louis Waldmann
Götz Adler
Adolf Adler
F.Thormann
M.Kaufmann
B.Ortheiler
Max Strauß
S.Frank
Die Unterschriften wurden verweigert von Herrn D.Kuttner
L.Schiff
B.Bing
Ph.Lüneburger
Seite 52
Scheinfeld, 2.Juli 1908
Gemeinde-Beschluß
Nachdem sämtliche Gemeinde-Mitglieder laut Vorladung vom 25.Juni 1905 vorschriftsmäßig geladen worden sind mit dem Bemerken, die Nichterschienenen haben sich den Stimmen der Mehrheit anzuschließen, wurde dieselbe auf heute, den 2.Juli 1905 laut Bekanntmachung verlegt. Es erschienen nun heute 16 Mitglieder und [es] wurde die Wahl eines Schulverwesers vorgenommen.
Es wurden zwei Bewerber, nämlich Herr Verweser Rosenfeld aus Oberwaldbehrungen und Lehrer Levitte aus Leutershausen in Vorschlag gebracht und erhielt Verweser Rosenfeld 15 Stimmen, während Lehrer Levitte eine Stimme erhielt.
Somit ist Verweser Rosenfeld aus Oberwaldbehrungen [Oberwald bei Behrungen] unter Vorbehalt der Hohen Kgl. Regierung gewählt.
Laut Unterschriften:
D.Groeschel, Vorstand
Nebenstehend die Unterschriften der weiteren Gemeinde-Mitglieder:
Sam.Thalheimer Lenkersheimer
Löb Waldmann Louis Waldmann
Joseph Adler Maier Adler
Götz Adler Seligman Frank
Abraham Adler
M.Kaufmann L.Vogelbaum
F.Thormann L.Ortheiler
D.Waldmann Fritz Wahle
Scheinfeld, 2.Juli 1905
Auf Schreiben vom 21.Juni 1905 des Kgl. Bezirksamts dahier stellen wir das Gesuch, von Erbauung eines Waschhauses bei der Lehrer Wohnung vorerst Abstand zu nehmen, da der heute gewählte Verweser wieder unverheiratet ist. Und [es] erklärt sich die Gemeinde bereit, sobald sich derselbe verheiratet oder sonst wie die Waschküche beansprucht wird, sofort dieselbe bauen zu lassen.
Laut Unterschriften:
D.Groeschel, Vorstand.
Joseph Adler M.Lenkersheimer
Louis Waldmann L.Vogelbaum
M.Kaufmann Maier Adler
Löb Waldmann D.Waldmann
Sam.Thalheimer Götz Adler
Abraham Adler F.Thormann
Seligman Frank Fritz Wahle
B.Ortheiler
Seite 53
Gemeinde-Beschluß
Bei der heute stattgehabten Gemeinde-Versammlung, die durch öffentliche Bekanntmachung anberaumt war und zu der die Majorität von 14 Mitgliedern erschienen waren, wurde beschlossen: auf das Schreiben des Herrn Religionslehrers Nathan Frank aus Westheim vom 17.Juli cr. bleibt die Gemeinde auf den Beschluß ihrer Kündigung vom 9. resp. 17.April cr. bestehen, wonach Herrn Lehrer Frank richtig [durchstrichen](nach dem Vertrag vom 1.März 1904) gekündigt wurde.
Die israelitische Kultusgemeinde weißt hiermit eine weitere Forderung des Herrn Lehrer Frank zurück.
Laut Unterschrift:
Scheinfeld, 23.Juli 1905
D.Groeschel, Vorstand.
Louis Waldmann
Götz Adler
B.Vogelbaum
D.Waldmann
J.Adler
M.Kaufmann
Ad.Adler
Sam.Thalheimer
Löb Waldmann
F.Thormann
Abraham Adler
Maier Adler
Seligman Frank
Gemeinde-Beschluß
Die Cultusgemeinde beschließt zum Gehalte des Schulverwesers jährlich Mk.800.- aus der Gemeinde-Kasse in Baar zu bezahlen.
Scheinfeld, 20.August 1905
Laut Unterschriften:
D.Groeschel, Vorstand.
Abraham Frank Fritz Wahle
Maier Adler D.Waldmann
Abraham Adler B.Ortheiler
Adolf Adler Joseph Adler
Moritz Kaufmann K.Kaufmann
Gemeinde-Beschluß
Bei der heute stattgehabten Gemeindeversammlung, die durch öffentliche Bekanntmachung anberaumt war, hatten sich 15 Mitglieder eingefunden.Als erster Punkt der Tagesordnung war die Wahl der Kultusvorstände festgesetzt. Dabei wurden folgende Stimmen abgegeben.
Für den I.Vorstand:
Gröschel 11
Bing 1
Ortheiler 1
Vogelbaum 1
Für den II.Vorstand:
Vogelbaum 7
Bing 2
Gröschel 1
Louis Waldmann 2
Josef Adler 1
Abraham Adler 1
Ein Zettel war unbeschrieben. Somit sind Gröschel als 1.Vorstand und Vogelbaum als 2.Vorstand gewählt und zwar auf die Dauer von 2 Jahren.
Dem 2.Punkt der Tagesordnung galt die Festsetzung
Seite 54
der Steueranlage (Erach). Hierfür wurde eine Kommission von 5 Mitgliedern:
Bing, Thormann, Vogelbaum, Abr.Adler und Louis Waldmann eingesetzt und durch Abstimmung berufen. Diese haben die Steueranlage festzusetzen; die Liste liegt nach Fertigstellung 14 Tage öffentlich im Schulhause auf und werden in dieser Zeit etwaige Beschwerden entgegengenommen. Über Beschwerden hat die Kultusgemeinde-Versammlung abzufinden.
Diese beiden Beschlüsse werden hiermit durch Unterschrift genehmigt.
Scheinfeld, 29.April 1906
D.Groeschel, I.Vorstand.
L.Vogelbaum
Fritz Wahle
Löb Waldmann
D.Waldmann
J.Adler
Louis Waldmann
F.Thormann
Abraham Adler
Moritz Kaufmann
Seligmann Frank
4 Mitglieder sind weggegangen, ohne unterschrieben zu haben; die Herren waren Bing, Kuttner, Ortheiler, Lüneburger.
D.Groeschel
Die oben ernannten Herren zur Steuerkommission hatten sich zu einer Sitzung am 27.Mai anberaumt, wozu sich die Herren Vogelbaum, A.Adler, Louis Waldmann und B.Bing eingefunden hatten, während das weiter gewählte Kommissionsmitglied Thormann verreist und somit zur Teilnahme verhindert war.
Die Festsetzungen der Kommission wurden in einem
besonderen Protokoll derselben zusammengefaßt; hernach wurde laut öffentlicher Bekanntmachung, durch Anschlag in der Synagoge, mitgeteilt, daß die Steuer-Liste 14 Tage zur Einsicht im Hause des Herrn Vogelbaum aufliegt, und daß der 2. Herr Vorstand etwaige Beschwerden entegennehme. Da die vorgebrachten Beschwerden nicht aufrechterhalten wurden, so konnte am 15.Juni 1906 durch Anschlag in der Synagoge bekanntgegeben werden, daß die von der Kommission aufgestellte Einschätzungsliste (Erach) zu Recht bestehe. (Die genannten Protokolle und Bekanntmachungen sind den Akten des Kultusvorstandes einverleibt.)
Die Steuerliste, welche für 3 Jahre Gültigkeit hat, lautet wie folgt:
Samuel Thalheimer 22000
Philipp Lüneburger 10000
Götz Adler 8000
D.Gröschel 24000
Ferdinand Thormann 8000
Kaufmann Kaufmann 2500
Berhard Ortheiler 2000
Löb Waldmann 18000
Wittwe Goldmann 3000
Maier Adler 1500
Frau Sigmund 300
Zilli Ortheiler 1000
Frau Rosenbaum 200
L.Vogelbaum 16000
Moriz Kaufmann 4000
Wittwe Sara Thalheimer 12000
B.Bing 25000
L.Schiff 16000
Seligmann Frank 16000
Abraham Adler 11000
David Waldmann 10000
______
Sa. 210500
Seite 55
Vortrag 210500 M
D.Kuttner 10000
Josef Adler 4000
Adolf Adler 8000
Louis Waldmann 13000
Witwe Federlein 8000
Jette Gotmann [Goldmann] 5000
Fritz Wahle 8000
____________
Sa. 266500 M
B.Engelhard 7000
A.Schönfärber 1700
Witwen Fanni Thalheimer und Max Strauß sind nur zur Kopfsteuer [hebr.] verpflichtet.
Scheinfeld, 29.Juni 1906
Der Kultusvorstand:
D.Groeschel
Gemeinde-Beschluß
Auf Ansuchen des Herrn Lehrer Rosenfeld, welcher durch Eingabe die hiesige Cultusgemeinde ersuchte, demselben für sog. Mischelerach eine Vergütung zu gewähren, durch Gemeindebeschluß von heute, wo sich 15 Mitglieder eingefunden, stimmten 11 dafür, daß Ihm 40 Mark gewährt werden. Dagegen stimmten 4 Mitglieder, und sollen diese 40 Mark d[ur]ch vierteljährlichen
Ausschlag je 10 M gedeckt werden.
Dieser Betrag wird auf Widerruf nur Herrn Lehrer Rosenfeld zugebilligt.
Scheinfeld, 26.Aug. 1906
D.Groeschel
L.Vogelbaum
L.Schiff
J.Adler
F.Thormann
Ph.Lüneburger
A.Adler
Sam.Thalheimer
Löb Waldmann
Moritz Kaufmann
Seligm. Frank
Seite 56
Legat.
Laut Brief des Herrn Privatier Max Kahn in Stuttgart vom 1.September 1906 übersandte dieser durch Postanweisung vom gleichen Tag M: 200, mit Worten zweihundert Mark, welche Summe er als Vertreter der Erben der seligen Helene Rosenblüh aus deren Nachlaß der hiesigen Kultusgemeinde mit der Verpflichtung übergibt, eine Gedächtnisstiftung für die verstorbene Helene Rosenblüh zu errichten.
Die obengenannte Summe verwendete der Kultusvorstand zum Ankauf einer Bodenkredit-Obligation der Vereinsbank Nürnberg Ser. XV Lit. D.No.27208 zu 3½% verzinslich mit Zinstermin 1.Januar und 1.Juli. Die Obligation verbleibt in Händen des jeweiligen Kultusvorstandes. Hiermit verpflichtet sich die Kultusgemeinde am Jahrestage der seligen Rosenblüh wie üblich eine Kerze in der Synagoge zu brennen sowie einen Schiur durch den jeweiligen Inhaber der Lehrerstelle lernen zu lassen, wofür die Zinsen aus obiger Summe verwendet werden. Ferner wird der Name der seligen Helene Rosenblüh auf der Gedenktafel in der Synagoge zu ewigem Gedächtnis angebracht.
Scheinfeld, 14.September 1906
D.Groeschel, I.Kultusvorstand
L.Vogelbaum, II.Kultusvorstand
Rosenfeld, Lehrer.
Stiftung.
Heute übergab Herr Gröschel der Kultusgemeinde dahier 23 fl. aus der Familienstiftung des Seligmann Fried von Schnodsenbach, aus dem Nachlasse desselben, datiert vom 5.Februar 1867.
Zu dieser Summe legte die Kultusgemeinde den fehlenden Betrag, um einen Pfandbrief der Deutschen Hypothekenbank in Meiningen zu kaufen und zwar Emission X Abt.19 Lit.G No.00560 verzinslich zu 3½%.
Mit dieser Summe im Nennwerte von 50 M, errichtet die Kultusgemeinde eine Jahrzeitstiftung für Seligmann Fried, welche auf den 29.Nisan fällt, ein Licht gebrannt werde. Dieses Licht soll von dem jeweiligen Inhaber der Lehrerstelle angebrannt werden, wofür diesem die Zinsen aus dem Pfandbrief im Betrag von 1,75 M in halbjährigen Raten zukommen. Der Name des Seligmann Fried wird auf der Gedenktafel in der Synagoge zu ewigen Gedächtnis vorgebracht.
Scheinfeld, 5.März 1907
D.Groeschel, I.Kultusvorstand
L.Vogelbaum, II.Kultusvorstand
Rosenfeld, Lehrer.
Seite 57
Stiftung.
Am heutigen Tage übergab Frau Babette Rosenbaum dem Kultusvorstand Herrn Gröschel 85,30 Mk., d.i. gleich der Summe von 50 Gulden, die ihr s. Mann Herr Salomon Rosenbaum, im Jahre 1867 als Verwalter des Simon Ortheiler'-schen Nachlasses als Restbetrag dieses Nachlasses mit Einwilligung der Ortheiler'schen Erben zurückbe-halten und wofür er bzw. seine Frau bis zu diesem Jahre alljährlich am Todestage des Simon Ortheiler einen Schiur lernen ließ und einen Rest des Zinsertrages an Arme verteilte.
Mit Zustimmung der Frau Rosenbaum errichtet nunmehr die Vorstandschaft der Kultusgemeinde eine Jahrzeitstiftung [dem] Simon Ortheiler, indem sie zu obiger Summe aus dem Baufonds den Betrag von 7,20 M beifügt und einen Pfandbrief der Süddeutschen Bodenkreditbank Lit.L.No.123582 im Nennwert von 100 M erwarb. Im Sinne dieser Stiftung, wird nunmehr bestimmt, daß alljährlich am Jahrzeitstage des Simon Ortheiler am 27.[hebr.] - durch den jeweiligen Inhaber der isr. Lehrerstelle ein Schiur zu lernen ist, wofür diesem der Zinsertrag der Stiftung, gegenwärtig 3,50 M, fällig am 1.Januar und 1.Juli, zukommt.
Ferner wird bestimmt, daß der Name des Simon Ortheiler auf der Gedenktafel in der Synagoge zu verzeichnen ist. Frau Rosenbaum erhielt eine Quittung über die dem Kultusvorstand übergebene Summe von 85,50 M.
Scheinfeld, 14.Januar 1908
D.Groeschel,
I.Kultusvorstand
Rosenfeld, L.Vogelbaum
Lehrer.

 

Die Schwarzenberger Straße mit dem Schloß im Hintergrund. Im 16. Jahrhundert versuchten die Scheinfelder Juden, eine eigene Ansiedlung hier in Schloßnähe zu gründen.

Der Antrag wurde abschlägig beschieden. Die Gründe der Herrschaft Schwarzenberg sind nicht bekannt. Foto Martin Nicoly, 2018


Protokoll.
Zu der für den heutigen Tag ordnungsmäßig einberufenen Gemeindeversammlung waren 12 Mitglieder erschienen.
Nach Vortrag des Kultusvorstandes wurde einstimmig beschlossen, in der Synagoge und Lehrerwohnung di[e]s Acethylen-Licht einrichten zu lassen, unter Vorbehalt eines von der Gesellschaft vorzulegenden Kostenvoranschlages. Sobald dieser zur Stelle ist, hat eine weitere Kultus-Gemeindeversammlung endgültigen Beschluß zu fassen.
Scheinfeld, 15.März 1908
D.Groeschel
L.Vogelbaum
Sam.Thalheimer
Löb Waldmann
Maier Adler
Fritz Wahle
Götz Adler
D.Waldmann
Louis Waldmann
Adolf Adler
Moritz Kaufmann
Rosenfeld
Seligmann Frank
Seite 58
Protokoll.
Zu der für den heutigen Tag ordnungsgemäß einberufenen Gemeindeversammlung waren 10 Herren erschienen. Der unterzeichnete Schriftführer las den von der Heilbronner Gesellschaft für Acetylen-Beleuchtung aufgestellten Kostenvoranschlag vor. Die anwesenden Herren waren einstimmig der Meinung, das neue Licht in Synagoge und Lehrerwohnung einrichten zu lassen und die gesamte Einrichtung der Heilbronner Gesellschaft zu übergeben.
Scheinfeld, 5.April 1908
D.Groeschel L.Vogelbaum
D.Waldmann J.Adler
Abraham Adler Moritz Kaufmann
S.Thalheimer Louis Waldmann
Maier Adler Ad.Adler
Rosenfeld, Protokollführer
Protokoll.
Für den heutigen Tag war ordnungsgemäß eine Gemeindeversammlung einberufen, zu welcher 8 Herren erschienen waren. Im Ausschreiben war ausdrücklich bemerkt, daß Nichterschienene sich den Beschlüssen der Mehrheit anzuschließen haben. Der Vorstand eröffnete die Versammlung und gab die Tagesordnung bekannt. Seinem Vortrage entsprechend wurde beschlossen, die Renovierung der Synagoge von außen dem Tünchermeister Johann Rückel zu übergeben und wird hiermit der zweite Vorstand Herr Vogelbaum ermächtigt, einen entsprechenden Vertrag mit genanntem Tünchermeister abzuschließen. Der Vertrag ist der Gemeinde bekanntzugeben.
Scheinfeld, 3.Mai 1908
Vorgelesen und unterschrieben:
F.Thormann D.Groeschel
D.Waldmann L.Vogelbaum
Götz Adler J.Adler
Rosenfeld Louis Waldmann
Fritz Wahle
Berthold Bing von Scheinfeld übergibt heute der Kultusgemeinde 3 Stück Mailänder Loos Serie 4210 No.46, das er s.Z. von der Gemeinde zur Aufbewahrung erhalten hat. Ferner hat derselbe in seinem Besitz 2 Stück Papiere Bairische Anle[i]he u. zwar M 200.- Eisenbahn Anleihen 3½% Serie 832 No.207910 Zins f. 1.Oktober 1908 M 200.- 3½% allgemeiner Anleihen Serie 200 Nr.49812 Zins f.1.Septb.1908.
Diese zwei Papiere sind ein Vermächtnis meines Großvaters Benedikt Bing von hier u. sind ca. 60 Jahre im Besitze seiner Nachkommen u. wurden jährlich die Zinsen hieraus der Gemeinde zu wohltätigen Zwecken übergeben.
Da Berthold Bing von hier weg zieht, übergibt er heute obige Mark vierhundert zur ferneren Aufbewahrung der Kultusgemeinde und verpflichtet sich diese laut Unterschrift, genau diese Mark vierhundert so zu verwalten wie B.Bing es gethan habe. Nämlich der Betrag dar nie veräußert werden, sondern nur die Zinsen hieraus dürfen zu guten Zwecken für die Gemeinde verwerthet werden.
Die Nachkommen des Benedikt Bing haben jeder Zeit das Recht, sich davon zu überzeugen, daß in dem Sinn des Stifters gehadelt wird und die Papiere nicht veräußert werden.
Scheinfeld, 12.Juni 1908
Berthold Bing
Die Kultusvorstände: L.Vogelbaum
D.Groeschel
Seite 59
Protokoll.
Scheinfeld, 2.Mai 1909
Anwesend: Die Unterzeichneten.
Auf den bezeichneten Tag war ordnungsgemäß eine Gemeindeversammlung einberufen. Hierzu hatten sich 14 Mitglieder eingefunden. Also war die Versammlung beschlußfähig. Die Tagesordnung war bereits in der Einladung bekannt gegeben worden. Sie betraf die Wahl eines ersten und zweiten Kultusvorstandes, sowie die Wahl eines Ausschusses zur Neuregulierung der Steuereinschätzung. Auf einstimmigen Antrag wurde der erste Vorstand durch Zuruf gewählt. Nachdem ein Widerspruch sich dagegen nicht erhob, erklärte der bisherige Vorstand Herr Gröschel sich zur Annahme der Wiederwahl bereit.
Die Wahl des 2.Vorstanes fand durch Abgabe von Stimmzettel statt. Dabei erhielt Herr Louis Waldmann 7 Stimmen, Herr Vogelbaum 4, Herr Schönfärber, Josef Adler und Abraham Adler je eine Stimme. Herr Louis Waldmann ist also gewählt. Er erklärte sich zur Annahme der Wahl bereit. Hierauf wurde zur Wahl des Steuerausschusses geschritten. Auch diese Wahl erfolgte durch Stimmzettel. Hierbei erhielten Stimmen die Herren Abrah.Adler 12, Louis Waldmann 10, Thalheimer 9, Schönfärber 9, Adolf Adler 6. Mehrere Stimmen waren zersplittert. Die genannten Herren bilden also den Steuerausschuß.
Vorgelesen und genehmigt:
D.Groeschel I.Vorstand
Moritz Kaufmann
D.Waldmann Louis Waldmann
Ortheiler Löb Waldmann
Ad.Adler Joseph Adler
A.Schönfärber Abraham Adler
S.Thalheimer
F.Thormann
Fritz Wahle
Protokoll.
Scheinfeld, 16.Mai 1909
Anwesend die Unterzeichneten
Betreff: Schulhausanbau
Auf den bezeichneten Tag war ordnungsgemäß eine Gemeindeversammlung einberufen. Hierzu hatten sich 14 Mitglieder eingefunden. Also war die Versammlung beschlußfähig. Die Tagesordnung war bereits in der Einladung bekannt gegeben worden; sie betraf den Schulhausanbau.
Durch Abgabe von Stimmzetteln wurden Acht Stimmen dafür abgegeben, daß nicht gebaut werden soll, während Sechs Stimmen dafür abgegeben wurden, daß ja gebaut würde.
Durch obenerwähnte Stimmenabgabe unterbleibt also der Schulhausanbau und zwar wie nachträglich erwähnt wird aus dem Grunde, weil noch kein Plan und kein Kostenvoranschlag vorgelegen ist. Sobald Plan und Kostenvoranschlag vorliegt, kann die Sache weiter abgesprochen werden.
Hiermit waren die Verhandlungen geschlossen.
Vorgelesen und genehmigt:
D.Groeschel
Louis Waldmann
Joseph Adler
Abraham Adler
Löb Waldmann
Maier Adler
L.Vogelbaum
D.Waldmann
Fritz Wahle
M.Kaufmann
A.Schönfärber
B.Engelhardt
Ad.Adler
Ein Mitglied ist weggegangen, ohne unterschrieben zu haben: Herr (Bernhard Ortheiler) soll heißen Götz Adler.
Seite 60
Scheinfeld,13.Juni 1909
Gegenwärtig die Unterzeichneten.
Betreff: Steueranlage.
Behufs Neuregelung der Steueranlage /:Erach:/ auf die Steuerperiode 1909-1912 von der unterm 2.Mai 1909 gewählten Steuerkomission eine Sitzung am 16.Mai 1909 anberaumt, wozu sich die Herren Abraham Adler, Aaron Schönfärber, Adolf Adler und Louis Waldmann eingefunden hatten, während das weiter gewählte Komissionsmitglied Herr Samuel Thalheimer verreist und somit zur Theilnahme verhindert war. Die Festsetzungen der Komission wurden in einem besonderen Protokoll derselben zusammengefaßt, hernach wurde laut öffentlicher Bekanntmachung durch Anschlag in der Synagoge mitgeteilt, daß die Steuerliste 14 Tage zur Einsicht beim II.Kultusvorsitzenden Louis Waldmann aufliege und daß derselbe etwaige Beschwerden entgegennimmt.
Hierauf wurde von den Herren Leo Schiff, Philipp Lüneburger und Frau Sara Thalheimer gegen ihre festgesetzte Kapitalsanlage Beschwerde erhoben, was zufolge hatte, daß die Steuerkomission abermals eine Sitzung am 13.Juni 1909 anberaumte, zu der die Herren der gewählten Steuerkomission sämtlich erschienen waren sowie auch eine Gemeindeversammlung einberufen war und die hier mitunterzeichneten Herren über obige Beschwerden mitabstimmten, wobei beschlossen wurde, daß die unterm 16.Mai 1909 festgesetzte Kapitalsanlage von den oben drei erwähnten Gemeindemitgliedern, welche sich beschwert hatten, ohne jede Abänderung bleibt.
Ferner wird noch bemerkt, daß sich auch noch Maier Adler über seine Kapitalsanlage beschwert hatte und auch hierüber noch beschlossen wurde, daß auch diese Anlage ohne jede Abänderung bleibt.
Den hier vier benannten Beschwerdeführern wird der Beschluß brieflich
mitgeteilt.
Vorgelesen, unterschrieben
D.Gröschel
Sam.Thalheimer
Louis Waldmann
Löb Waldmann
Joseph Adler
Abr.Adler
A.Schönfärber
Maier Adler
B.Engelhardt
Ad.Adler
Nachträglich wird noch bemerkt, daß zehn Gemeindemitglieder anwesend waren und somit die Versammlung beschlußfähig war.
D.Groeschel
Die Steueranlage wurde festgesetzt, wie folgt:
Samuel Thalheimer 2500 M.
1 Philipp Lüneburger 15000
2 Götz Adler 8000
3 David Gröschel 25000
4 Ferdinand Thormann 8000
Hanchen Kaufmann 5000
5 Berhard Ortheiler 1000
6 Löb Waldmann 20000
7 Maier Adler 1500
Witwe Sigmund 300
Witwe Rosenbaum 200
8 Lippmann Vogelbaum 1800
9 Moritz Kaufmann 6000
Sara Thalheimer 20000
10 Leo Schiff 25000
Ricka Frank 10000
11 Abraham Adler 15000
12 David Waldmann 14000
_______
217000 M
Seite 61
Übertrag 217000 M
13 Joseph Adler 4000
14 Adolf Adler 10000
15 Louis Waldmann 16000
16 Witwe Federlein 12000
Jette Gutmann 7000
16 Fritz Wahle 8000
17 Aron Schönfärber 14000
18 Berhard Engelhardt 4000
19 Kaufmann Adler 4000
20 Moses Strauß 1000
________
Sa 297000 M
21 Josef Walfisch 4000
Witwe Fany Thalheimer ist nur zur Zahlung der Kopfsteuer verpflichtet, während Max Strauß von der Steuer gänzlich befreit ist.
Scheinfeld, 13.Juni 1909
D.Groeschel
Protokoll
Anwesend die Unterzeichneten
Scheinfeld, 27.Juni 09
Betreff: Schulhausanbau
Auf den bezeichneten Tag war odnungsgemäß durch Anschlag in der Synagoge eine Gemeindeversammlung einberufen. Hierzu hatten sich 12 Mitglieder eingefunden, so daß die Versammlung beschlußfähig war. Die Tagesordnung war bereits in der Einladung bekannt gegeben, sie betraf den Schulhausanbau.
Durch Abgabe von Stimmzetteln wurden Sechs Stimmen dafür abgegeben, daß nicht gebaut werden soll, während Sechs Stimmen auch abgegeben wurden, daß ja gebaut werde, sodurch wurde abermals durch Stimmzettel abgestimmt und wurden zum zweiten Male Sieben Stimmen dafür abgegeben, daß der Schulhausanbau unterbleiben soll, während fünf Stimmen abgegeben wurden, daß ein Schulhausanbau stattfinden soll. Sonach unterbleibt ein Schulhausanbau. Plan und Kosten waren vorgelegt.
Vorgelesen und genehmigt:
D.Groeschel
Louis Waldmann
B.Engelhardt
J.Adler
Löb Waldmann
Abraham Adler
L.Vogelbaum
S.Thalheimer
Thalheimer
M.Kaufmann
A.Schönfärber
G.Adler
Seite 62
Protokoll
Scheinfeld, 4.Juli 1909
Betreff: Schulhausanbau
Durch Anschlag in der Synagoge war auf den bezeichneten Tag eine Gemeindeversammlung einberufen, zu der 15 Gemeindemitglieder erschienen waren, so daß die Versammlung beschlußfähig war.
Es wurde ein neuer Plan und Kostenvoranschlag vorgelegt für einen Ausbau der vorderen Front. Durch Abgabe von Stimmzetteln wurden Neun Stimmen für Unterlassung des Baues und Sechs Stimmen für Ausführung eines solchen abgegeben.
Somit unterbleibt der Anbau des Schulhauses.
D.Groeschel
Louis Waldmann
Scheinfeld,19.September 1909
Durch Anschlag in der Synagoge war auf den heutigen Tag eine Gemeindeversammlung anberaumt, wobei beschlossen wurde, daß im Schullokale ein irdener Ofen gesetzt werde.
D.Groeschel
Louis Waldmann
Protokoll
Scheinfeld, 25.September 1910
Betreff: Erweiterung der Lehrerwohnung.
Durch Anschlag in der Synagoge war auf heute eine Gemeindeversammlung einberufen zu der zwölf Gemeindemitglieder erschienen waren, so daß die Versammlung beschlußfähig war. Es wurde Plan und Kostenvoranschlag für den Erweiterungsbau der Verweserwohnung vorgelegt. Von den anwesenden Gemeindemitgliedern wurde einstimmig beschlossen, daß nicht nach dem vorgelegten Plan gebaut werden solle und zwar aus folgenden Gründen:
1) Durch diesen Bau würde das Licht in der Synagoge wesentlich verringert, so daß auf der einen Seite auch bei Tage Licht gebrannt werden müßte.
2) Die kleine Gemeinde hat noch eine Schuldenlast von ungefähr 2600 M für den seinerzeit ausgeführten Schulbau und hat außerdem noch jährliche Lasten von ungefähr 1500 M zu bestreiten.
Die Gemeindemitglieder beschlossen dagegen einstimmig, daß oberhalb des ersten Stockes zwei Zimmer errichtet würden.
Bemerkt wird noch, daß dreizehn Gemeindemitglieder anwesend waren, wovon 12 für obiges stimmten und 1 Gemeindemitglied dagegen.
D.Groeschel
Louis Waldmann J.Adler
Moritz Strauß A.Schönfärber
Löb Waldmann Berhard Ortheiler
Bernh.Engelhardt Maier Adler
Ad.Adler Abraham Adler
M.Kaufmann
Ein Gemeindemitglied, David Waldmann, ist nach den Verhandlungen weggegangen, ohne zu unterschreiben und zwar aus geschäftlichen Gründen, da derselbe verreisen mußte.
Seite 63
Scheinfeld, 30.Oktober 1910
Zum Auftrage des kgl. Bezirksamtes Scheinfeld wurde in heutiger Sitzung von zwölf Anwesenden /:Stimmberechtigte:/ einstimmig beschlossen, es sei die Schulhausvergrößerung nach anliegendem Plane in Ausführung zu bringen.
Gleichzeitig erlaubt sich die israelitische Kutltusgemeinde an das kgl. Bezirksamt Scheinfeld die Bitte zu unterbreiten:
Kgl.Bezirksamt Scheinfeld möge geneigtest bei Hoher K. Kreisregierung dahin wirken, daß bei der Bauausführung ein entsprechender Zuschuß aus Kreisfond zu den Baukosten zugeschossen wird.
Begründet wird vorstehendes Gesuch damit, daß die kleine Kultusgemeinde noch eine Schuldenlast von 2600 M hat, welche auf dem Schulhause ruhen und auf Anuität aufgenommen, erst im Jahre 1933 vollends abgetragen werden.
Ferner hat die kleine Gemeinde für Erhaltung des Lehrers cirka 1500 M jährlich aufzubringen.
Eine weitere Schuldenlast von 1600 M aufzunehmen, würde der israel. Gemeinde schwer fallen, ohne Zuschüsse der Bestreitung der Kosten aufbringen zu können.
Obiger Beschluß wird davon abhängig gemacht, wenn wie oben erwähnt, ein entsprechender Zuschuß aus Kreisfondmitteln gewährt wird, da überhaupt die Gemeinde sonst nicht im Stand ist, solches zu leisten.
Engelhardt D.Groeschel
Ad.Adler Louis Waldmann
Jos.Walfisch Joseph Adler
Löb Waldmann Abraham Adler
Vogelbaum
A.Schönfärber
Götz Adler
M.Kaufmann
Protokoll
Scheinfeld, 27.November 1910
In der heutigen Sitzung der israelitischen Kultusgemeinde Scheinfeld, zu welcher sich von den 21 selbständigen und rechtzeitig geladenen Mitgliedern 13 eingefunden hatten, wurde nach Vortrag des unterzeichneten Kultusvorstandes und nach eingehender Besprechung der Verhandlungen mit 7 gegen 6 Stimmen nachstehender Beschluß gefaßt:
Die Kultusgemeinde erklärt sich bereit, den Erweiterungsbau der israelitischen Lehrerwohnung daher nach Maßgabe des Projektes III und zwar nach nach dem im Kreisbaureferate angesetzten Deck(?)blatt zur Fassadenzeichnung und nach Maßgabe des ergänzten Kostenvoranschlages vom 25.Novbr.1910 zur Ausführung zu bringen. Bei Ausführung dieses Projektes sollen zugleich die Giebelmauern in massiven Mauerwerk als Brandmauern hergestellt werden.
Mit Rücksicht auf die teilweise geringe Leistungsfähigkeit der Kultusgemeindemitglieder und die erhebliche Ausgabe, welche der Kultusgemeinde durch die Ausführung des Baues erwächst, bittet diesselbe Hohe Kreisstelle schon jetzt, ihr zur Bestreitung des Bauaufwandes seinerzeit einen thunlichst reich bemessenen Zuschuß gütigst zuwenden zu wollen.
Laut Unterschrift:
D.Groeschel
A.Schönfärber Louis Waldmann
Abraham Adler M.Kaufmann
J.Adler
B.Engelhardt
B.Ortheiler
Götz Adler
L.Vogelbaum
D.Waldmann
K.Adler
Jos.Walfisch
Seite 64
Protokoll
Scheinfeld, 29.Jan.1911
In der heutigen Sitzung der israelitischen Kultusgemeinde Scheinfeld, zu welcher sich 11 Gemeindemitglieder eingefunden hatten, so daß die Versammlung beschlußfähig war, wurde nach Vortrag und Besprechung folgender Beschluß gefaßt mit zehn gegen eine Stimme:
Das nötige Kapital zum Erweiterungsbau der israelitischen Lehrerwohnung soll durch Aufnahme eines Darlehens gedeckt werden.
D.Groeschel
Louis Waldmann
Löb Waldmann
D.Waldmann
Abraham Adler
Moritz Strauß
Kaufmann Adler
A.Schönfärber
Engelhardt
M.Kaufmann
Jos.Walfisch
Protokoll
Scheinfeld,16.IV(?).1911
In der heutigen Sitzung der israelitischen Kultusgemeinde Scheinfeld, zu welcher sich 11 Gemeindemitglieder eingefunden hatten, so daß die Versammlung beschlußfähig war, wurde nach Vortrag und Besprechung folgender Beschluß gefaßt und zwar einstimmig:
Die Arbeiten zum Schulhauserweiterungsbau sollen im Submissionswege im Scheinfelder Kurier vergeben werden.
Zur Aufsicht während des Baues wurden gewählt einstimmig:
Löb Waldmann
Abraham Adler
Adolf Adler
_____________
D.Groeschel
Löb Waldmann
Joseph Adler
M.Kaufmann
A.Schönfärber Abraham Adler
Adolf Adler D.Waldmann
Kaufmann Adler Louis Waldmann
Jos.Walfisch
Scheinfeld, 16.April 1911
Heute hatte sich der gewählte Steuerausschuß nämlich Abr.Adler, Adolf Adler, A.Schönfärber und Louis Waldmann eingefunden und dabei beschlossen, daß Kaufmann Adler mit 8000 M Steuer angelegt werde.
Louis Waldmann
Abraham Adler
Adolf Adler
A.Schönfärber
Scheinfeld, 9.Juli 1911
Stiftung
Auf Anregung des mitunterzeichneten Herrn Lehrers Rosenfeld übersandte Frau Max Landmann in Fürth 100 M - mit Worten: Einhundert Mark - mit dem Auftrage, hier mit einer Jahrzeitsstiftung für ihren am Adar I des Jhr. verstorbenen Gatten Max Landmann [hebr.] - zu errichten, mit der Bestimmung, daß am Jahrzeitstage jeweilig K(?)sch gesagt und eine Kerze gebrannt werde.
Durch Anschlag in der Synagoge wurde die Gemeinde von der Stiftungserrichtung in Kenntnis gesetzt, ferner wurde der Name des Max Landmann auf der Gedenktafel in der Synagoge verzeichnet. Für die oben genannte Summe wurde ein Pfandbrief der Nürnberger Hypothekenbank erworben, dessen Zinsertrag dem jeweiligen Lehrer der Lehrerstelle dahier zur Besorgung der Stiftungsbestimmungen auszuzahlen ist.
Rosenfeld, D.Groeschel
Lehrer
Scheinfeld,22.Oktober 1911
In der heutigen Sitzung, zu welcher 17 Gemeindemitglieder anwesend waren, wurde nach Vortrag der Umwandlung der Verweserstelle in eine definitive Stelle beantragt:
Die Gemeinde wolle sich erst darüber erkundigen, ob derselben bei Befürwortung keine weiteren Kosten erwachsen, wenn die Hohe Kgl. Regierung den Zuschuß aus Kreisfonds gewährt.
Weitere Besprechung wurde auf Sonntag, 29. ds. Mts. anberaumt.
D.Groeschel
Lousi Waldmann
Seite 65
Scheinfeld,22.Oktober 1911
Protokoll
In der heutigen Sitzung zu der rechtzeitig eingeladen wurde, hatten sich 17 Gemeindemitglieder eingefunden, so daß die Versammlung beschlußfähig war.
Nach Vortrag und eingehender Belehrung der Verhandlungen betreff Umwandlung der Schulverweserstelle in eine definitive Schulstelle wurde mit zehn gegen fünf Stimmen der Antrag abgelehnt.
2 Gemeindemitglieder haben sich der Wahl enthalten.
D.Groeschel
Louis Waldmann
Berhard Engelhard
Joseph Adler
Löb Waldmann
Jos.Walfisch
K.Adler
Abraham Adler
D.Waldmann
L.Vogelbaum
Götz Adler
A.Schönfärber
U n g ü l t i g
Scheinfeld, 29.Oktober 1911
Protokoll
In der heutigen Sitzung, die durch Anschlag in der Synagoge bekann gegeben wurde, hatten sich 18 Gemeindemitglieder eingefunden und wurde dabei beschlossen, daß zwei Gemeindemitglieder nämlich:
L.Vogelbaum u.
Louis Waldmann
sich über Anstellungsverhältnisse bei Umwandlung der Verweserstelle in eine definitive Stelle zu erkundigen haben und wird die nächste Versammlung auf Sonntag den 5.Novbr. Vorm. 9 Uhr zur entgültigen Beschlußfassung anberaumt.
D.Groeschel
Louis Waldmann
Scheinfeld, 5.November 1911
Protokoll
Die 17 anwesenden Gemeindemitglieder haben heute beschlossen:
Das Kgl.Bezirksamt wolle bei der Hohen Kgl.Regierung um Aufstellung eines Gehaltregulativs bei Umwandlung der Verweserstelle in eine definitive Stelle nachsuchen.
Wie der Hohen Kgl.Regierung vielleicht bekannt sein dürfte, ist hiesige Kultusgemeinde stark belastet und kann daher weitere größere Leistungen nicht mehr auf sich nehmen.
Gleichzeitig bittet die Gemeinde die Hohe Kgl.Regierung um Bescheid, ob die zur Zeit bestehende Lehrerwohnung dauernd für einen definitiven Lehrer genügt, so daß auch in dieser Beziehung der Gemeinde keine weiteren Kosten erwachsen.
D.Groeschel
Louis Waldmann
Seite 66
Scheinfeld, 12.November 1911
Protokoll.
Nach vorgängiger Ladung durch den Vorstand der Kultusgemeinde fanden sich heute zur Beratung und Beschlußfassung über die Frage der Umwandlung der israelitischen Schulverweserstelle Scheinfeld in eine definitive Lehrerstelle von 21 Gemeindemitgliedern 15 ein.
Nach Vortrag durch den Kultusvorstand und nach eingehender Beratung wurde obiger Antrag mit zwölf gegen drei Stimmen abgelehnt.
D.Groeschel
Louis Waldmann
Götz Adler
Kaufmann Adler
L.Vogelbaum
J.Adler
Abraham Adler
B.Engelhardt
Waldmann
B.Ortheiler
Ad.Adler
M.Kaufmann
Maier Adler
Jos.Walfisch
Moses Strauß
Scheinfeld,14.Januar 1912
Protokoll:
Nach vorgängiger Ladung durch den Vorstand der Kultusgemeinde fanden sich heute zur Beratung und Beschlußfassung über die Frage der Umwandlung der israelitischen Schulverweserstelle Scheinfeld in eine definitive Lehrerstelle von 21 Gemeindemitgliedern 16 ein.
Nach Vortrag durch den Kultusvorstand und nach eingehender Beratung wurde obiger Antrag mit 13 gegen eine Stimme abgelehnt.
Ein Stimmzettel war unbeschrieben.
Ein Gemeindemitglied hat sich der Abstimmung enthalten.
Die Gemeindemitglieder begründen die Sache dahin, daß in der israel. Kultusgemeinde schon sehr viele u. große Lasten zu bestreiten sind und [sie] sich daher für weitere Ausgaben verwahrt.
Die hiesige Kultusgemeinde ist eine abnehmende und [es] genügt daher eine Verweserstelle, da die Schülerzahl auch eine sehr geringe ist.
D.Groeschel
Louis Waldmann
D.Waldmann
Götz Adler
Kaufmann Adler
Joseph Adler
A.Schönfärber
Abr.Adler
M.Kaufmann
Moritz Strauß
Maier Adler
B.Engelhardt
L.Schiff
B.Ortheiler
Seite 67
Gemeindebeschluß.
Scheinfeld, 5.Mai 1912
Betreff:
Beschlußmäßige Erklärung über die Annahme eines Zuschusses von der K.Kreiskasse mit einer damit verbundenen Bedingung wegen Aufbesserung der Beamten.
Auf den bezeichneten Tag war ordnungsgemäß eine Gemeindeversammlung einberufen, wozu sich 11 Gemeindemitglieder eingefunden hatten, so daß die Versammlung beschlußfähig war.
Der von der Hohen Kgl.Regierung gütigst bewilligte Zuschuß von 140 M wurde bereits von derselben ausbezahlt und dankend angenommen und wird dieser Zuschuß zu den Vorgeschriebenen Zwecken verwendet.
Die hieran geknüpfte Bedingung wegen Aufbesserung der Beamten wurde laut Beschluß der heutigen Versammlung einstimmig abgelehnt mit der Begründung, daß die ohnedies finanziell schwach gestellte Gemeinde dadurch noch mehr belastet würde.
Louis Waldmann
Kaufmann Adler
Joseph Adler
M.Kaufmann
Schiff
A.Schönfärber
Jos.Walfisch
B.Engelhardt
Maier Adler
Abraham Adler
Adolf Adler
Gemeindebeschluß.
Scheinfeld, 12.Mai 1912
Betreff:
Beschlußmäßige Erklärung über die Annahme eines Zuschusses von der K.Kreiskasse mit einer damit verbundenen Bedingung wegen Aufbesserung der Beamten.
Auf den bezeichneten Tag war ordnungsgemäß eine Gemeindeversammlung einberufen, wozu sich 17 Gemeindemitglieder eingefunden hatten, so daß die Versammlung beschlußfähig war.
Der Gemeindebeschluß vom 5.Mai 1912 wird somit aufgehoben.
Der von der Hohen Kgl.Regierung gütigst bewilligte Zuschuß von 140 M wurde bereits von der K.Kreiskasse ausbezahlt und dankend angenommen und wird dieser Zuschuß zu den vorgeschriebenen Zwecken verwendet.
Die hieran geknüpfte Bedingung wegen Aufbesserung der Beamten wurde laut Beschluß der heutigen Versammlung mit 14 gegen 2 Stimmen /1 Stimme war ungültig/ dahier angenommen, daß das künftige Gehalt des Lehrers 1200 M betragen soll, so daß die Gemeinde eine jährliche Aufbesserung von 196 M 60 Pfg. zu leisten hat.
Laut Unterschrift:
Louis Waldmann
A.Schönfärber
D.Waldmann
J.Adler
D.Groeschel
M.Kaufmann
Maier Adler
L.Vogelbaum
Abraham Adler
Ad.Adler
F.Thormann
Fritz Wahle
Jos.Walfisch
Schiff
Drei Gemeindemitglieder sind weggegangen ohne unterschrieben zu haben, nämlich B.Ortheiler, Götz Adler und B.Engelhardt.
Seite 68a
Stiftung
Zum ehrenden Andenken an ihre verstorbenen Eltern: Herrn Samuel und Frau Sara Thalheimer letztere geborene Rosenfeld haben auf Anregung des mitunterzeichneten Herrn Lehrers Rosenfeld deren Kinder:
Herr Jakob Thalheimer in Kaiserslautern, Herr Louis Thalheimer in München, Herr Justin Thalheimer in Nürnberg sowie Frau Sara Thalheimer in Würzburg als Schwiegertochter eine Jahrzeitsstiftung mit 200 M in Worten: zweihundert Mark - in der hiesigen Kultusgemeinde errichtet und bestimmt, daß alljährlich am jeweiligen Jahrzeitstage der Verlebten in der Synagoge eine Kerze gebrennt und ein Sciur gelesen werde. Die Zinsen aus obigem Kapital, für welches der unterfertigte Kultusvorstand einen 4% Pfandbrief der Pfälzischen Hypothekenbank Ser.64 Lit.2 No.09212 erworben hat, sind dem jeweiligen Inhaber der hiesigen Lehrerstelle auszuzahlen, der seinerseits verpflichtet ist, die Jahrzeitstage in oben bezeichneter Weise zu begehen. Diese Tage sind für den sel.Herrn Samuel Thalheimer am 5.Tjar und lautet dessen jüdischer Name: [hebr.], für die sel.Frau Sara Thalheimer am 7.Tischri, deren jüdischer Name lautet: [hebr.]
Die Namen dieser beiden Verlebten werden auch auf der Gedenktafel in der Synagoge verzeichnet zum ewigen und ehrenden Gedächtnis.
Scheinfeld, 26.Februar 1912
Rosenfeld,Lehrer D.Groeschel
Protokoll.
Scheinfeld, 7.April 1912
Betreff: Wahl der Kultusvorstände, des Gemeindekassiers
und des Steuerausschusses
pro 1912/1915
Auf den bezeichneten Tag war ordnungsgemäß eine Gemeindeversammlung einberufen, wozu sich 13 Gemeindemitglieder eingefunden hatten, so daß die Versammlung beschlußfähig war. Die Wahl fand durch Abgabe von Stimmzetteln statt.
Dabei erhielten als erster Vorstand:
Louis Waldmann 5 Stimmen Engelhard 3
David Waldmann 2 Schiff 2
1 Zettel war unbeschrieben.
als zweiter Vorstand:
Kaufmann Adler 5 Stimmen Schiff 2
Adolf Adler 1 (eine) Walfisch 2
David Waldmann 1 Abraham Adler 1
1 Zettel war unbeschrieben.
Somit ist also Louis Waldmann als erster und Kaufmann Adler als zweiter Vorstand gewählt. Beide erklärten sich zur Annahme der Wahl bereit.
Weiter wurde Aron Schönfärber ein-stimmig als Gemeindekassier gewählt.
Hierauf wurde zur Wahl des Steuerausschusses geschritten, auch diese erfolgte durch Stimmzettel.
Hierbei erhielten Stimmen wie folgt:
Louis Waldmann 8, Schiff 7, Moritz Kaufmann
L.Vogelbaum 5 und David Waldmann 5.
Mehrere Stimmen waren zersplittert.
Die genannten Herren bilden also den Steuerausschuß.
Hiermit waren die Verhandlungen geschlossen.
Vorgelesen und genehmigt:
L.Schiff D.Groeschel
Louis Waldmann
Ortheiler Joseph Adler
Moses Strauß B.Engelhard
D.Waldmann
Jos.Walfisch M.Kaufmann
K.Adler
Ein Mitglied Adolf Adler ist nach der Wahl ohne unterschrieben zu haben, wegegangen.
Seite 68b
Gemeindebeschluß.
Scheinfeld, 9.Juni 1912
Nach vorgängiger Ladung durch den Vorstand der Kultusgemeinde fanden sich heute zur Beratung und endgültigen Beschlußfassung über die Frage der Umwandlung der israelitischen Schulverweserstelle Scheinfeld in eine definitive Lehrstelle von 21 Gemeindemitgliedern 19 ein.
Nach Vortrag ducrh Herrn Kgl.Bezirksamtsasessor Richter und nach Beratung wurde obiger Antrag mit 13 gegen 6 Stimmen endgültig abgelehnt.
Nachdem bereits über diesen Punkt heute zum dritten male abgestimmt wurde, wobei jedesmal obiger Antrag mit großer Stimmenmehrheit abgelehnt wurde /: siehe Gemeindebeschlüsse vom 12.November 1911 und 14.Januar 1912 :/ so betrachtet die Kultusgemeinde nunmehr diese Sache für ein-und allemal als endgültig erledigt.
Vorgelesen, Genehmigt, Unterschrieben:
Louis Waldmann A.Schönfärber
Kaufmann Adler J.Adler
Löb Waldmann David Waldmann
Bernhard Engelhardt Berhard Ortheiler
L.Schiff Abraham Adler Vogelbaum
J.Walfisch Maier Adler
Götz Adler Adolf Adler
M.Kaufmann
Die Herren nämlich Wahle, Thormann, Gröschel sind weggegangen ohne unterschrieben zu haben.
Scheinfeld, den 9.Juni 1912
Betreff Steueranlage:
Behufs Neuregulierung der Steueranlage (Erach) auf die Steuerperiode 1912 bis 1915 wurde von der unterm 7.April 1912 gewählten Steuerko(mmi)ssion eine Sitzung am 26.Mai 1912 anberaumt, wozu sich sämtliche fünf Herren eingefunden hatten. Die Festsetzungen der Kom(m)ission wurden in einem besonderen Protokoll derselben zusammengefaßt, hernach wurde laut öffentlicher Bekanntmachung mitgeteilt, daß die Steuerliste vom 27.Mai bis 9.Juni 1912 abends beim Kassier A.Schönfärber öffentlich zur Einsicht aufliegt und daß derselbe etwaige Beschwerden entgegennimmt. Hierauf wurde von den Herren:
Götz Adler, Abr.Adler, Max Adler, D.Groeschel, Adolf Adler, Mayer Adler, Fritz Wahle, B.Ortheiler,Fr.Ricka Frank:
gegen die festgesetzte Kapitalsanlage Beschwerde erhoben, was zufolge hatte, daß eine Gemeindeversammlung auf den 9.Juni 1912 einberufen wurde, zu der 15 Gemeindemitglieder erschienen waren, so daß die Versammlung beschlußfähig war, um über obige Beschwerde abzustimmen, wobei beschlossen wurde, daß die unterm 26.Mai 1912 festgesetzte Steue der obigen Beschwerdeführer angelegt werden soll wie folgt:
Götz Adler verbeibt die Anlage ohne Änderung
Abr.Adler ebenfalls "
D.Gröschel " "
Adolf Adler " "
Mayer Adler " "
Fritz Wahle " "
Berh.Ortheiler " "
Fr.Rika Frank " "
Dagegen wurde die Anlage des Max Adler auf 6000 M festgesetzt, somit um 2000 M gemindert.
Seite 69
Den Beschwerdeführern wird der Beschluß gegen Unterschrift mitgeteilt. Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben:
Louis Waldmann
A.Schönfärber
B.Engelhardt
K.Adler
D.Waldmann
L.Vogelbaum
J.Adler
J.Walfisch
L.Schiff
M.Kaufmann
Moritz Strauß
Berhard Ortheiler
Drei Herren nämlich:
Abraham Adler
Adolf Adler
Maier Adler
sind weggegangen ohne unterschrieben
zu haben.
Götz Adler ist gleich bei Anfang der Verhandlungen weggegangen; während Moses Strauß gleich bei Anfang der Verhandlungen noch gekommen ist.
Louis Waldmann
Vorstand
Die Steueranlage für 1912 bis 1915 wurde festgesetzt wie folgt:
Philipp Lüneburger 15000 M
Götz Adler 8000 M
David Gröschel 31000 M
Ferdinand Thormann 8000 M
Berhard Ortheiler 1000 M
Löb Waldmann 20000 M
Maier Adler 1500 M
Witwe Sigmund 300 M
Witwe Rosenbaum 200 M
L.Vogelbaum 18000 M
Moritz Kaufmann 6000 M
Leo Schiff 30000 M
Abraham Adler 14000 M
David Waldmann 16000 M
Josef Adler 4000 M
Adolf Adler 1200 M
Louis Waldmann 18000 M
Rosa Federlein 14000 M
Jetta Gutmann 7000 M
Rika Frank 10000 M
Fritz Wahle 10000 M
Aron Schönfärber 16000 M
Berhard Engelhard 4000 M
Kaufmann Adler 8000 M
Moses Strauß 1000 M
Josef Walfisch 4000 M
Max Adler 6000 M
Witwe Fany Thalheimer zahlt nur Kopfsteuer. Max Strauß ist von der Steuer gänzlich befreit.
Scheinfeld, 9.Juni 1912
Louis Waldmann
Kultusvorstand.
Auf erhobene Beschwerde hin, wurde von der Steuerkomission am 29.Septbr. 1912 die Kapitalsanlage von folgenden Gemeindemitgliedern festgesetzt, wie folgt:
David Gröschel 25000 M
Götz Adler 6000 M
Abraham Adler 12000 M
Louis Waldmann, Vorstand.
Seite 70
Scheinfeld, 6.Oktober 1912.
Gemeindebeschluß.
Nach vorgängiger Ladung und durch Anschlag in der Synagoge fanden sich heute zur Beratung und Beschlußfassung von 22 stimmberechtigten Gemeindemitgliedern 8 ein, so daß die Versammlung nicht beschlußfähig war. Es wurde über folgende Punkte verhandelt:
Konnte nicht abgehalten werden.
Louis Waldmann, Kultusvorstand.
_____________________________________
Scheinfeld, 13.Oktober 1912
Gemeindebeschluß.
Betreff:
Errichtung eines Bretterverschla- ges am Boden der Lehrerwohnung
Landesverein
Teilnahme der Gemeindemitglieder an den Gemeindeversammlungen
Auf den bezeichneten Tag war ordnungsgemäß eine Gemeindeversammlung eiberufen, wozu sich 17 Gemeindemitglieder eingefunden hatten, so daß die Versammlung beschlußfähig war.
Es wurde sodann über obige Punkte beraten, abgestimmt und folgende Beschlüsse gefaßt:
Einstimmig wurde beschlossen, daß am Boden der Lehrerwohnung ein Bretterverschlag mit Thüre angebracht werde.
Einstimmig wurde beschlossen, daß vorerst der Beitrag zum Landesverein noch bezahlt werden soll.
Über die Beschwerde des Adolf Adler wegen seiner Kapitalsanlage mit 12000 M wurde geheim durch Zettel abgestimmt, wobei dessen Beschwerde mit 12 gegen 5 Stimmen abgewiesen wurde.
Einstimmig wurde beschlossen, daß künftighin jedes stimmberechtigte Gemeindemitglied den Gemeindeversammlungen beizuwohnen hat. Wer ohne genügenden Entschuldigungsgrund von den Gemeindeversammlungen fernbleibt, hat 3 Mark in die Gemeindekasse zu bezahlen, welche nach stattgefundener Versammlung zur Zahlung fällig sind. Entschuldigungen wegen Wegbleibens sind vor der Versammlung bei dem jeweiligen Kultusvorstand mündlich oder schriftlich vorzubringen.
Weiter wird bemerkt, daß Max Adler bei Beginn der Versammlung anwesend war und nachhause geholt wurde, während L.Vogelbaum erst nach der Abstimmung zur Versammlung kam, so daß diese beiden Gemeindemitglieder nicht mit abstimmten.
Vorgelesen, genehmigt, unterschrieben.
Louis Waldmann
K.Adler
A.Schönfärber
J.Adler
L.Schiff
D.Groeschel
Löb Waldmann
Maier Adler
Götz Adler
L.Vogelbaum Moses Strauß
Fritz Wahle
M.Kaufmann
Abraham Adler | F.Thormann
B.Engelhard | Ph.Lüneburger
Jos.Walfisch | D.Waldmann
B.Ortheiler | haben sich | entschuldigt
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Vorstehender Gemeindebeschluß, hauptsächlich der unter Nummer 4 aufgeführte, wird hiermit denjenigen Gemeindemitgliedern gegen Unterschrift eröffnet, welche bei der Versammlung nicht zugegen waren.
Scheinfeld, 13.Oktober 1912
Louis Waldmann,
Kultusvorstand. S.Thormann
Max Adler
Ph.Lüneburger
D.Waldmann
Scheinfeld, 12.Januar 1913
Heute versammelten sich nach vorgängiger Ladung 16 Gemeindemitglieder und wurde einstimmig beschlossen, daß die im Schreiben des Kgl. Bezirksamts vom 20.Dezember 1912 aufgeführten Beanstandungen bei Visitation des Schullokals ausgeführt werden sollen.
Ferner wurde einstimmig beschlossen, daß im Frühjahr das Synagogendach umgedeckt werde.
Vorgelesen, Genehmigt, unterschrieben.
Louis Waldmann
Maier Adler K.Adler
Abraham Adler L.Vogelbaum
Max Adler D.Waldmann
J.Adler
B.Engelhard
Löb Waldmann
A.Schönfärber
M.Kaufmann
D.Groeschel
F.Wahle
Ad.Adler
Jos.Walfisch
Scheinfeld, 11.Mai 1913
Der bisherige erste Cultusvorstand Louis Waldmann wird demnächst von hier wegziehen und ist deshalb eine Neuwahl notwendig. Dieselbe wurde heute vorgenommen und erschienen nach vorgängiger Ladung 18 Mitglieder der Kultusgemeinde, so daß die Versammlung beschlußfähig war.
Die Wahl fand durch Abgabe von Stimmzetteln statt.
Dabei erhielt:
A.Schönfärber 14 Stimmen
B.Engelhardt 3
1 Zettel war unbeschrieben.
Somit ist also A.Schönfärber als erster Kultusvorstand gewählt. Derselbe erklärt sich zur Annahme der Wahl bereit.
Diese Wahl har Gültigkeit bis 1.Mai 1915.
Weiter wurde einstimmig beschlossen, daß der jeweilige zweite Kultusvorstand die Kassiergeschäfte der Kultusgemeinde zu besorgen hat.
Weiter wurde seitens der Kultusgemeindemitglieder beantragt, daß Leo Federlein mit Steuern zur Kultusgemeinde veranlagt werden soll.
Vorgelesen, genehmigt durch Unterschriften
Louis Thalheimer A.Schönfärber
Kaufmann Adler D.Groeschel
Joseph Adler Fitz Wahle
D.Waldmann Moses Strauß
Götz Adler Ad.Adler
Abraham Adler Max Adler
Maier Adler M.Kaufmann
Löb Waldmann
Berhard Engelhardt
L.Vogelbaum
J.Walfisch
Seite 72
Scheinfeld, 1.Juni 1913
Heute versammelte sich die Steuerkomission, wozu M.Kaufmann, D.Waldmann und Louis Waldmann erschienen waren, während L.Schiff Krankheitshalber nicht anwesend sein konnte.
Hierbei wurde einstimmig beschlossen, daß Leo Federlein mit der üblichen Kopfsteuer sowie mit 1000 M Kapital veranlagt werde.
Laut Unterschriften:
L.Vogelbaum
M.Kaufmann
D.Waldmann
Louis Waldmann
Nachtrag:
Mit Kopfsteuer wurde Federlein nur mit der Hälfte angelegt, wie vom Kgl. Bezirksamt vorgeschlagen.
A.Schönfärber, Vorstand
Scheinfeld, 27.Juli 1913
Heute versammelten sich nach vorgängiger Ladung 17 Gemeindemitglieder, so daß die Versammlung beschlußfähig war und wurde einstimmig beschlossen, daß der Gemeindebeschluß vom 12.Mai 1912 bezüglich Aufbesserung des Lehres bzw. Lehrergehaltes hiermit aufgehoben wird und von heute ab als ungültig erklärt wird. Das fixe Gehalt des zukünftigen Lehrers soll Eintausend Mark betragen.
Weiter wurde geheim durch Zettel abgestimmt über Anschaffung von Statu[t]ten für die Kultusgemeinde und wurde dieser Punkt mit 11 gegen 6 Stimmen abgelehnt.
Weiterhin wurde mit 16 gegen 1 Stimme beschlossen, daß der jeweilige erste Kultus-
vorstand oder dessen Stellvertreter befugt ist über Personen, die sich während des Gottesdienstes nicht ruhig verhalten, eine Geldstrafe bis zu Eine Mark auszusprechen.
Laut Unterschriften:
A.Schönfärber
K.Adler
G.Adler
Löb Waldmann
D.Waldmann
Maier Adler
Jos.Walfisch
Louis Waldmann
L.Schiff
Abraham Adler
B.Engelhardt
Moses Strauß
M.Kaufmann
Ad.Adler
Joseph Adler
Zwei Gemeindemitglieder, nämlich Gröschel und Wahle sind weggegangen, ohne unterschrieben zu haben.
A.Schönfärber, Vorstand.
__________________________________
Scheinfeld, den 24.August 1913
Heute versammelten sich nach vorängiger Ladung 16 Gemeindemitglieder und wurde auf dem Schreiben des Herrn Fritz Wahle vom 14.August zufolge, einstimmig beschlossen, daß auf seinem Erscheinen zu den Gemeindeversammlungen verzichtet wird, und ihm auch dieses mitgetheilt wurde.
A.Schönfärber, Vorstand.
Seite 73
Scheinfeld, 31.Aug. 1913
Gemeinde-Beschluß.
Nachdem in der letzten Gemeindeversammlung vom 24.August 1913 sechzehn Gemeindemitglieder einstimmig Herrn M.Heippert, Lehrer aus Leimersheim zum Schulverweser der hiesigen Elementarverweserstelle unter Vorbehalt der Genehmigung der Hohen Kgl. Regierung gewählt haben, aber kein schriftlicher Beschluß darüber abgefaßt wurde, so geschieht dies bei heutiger Versammlung wobei 18 Gemeindemitglieder erschienen waren und erklären sämtlich ihr Einverständnis durch Unterschriften; zugleich wurde auch der Dienstvertrag vorgelesen, womit sämtliche Erschienenen einverstanden waren.
A.Schönfärber
K.Adler
L.Vogelbaum
L.Schiff
J.Adler
Maier Adler
Louis Waldmann
B.Waldmann
J.Walfisch
M.Kaufmann
Abraham Adler
Adolf Adler
Moses Strauß
B.Engelhardt
M.adler
Löb Waldmann
Götz Adler
Leo Federlein
Gemeinde-Beschluß
Scheinfeld, 12.Oktober 1913
Laut vorheriger schriftlicher Ladung erschienen heute 12 Gemeindemitglieder u. faßten folgenden Beschluß:
Es soll eine neue Fass[i]on angefertigt werden, die betreffend der Einkommensverhältnisse dem Dienstvertrag zwischen der isr. Gemeinde Scheinfeld u. Lehrer Heippert vom 31.August 1913 entspricht.
Laut Unterschrift:
A.Schönfärber
D.Groeschel
B.Engelhardt
J.Walfisch
Louis Waldmann
Abraham Adler
Maier Adler
Löb Waldmann
Max Adler
Leo Federlein
Joseph Adler
Moritz Kaufmann
Seite 74
Gemeinde-Beschluß.
Scheinfeld, 26.Oktober 1913
Auf vorgehende Ladung zur Gemeindeversammlung erschienen heute 11 Mitglieder u. faßten folgenden Beschluß:
Der Beschluß vom 12.Oktober 1913, Neuanschaffung einer Fassion betreffend, wird aufgehoben. Gleichzeitig entschließt sich die Gemeindeversammlung, die alte Fassion vom 7.Juli 1905 beizubehalten, an ihr aber folgende Abänderungen eintreten zu lassen.
Auf Seite 18 werden unter
Ziffer 11 u. Lehrersgehalt [?] Maximum
als Kantor 200 M
eingesetzt.
Ziffer [?] wird dahin geändert,
daß [?] für Seelenarbeit[?]
[?] 60 M
Ziffer [?] auf Seite 20 heißt ferner
[?] 28 M
[unleserlicher Abschnitt]
Beerdigung à [?] 10 M
[unleserlicher Abschnitt]
Laut Unterschriften:
Joseph Adler [?] A.Schönfärber
D.Waldmann
D.Groeschel M.Kaufmann
L.Waldmann Vogelbaum B.Engelhardt
Jos.Walfisch
Gemeinde-Beschluß
Scheinfeld, 3.Mai 1914
Nach vorgehender schriftlicher Ladung zur Gemeindeversammlung erscheienen heute 17 Gemeindemitglieder und faßten folgenden Beschluß:
Der von der Kgl. Regierung Mittelfranken der isr. Kultusgemeinde Scheinfeld gewährte Zuschuß von M 200 soll zu außerordentlicher Deckung der Schuldenlast bei Babette Hufnagel verwendet werden.
Außerdem sollen noch M 110 außerordentliche Kultusumlgen im laufenden Quartal erhoben werden, um die außerordentliche Deckung bei Hufnagel auf 310 M zu erhöhen.
Laut Unterschrift!
A.Schönfärber
F.Wahle Maier Adler
D.Groeschel
J.Adler
D.Waldmann
K.Adler
M.Kaufmann
Abraham Adler
Leo Federlein
Jos.Walfisch
Ad.Adler
Louis Waldmann
Max Adler
Moses Strauß
Seite 75
Scheinfeld, 4.April 1915
Betreff:
Wahl der Kultusvorstände und des Steuerausschusses pro 1915/1918
Auf den heutigen Tage war ordnungsgemäß eine Gemeindeversammlung einberufen, wobei von 20 Gemeindemitgliedern 14 erscheinen sind, so daß die Versammlung beschlußfähig war. Die Wahl fand durch Abgabe von Stimmzetteln statt (des Steuerausschusses).
Dabei erhielten Stimmen:
David Waldmann 11
A.Schönfärber 10
Abr.Adler 10
Moritz Kaufmann 7
Engelhardt 7
Die genannten Herren bilden den Steuerausschuß und erklären ihre Annahme.
Die bisherigen Vorstände Herr A.Schönfärber u. Herr Kaufmann Adler wurden durch Zuruf wieder gewählt und erklären die Annahme.
Ferner wurde durch Abgabe von Stimmzetteln beschlossen, daß der bisherige Ausschlag der seither zur Hälfte durch Kopfsteuer gedeckt wurde, nunmehr nur noch durch 1/3 durch Kopfsteuer gedeckt wird. (9 Stimmen von 14).
Ferner wurde beschlossen, daß bei Festsetzung der Steuer das betreffende Steuerausschußmitglied nicht zugegen sein darf.
Vorgelesen u. genehmigt:
A.Schönfärber
K.Adler D.Waldmann
M.Adler Maier Adler
Louis Waldmann M.Kaufmann
Federlein J.Adler
A,Adler Jos.Walfisch
B.Engelhardt
[links, vertikal]
Bevor Einsammlung der Unterschrift waren Herr David Groeschel und Herr Leo Schiff weggegangen, deshalb fehlten deren Unterschriften. Die Unterschrift des Herrn Gröschel folgte noch nach.
D.Groeschel
Die Steueranlage für 1915 bis 1918 wurde festgelegt wie folgt:
Philipp Lüneburger 15000 M
Götz Adler 9000 M
David Groeschel 26000 M
Ferdinand Thormann 8000 M
Frau L.Waldmann 18000 M
Maier Adler 1500 M
Moritz Kaufmann 6000 M
Leo Schiff 4000 M
Abraham Adler 14000 M
David Waldmann 25000 M
Josef Adler 7000 M
Adolf Adler xx (12000 M) 15000 M
Louis Waldmann xx(18000) 27000 M
Rosa Federlein 16000 M
Jette Gutmann 7000 M
Rika Frank 10000 M
Fritz Wahle 10000 M
Aron Schönfärber 19000 M
Bernhard Engelhardt 6000 M
Kaufmann Adler (8000) 12000 M
Moses Strauß xx (1000) 3000 M
Josef Walfisch 6000 M
Max Adler 7000 M
Abrah.Rindsberg 5000 M
Leo Federlein 1000 M
Wtw. Sigmund 1000 M
Wtw. Rosenbaum 200 M
Wtw. Vogelbaum 20000 M
Wtw. Fanny Thalheimer zahlt nur Kopfsteuer.
Familien Adolf Adler, Louis Waldmann und Moses Strauß bezahlen bis Beendigung des Krieges nach Maßgabe der Steueranlage 1912/1915.
Scheinfeld, 11.Juli 1915
A.Schönfärber, Cultusvorstand.
Einige Tage nach dieser Anlage verschied Herr Abrah.Adler u. wurde deshalb Frau Abr.Adler bei der alten Steueranlage von M 12000 belassen.
Seite 76
Scheinfeld, 25.Juli 1915
Betreff: Beschwerde bezüglich Steueranlage vom 11.Juli 1915.
Bei der Steuerveranlagung vom 11.Juli 1915 haben sich beschwert:
Frau Adolf Adler
Frau Karol.Waldmann
Herr Louis Waldmann
Bei der heute stattgefundenen Gemeindeversammlung waren 10 Mitglieder erschienen und wurde beschlossen wie folgt: Bei der Zettelabstimmung waren bei Frau Adolf Adler Neun" gegen die Beschwerde, Ein" für die Beschwerde. Bei Frau Karoline Waldmann waren Sieben gegen die Beschwerde, Zwei" für die Beschwerde und Ein" ungültig. Bei Herrn Louis Waldmann waren Sieben gegen die Beschwerde, Zwei" für die Beschwerde und Ein" ungültig (unbeschrieben).
Somit bleibt die Steueranlage vom 11.Juli 1915 bestehen.
Scheinfeld, 25.Juli 1915
A.Schönfärber
D.Groeschel
K.Adler
L.Schiff
M.Kaufmann
J.Walfisch
Louis Waldmann
Max Adler
Maier Adler
Joseph Adler
Scheinfeld, 31.März 1918
Betreff: Wahl der Kultusvorstände und des Steuerausschusses pro 1918/1921
Auf den heutigen Tag war odnungsgemäß eine Gemeindeversammlung einberufen, wobei von 14 Gemeindemitgliedern 9 erschienen sind, so daß die Versammlung beschlußfähig war.
Durch Stimmzettel wurden folgende Herren zum Steuerausschuß gewählt
Adolf Adler
Kaufmann Adler
Aron Schönfärber
Josef Walfisch
Louis Waldmann
Diese Herren haben ihre Annahme erkärt. Die bisherigen Vorstände, Herr A.Schönfärber und Herr Kaufmann Adler wurden durch Zuruf wieder gewählt und erklären die Annahme.
Durch Unterschrift genehmigt:
A.Schönfärber
K.Adler
Ad.Adler
Jos.Walfisch
Louis Waldmann
Seite 77
Die Steueranlage für 1918/1919 wurde festgesetzt wie folgt: Frau Lüneburger 15000 M Herr Götz Adler 8000 M Herr Gröschel 26000 M Frau Löb Waldmann 16000 M Herr Meier Adler 1000 M Herr Leo Schiff 45000 M Frau Abraham Adler 10000 M Frau Vogelbaum 20000 M Herr David Waldmann 40000 M Josef Adler 12000 M Louis Waldmann 20000 M Adolf Adler 12000 M Frau Federlein 25000 M Frl. Jette Guttmann 7000 M Frau Frank 10000 M Herr Wahle 12000 M Herr A.Schönfärber 38000 M Herr B.Engelhardt 9000 M Herr Kaufmann Adler 8000 M H. Moses Strauß 8000 M Herr Josef Walfisch 8000 M Herr Max Adler 4000 M Herr Abr. Rindsberg 5000 M Herr Frau Sigmund 1000 M Frl. Rosenbaum 200 M
Scheinfeld, 31.März 1918
A.Schönfärber
K.Adler
Ad.Adler
Louis Waldmann
Jos.Walfisch
Scheinfeld, 19.Mai 1918
Betreff: Beschwerde bezüglich Steueranlage vom 31.März 1918
Bei der Steuerveranlagung vom 31.März 1918 haben Beschwerde erhoben:
Herr B.Engelhardt
M.Strauß
J.Walfisch
Adolf Adler
Josef Adler
Frau R.Frank
Bei der heute stattgefundenen Gemeindeversammlung waren 11 Mitglieder erschienen und wurde durch Abstimmung beschlossen, daß die Steueranlage vom 31.März 1918 aufrecht erhalten bleibt.
Scheinfeld, 19.Mai 1918
A.Schönfärber
L.Schiff
J.Adler
Louis Waldmann
Dav.Waldmann
Adolf Adler
Kaufmann Adler
Max Adler
Jos.Walfisch
M.Strauß
Abraham Rindsberg
__________________________________
Am 14.Dezbr. 1919
Ferdinand Strauß wurde zur Steuer mit 10000 M veranlagt.
A.Schönfärber Louis Waldmann
A.Schönfärber Kaufmann Adler
Jos.Walfisch Adolf Adler
Seite 78
Scheinfeld, 1.Februar 1920
Nach vorheriger schriftlicher Ladung zur Gemeindeversammlung erschienen heute 14 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
1.) Die Mindest-Taxen für Kasualien, welche an den jeweiligen Herrn Lehrer zu zahlen sind, betragen ab 1.2.20:
Für Jahrzeitschiur 5.- M
Schloschim-Schiur 20.-
Jahr-Schiur 50.-
Barmezwoh 50.-
Lernen im Trauerhause 25.-
Predigt bei Beerdigungen 25.-
Verlobungen 25.-
Hochzeiten 25.-
Gebete für Wöchnerinnen bei Brismiloh u. [?]ologroisch 25.-
Misheberech für Fremde 5.-
2.) Die Schachtgebühren betragen ab 1.2.20:
für Großvieh 8.- M
Porschen (mit Nachschauen) 3.- M
Kleinvieh (Kälber, Ziegen
u. Schafe) 3.- M
Porschen 3.-
Zicklein 3.-
Porschen 1.-
Gänse, Truthähne, Enten 0,50 M
Hühner u. ein paar Tauben 0,30 M
3.) Die beiden Herren Vorstände werden ermächtigt mit Herrn Lehrer Heippert den Vertrag über
Anstellung als Kantor nach dem vom Isr. Lehrerverein übersandten Entwurf mit der vom Herrn Lehrer Heippert angeführten Abänderung des Art.III abzuschließen. Der Vertrag wird nach Unterzeichnung als Anlage beigefügt.
4.) Bei Beerdigungen aus Scheinfeld hat aus jeder Familie, in welcher eine männliche erwachsene Person vorhanden ist, eine Person die Leiche zum Friedhof Ullstadt zu begleiten.
Bei Beerdigungen aus Sugenheim und Ullstadt haben stets abwechselnd 6 Personen in der Reihenfolge der Aufnahme als Gemeindemitglieder beizuwohnen.
Versäumnisse werden mit 10 M Strafe belegt. Entschuldigungen wegen Krankheit sind nur unter Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses statthaft.
5.) Die Vornahme der gründlichen Reparatur in der Synagoge wurde von den anwesenden 14 Mitgliedern mit 12 Stimmen genehmigt. Zur Baukommission werden neben Herrn Schönfärber die Herren Engelhardt, Walfisch u. Federlein gewählt.
Lt. Unterschrift:
A.Schönfärber
L.Schiff K.Adler
Federlein Strauß D.Waldmann
Vogelbaum Louis Waldmann
Abraham Rindsberg
Joseph Adler
Max Adler
Bernh.Engelhardt
Jos.Walfisch
Seite 79
Nach vorheriger schriftlicher Ladung zur Gemeindeversammlung erschienen 12 Gemeindemitglieder und faßten folgenden Beschluß:
Die Gemeinde erklärt ihren Beitritt zum Verband bayerischer Israelitischer Gemeinden.
Laut Unterschrift:
A.Schönfärber
K.Adler
Jos.Walfisch
L.Schiff
B.Engelhardt
J.Adler
F.Wahle
A.Rindsberg
Federlein
Max Adler
Louis Waldmann
Ferd.Strauß
Scheinfeld, 12.September 1920
Nach vorheriger schriftlicher Ladung zur Gemeindeversammlung erschienen heute 15 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Die Steuerveranlagung wird sofort durch den Steuerausschuß neu festgelegt u. zwar jeweils auf 1 Jahr. Zum Steuerausschuß wurden gewählt die Herren L.Schiff, Leo Federlein, Bernhard Engelhardt u. Louis Waldmann. Der Steuerausschuß tagt jeweils unter Vorsitz des 1.Vorstandes.
Die Kopfsteuer-Veranlagung wird dahin geändert, daß Gemeindemitglieder, welche das siebzigste Lebensjahr überschritten haben, nur mit der halben Kopfsteuer besteuert werden. Dagegen haben Witwen, die ein Geschäft betreiben, die volle Kopfsteuer (1/1) zu zahlen.
Bei Benützung des Leichenwagens durch Nicht-Gemeindemitglieder betragen die Leihgebühren:
bei einer Entfernung bis 5 km 30.-M
" v.5-20 km 60.-M
" über 20 km 120.-M
Laut Unterschrift:
A.Schönfärber
D.Waldmann
Federlein L.Schiff
Ferd.Strauß´
Vogelbaum K.Adler
Ad.Adler J.Adler
Wahle
J.Walfisch
Max Adler
Abraham Rindsberg
B.Engelhardt
Seite 80
Nach vorheriger schriftlicher Ladung zur Gemeindeversammmlung erschienen heute 9 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Nachdem Herr Louis Waldmann die Steuerausschußsitzung am 12.9.20 nach seiner Veranlagung plötzlich verlassen hat unter der Bewerkung, daß er jetzt gar nichts mehr tue, erachtet ihn die Gemeindeversammlung aus dem Steuerausschuß ausgetreten.
Als vierstes Steuerausschußmitglied - Ersatz für L.Waldmann - wird Herr Fritz Wahle, als Ersatzmann Herr Kaufmann Adler gewählt.
Als Erweiterung des Beschlusses vom 4.4.15 letzter Absatz wird festgesetzt, daß die einzelnen Steuerausschußmitglieder auch nicht bei Veranlagung ihrer nächsten Verwandten (Eltern, Geschwister, Schwiegereltern) zugegen sein dürfen.
Laut Unterschrift:
A.Schönfärber
J.Adler
L.Schiff
K.Adler
Jos.Walfisch
B.Engelhardt
M.Heippert
L.Federlein
Wahle
Seite 81
Scheinfeld, 19.9.1920
Die Steuerveranlagung pro 1920/21 wurde wie folgt festgelegt:
Frau Lüneburger 5000.- M
Götz Adler 4000.-
Frau Gröschel 9000.-
Löb Waldmann 3500.-
Leo Schiff 20000.-
Frau Abr.Adler 3500.-
David Waldmann 35000.-
Josef Adler 12500.-
Adolf Adler 15000.-
Frau Rosa Federlein 17500.-
Frl. Jette Gutmann 2500.-
Frau Ricka Frank 3500.-
Fritz Wahle 12500.-
Louis Waldmann 30000.-
Frau Emma Vogelbaum 7000.-
Aron Schönfärber 30000.-
Berhard Engelhardt 5000.-
Kaufmann Adler 12500.-
Moses Strauß 1500.-
Josef Walfisch 5000.-
Max Adler 5000.-
Abrah. Rindsberg 2500.-
Frau Eisig Siegmund 2500.-
Frl. Meta Rosenbaum 100.-
Ferdinand Strauß 7500.-
Ludwig Vogelbaum 14000.-
M.Heippert 2500.- (halbe Kopfst.)
Leo Federlein 1500.- "
Adolf Schönfärber 1500.- "
gez. A.Schönfärber gez. Fritz Wahle
gez. Leo Schiff gez. B.Engelhardt
gez. Federlein
Scheinfeld, 10.10.20
Nach vorheriger schriftlicher Ladung erschienen heute zur Gemeindeversammlung von 19 Gemeindemitgliedern 11 Mitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
1.) Die Beschwerde über Steuerveranlagung der Herren Adolf Adler, David Waldmann, Josef Adler, Louis Waldmann u. Kaufmann Adler wird mit 9 gegen 1 Stimme abgewiesen; der Beschwerde des Herrn Josef Walfisch mit 9 gegen 1 Stimme stattgegeben. Josef Walfisch wurde von der Gemeindeversammlung mit 4000 M veranlagt. Bei sämtlichen Abstimmungen enthielt sich Herr Louis Waldmann der Abstimmung.
Laut Unterschrift:
A.Schönfärber
L.Schiff
Vogelbaum
Wahle
Engelhardt
Abraham Rindsberg
Federlein
M.Heippert
Louis Waldmann
Adolf Schönfärber
Josef Adler verweigert die Unterschrift.
Seite 82
Scheinfeld, den 26.Dezember 1920
Nach vorheriger schriftlicher Einladung erschienen heute 14 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
1.) Nachdem Herr Schönfärber mit Bestimmtheit erklärt eine Wiederwahl als 1.Vorstand nicht mehr anzunehmen, wird Herr Kaufmann Adler als 1.Vorstand mit 10 Stimmen gewählt, 4 Stimmen waren zersplittert.
Als zweiter Vorstand wurde Herr Bernhard Engelhardt mit 8 Stimmen gewählt, 6 Stimmen waren zersplittert.
2.) Die Brandversicherung auf das Anwesen (Synagoge u. Schulhaus) soll auf 50000 M, die für den Leichenwagen auf 3000 M erhöht werden. Die Inneneinrichtung der Synagoge usw. soll mit 30000 M gegen Feuer versichert werden.
Laut Unterschrift:
A.Schönfärber
J.Adler
Max Adler
Dav.Waldmann
Abraham Rindsberg
Vogelbaum
Adolf Schönfärber
Jos.Walfisch
Kaufmann Adler
Bernh.Engelhardt
Adolf Adler M.Heippert
Louis Waldmann Federlein
Wir erklären uns zur Annahme der Wahl als 1. bzw. 2.Vorstand bereit:
Scheinfeld, 26.12.20
Kaufmann Adler
Bernhard Engelhardt
Nachtrag:
Die Gemeindeversammlung beschließt noch, daß die Kosten für den Neubau bzw. Umbau der Synagoge erst nach der Neuordnung der Steuerveranlagung, also in der Steuerperiode 1921 ausgeschlagen werden.
Scheinfeld, 26.12.20
A.Schönfärber
J.Adler
Louis Waldmann
Leo Federlein
Max Adler
Vogelbaum
Adolf Schönfärber
Jos.Walfisch
Kaufmann Adler
Adolf Adler
Abraham Rindsberg
M.Heippert
B.Engelhardt
Dav.Waldmann
Seite 83
Scheinfeld, 9.Januar 1921
Nach vorheriger schriftlicher Ladung erschienen heute 16 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
1.) Die Schächtgebühren betragen ab 9.1.21
für Großvieh 25 M
Kleinvieh (Kälber
Schafe, Ziegen) 8 M
Zicklein 3 M
Gänse u. Enten 2 M
Hühner u. 1 Paar Tauben 1 M
2.) Das Schächtgeld für Großvieh hat auch weiterhin der Metzger zu zahlen. Als Extra-Vergütung für das Schächtgeld werden pro Pfd. Fleisch 40 Pfg. genehmigt.
Laut Unterschrift:
Kaufmann Adler
A.Schönfärber
L.Schiff
Dav.Waldmann
Max Adler
Ferd.Strauß
J.Adler
Louis Waldmann
Abraham Rindsberg
Vogelbaum
Federlein
B.Engelhardt
A.Adler
Jos.Walfisch
Fritz Wahle
M.Heippert
Scheinfeld, 6.März 1921
Nach vorheriger schriftlicher Ladung erschienen heute 15 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Die Gemeinde schlägt eine Mietentschädigung für die Lehrerwohnung von jährlich 200 M u. einen Teuerungszuschlag von 50% d. ist 100 M vor.
Bezüglich der Reparatur der Synagoge werden nochmals Sachverständige befragt u. Kostenvoranschläge eingeholt; innerhalb 14 Tagen ist dann endgi[ü]ltig über den Bau zu beschließen.
Laut Unterschrift:
Kaufmann Adler
Joseph Adler
Ferd.Strauß
L.Schiff
A.Schönfärber
Dav.Waldmann
Fritz Wahle
Abraham Rindsberg
Federlein
Louis Waldmann
Adolf Adler
B.Engelhardt
Jos.Walfisch
M.Heippert
Seite 84
Nach vorheriger schriftlicher Ladung erschienen heute 13 Gemeindemitglieder u. faßten folgende Beschlüsse:
Es soll ein Baufond gegründet werden. Nach Festsetzung der neuen Steuer zunächst der Betrag von M 6000 auf Grund derselben erhoben werden.
Die Snagogenleuchter sollen verkauft u. der Erlös zur Einrichtung des elektrischen Lichtes verwendet werden. Zum Verkauf derselben sind der 1.Vorstand, Herr Adolf Adler u. Herr Aron Schönfärber ermächtigt. Die Leuchter sollen in der Jahres[?] Ztg. sowie in den Münchner Neuesten Nachr. annonciert werden.
Kaufmann Adler
Adolf Adler
A.Schönfärber
L.Schiff
L.Federlein
B.Engelhardt
Max Adler
Fritz Wahle
Vogelbaum
Strauß
Walfisch
Adolf Adler
Louis Waldmann
Scheinfeld, 21.August 1921
Nach vorheriger schriftlicher Ladung erschienen 15 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Das elektrische Licht in Synagoge u. Lehrerwohnung soll eingerichtet werden. Es wurde beschlossen die Einrichtung des Lichtes der Firma Schick u. Grieshammer, Scheinfeld zu übergeben. Vertrag entsprechend dem Kostenvoranschlag hat der Vorstand mit der Firma abzuschließen.
Der Antrag Väth wird abgelehnt.
Die von Herrn Lehrer Heippert geforderte 50% Erhöhung des Kantorengehaltes wird genehmigt; der Kantorengehalt beträgt somit jährlich 1350 M. Die Erhöhung ist rückwirkend ab 1.Juli 1921.
Die Kasualgebühren werden um 100% erhöht. Es betragen demnach die Gebühr
für Jahrzeitschiur 10.-M 30
Jahresschiur 100.-M 300
Schloschim-Schiur 40.-M 120
für die Gebete bei Wöchnerinnen
Brismilo, Holegrasch etc. zus. 50.-M 150
für Verlobungen 50.-M 150
bei Hochzeiten 50.-M 150
für Mischeberech für
Fremde 10.-M 30
für Barmizwoh 100.-M 300
Lernen im Trauerhause 50.-M 150
für Predigt bei Beerdigungen 50.-M 150
5.) Die Schächtgebühren für Großvieh beträgt ferner 15 M, für Kälber bei Metzgern 6 M, welche von den Metzgern zu zahlen sind. Lehrer Hippert erhält als Vergütung für den Fehlbetrag jährlich 250 M aus der Gemeindekasse.
Absatz 3 wurde mit 10 von 14 Stimmen beschlossen. Gegen den Beschluß Ziff.5 waren die Herren Leo Schiff, Fritz Wahle
Seite 85
Louis Waldmann, David Waldmann
Laut Unterschrift:
Kaufmann Adler
A.Schönfärber
Ad.Adler
Federlein
Abraham Rindsberg
Ferd.Strauß
J.Adler
B.Engelhardt
M.Adler
Jos.Walfisch
M.Heippert
Die Herren Leo Schiff, Fritz Wahle, Louis Waldmann und David Waldmann haben vor Schluß der Versammlung das Lokal verlassen, weshalb deren Unterschriften fehlen.
Scheinfeld, 12.Februar 1922
Nach vorhergehender schriftlicher Ladung erschienen heute 17 Gemeindemitglieder und faßten einstimmig folgende Beschlüsse:
Der Lüster in der Synagoge soll so umgeändert werden, daß die Flammen nach unten stehen.
Im zweiten Stock der Lehrerwohnung soll im Hauseingang eine Brennstelle mit Umschaltung eingerichtet werden. Herr Vorstand Kaufmann Adler wird ermächtigt, die Preise für 1 und 2 mit Herrn Schick auszuhandeln.
Kultusumlagen:
Die Kultusumlagen sollen auch weiterhin nur nach Schätzung erhoben werden. Die sogen. Kopfsteuer kommt in Wegfall.
Ein sofort eingesetzter Steuerausschuß, zu welchem die Herren Kaufmann Adler, Leo Schiff, David Waldmann, Adolf Adler u. Leo Federlein durch Zuruf gewählt wurden, schätzte in öffentlicher Sitzung die einzelnen Mitgleider sogleich folgendermaßen ein:
Aron Schönfärber 40000 M
Louis Waldmann 38000 M
David Waldmann 33000 M
Adolf Adler 30000 M
Kaufmann Adler 30000 M
Josef Adler 28000 M
Ferdinand Strauß 28000 M
Frau Rosa Federlein 25000 M
Fritz Wahle 20000 M
Ludwig Vogelbaum 20000 M
Maier Adler 17000 M
Leo Schiff 15000 M
Bernhard Engelhardt 10000 M
Josef Walfisch 10000 M
Leo Federlein 5000 M
Seite 86
16.) Adolf Schönfärber 5000 M
17.) Max Heippert 3000 M
18.) Abraham Rindsberg 2000 M
19.) Götz Adler 2000 M
20.) Frau Vogelbaum 2000 M
21.) Frau Gröschel 2000 M
22.) Frau Frank 2000 M
23.) Bab.Adler 2000 M
24.) Karoline Waldmann 2000 M
25.) Jette Sigmund 2000 M
26.) Lüneburger 1000 M
27.) Frl. Rosenbaum 500 M
28.) Moses Strauß 1000 M
Sämtliche anwesende bzw. durch Familienangehörige vertretene Mitglieder waren mit obiger Einschätzung einverstanden. Nicht anwesend und auch nicht vertreten waren nur Frau Sigmund und Frau Frank und Frl.Rosenbaum.
Der Jahresbedarf für das Rechnungsjahr 1922/23, d.i. vom 1.April 1922 bis 31.März 1923, wird vorläufig auf 9000 M /: Neuntausend Mark :/ geschätzt. Sämtliche Mitglieder verpflichten sich durch Schuldschein den auf sie nach obiger Schätzung treffenden Anteil aus dieser Summe als Kultusumlagen in vierteljährlichen Raten an die Kultusgemeinde zu zahlen.
4.) Satzung als Steuerverband:
Die Isr. Kultusgemeinde Scheinfeld gibt sich als Steuerverband die vom Verband Bayer.Isr.Gemeinden in seinen Mitteilungen Nr.6 vorgeschlagene Satzung und ermächtigt den Gemeindeverband diese Satzung als für die hiesige Gemeinde verbindlich dem Staatsministerium für Unterricht u. Kultus zur Prüfung vorzulegen. Entsprechene Erklärung hat die Verwaltung der Kultusgemeinde an den Gemeindeverband abzugeben.
5.) Verwaltung:
Als drittes Verwaltungsmitglied wird einstimmig Herr Fritz Wahle gewählt. Die Verwaltung besteht somit aus den Herren Kaufmann Adler, Bernhard Engelhardt, Fritz Wahle.
6.) Synagogenreparatur:
a) Die Erhebung der durch Beschluß v. 8.3.21 genehmgigten als Baufonds vorgesehenen M 6000 unterbleibt.
b) Die Synagoge wird im Frühjahr 1922 notdürftig repariert, d.h. die Wandverkleidung wird wieder vervollständigt, schadhaftes Mauerwerk ausgebessert.[durchstrichen] Der Kultusvorstand wird ermächtigt, für Ausführung zu sorgen und den Preis mit den Geschäftsleuten auszumachen.
c) Die beiden Seitenbeleuchtungen am Vorbeter-Pult, - siehe Vertrag über Einrichtung des elektrischen Lichtes mit der Fa. Schick u. Grießhammer Scheinfeld - sollen gleichzeitig mit der Lüsterumänderung angebracht werden.
7.) Schulofen:
Der Schulofen heizt das Schulzimmer nicht durch. Der Schulofen soll deshalb neu aufgesetzt, das Rohr um ca. 3m verlängert werden. Herr Vorstand wird ermächtigt das Weitere zu veranlassen.
Laut Unterschriften:
Kaufmann Adler
L.Schiff
Jette Lüneburger
Louis Waldmann
Karoline Waldmann
David Waldmann
Aron Schönfärber
Josef Adler Federlein
Adolf Adler C.Groeschel
Max Adler Fritz Wahle
Jos.Walfisch M.Heippert
Bernh. Engelhardt Abr.Rindsberg
Seite 87
Scheinfeld, 22.April 1922
Nach vorheriger schriftlicher Einladung erschienen heute 14 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Der Kantorengehalt für Herrn Lehrer Heippert soll auf 5500 M rückwirkend ab 1.Januar 1922 erhöht werden.
Die Kasualgebühren - siehe Beschluß vom 21.8.21 - werden um 200% erhöht.
Die Schächtgebühren mit Ausnahme von Großvieh bei den Metzgern werden um 50% erhöht.
Laut Unterschrift:
Kaufmann
D.Waldmann
Louis Waldmann
L.Schiff
Joseph Adler
Max Adler
B.Engelhardt
Sieben Gemeindemitglieder verweigerten die Unterschrift.
Lehrer Hippert erklärt sich mit der Regelung von Punkt 1 und 3 nicht einverstanden u. besteht auf seiner Forderung:
Zu Punkt 1: 7000 M
Punkt 3: 100% Aufschlag
Er erklärt weiter, daß er bei Nichtannahme der Kultusgemeinde zum 1.Juli 22 das Kantorat zur Verfügung stellt u. sofern jemand etwas schächten läßt, er die von ihm geforderten Gebühren beansprucht.
Kaufmann Adler
Scheinfeld, 28.Mai 1922
Nach vorhergehender schriftlicher Einaldung erschienen heute 14 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
1.) Der Beschluß v.22.4.22 wird dahin abgeändert:
a) Lehrer Hippert erhält als Kantorengehalt rückwirkend v. 1.Jan. 1922 jährlich 7000 M.
b) Die Schächtgebühren werden mit Ausnahme von den Gebühren für Geißen um 100% erhöht, die Gebühr für Geißen wird um 50% erhöht.
2.) Die im Mikve eingefallene Mauer sowie die reparaturbedürftige Türe wird repariert. Herr Kaufmann Adler u. Herr Josef Walfisch hat das Weitere zu veranlassen.
3.) Aus der Versammlung wird der Antrag gestellt für Benützung der Mikve eine Gebühr von 20 M zu erheben. Der Antrag wird mit 8 Stimmen gegen 6 Stimmen abgelehnt.
4.) Die Reparatur der Synagoge unterbleibt vorläufig. Es soll eine Sammlung veranstaltet werden, die zunächst bei den ehemals in Scheinfeld wohnenden Leuten bzw. von Scheinfeld stammenden Leuten betätigt werden soll. Auch in Scheinfeld wird eine Sammlung vorgenommen. Bei günstigem Ergebnis der Sammlung soll an einen Synagogenneubau gedacht werden.
Laut Unterschrift:
Kaufmann Adler M.Heippert
Joseph Adler
Max Adler
Walfisch
Engelhardt
Federlein
Adolf Schönfärber
6 Mitglieder verweigern die Unterschrift unter Berufung auf den Beschluß unter No.3.
Seite 88
Scheinfeld, 10.September 1922
Nach vorheriger schriftlicher Ladung erschienen heute 11 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Ein Hilfskantor wird nicht angestellt, nachdem sich Herr Engelhardt u. Herr Federlein zur Übernahme der Gebete (Schacharis u. Minchr) bereit erklärt haben.
Die Bezüge für Herrn Lehrer Heippert werden wie folgt erhöht:
a) Als Kantor erhält Herr Heippert ab 1.September 1922 pro Jahr 15000 M.
b) Die Schächtgebühren werden wie folgt festgesetzt:
für Großvieh 2 Pfund Fleisch in Natur
für Geißen 35.- M
Zicklein 20.- M
Gänse u. Enten 15.- M
Hühner u. 1 Paar Tauben 8.- M
c) Die Kasualgebühren werden wie folgt festgesetzt:
für Jahrzeitsschiur 100.- M
Jahresschiur 500.- M
Schloschimschiur 300.- M
Gebete bei Wöchnerinnen
Brismiloh, Holegrasch etc. 300,- M
Verlobungen 350.- M
Hochzeiten 350.- M
Mischeberech bei Fremden 50.- M
Bar mizvoh 500.-
Lernen im Trauerhaus
u. Predigt bei Beerdigungen
a)bei Leuten ohne Einkommen je 150.-M
b) bei Leuten mit Einkommen je 500.-M
3.) Die Forderung der Frau Freund ihre Vergütung auf jährlich 360 M festzusetzen wird genehmigt.
Scheinfeld, 11.9.22
Federlein M.Heippert
A.Schönfärber
Ferd.Strauß J.Adler
Kaufmann Adler Adolf Adler J.Walfisch
Bernh. Engelhardt Adolf Schönfärber
Herr Dav.Waldmann hat vor Schluß der Versammlung das Gemeindezimmer verlassen.
Scheinfeld, 24.Dezember 1922
Nach vorheriger schriftlicher Ladung erschienen heute 12 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Betreffs Reparatur der Synagoge wird ein Ausschuß gewählt bestehend aus den Herren Kaufmann Adler, Fritz Wahle u. Ferdinand Strauß, welche sich mit den sachverständigen Geschäftsleuten ins Benehmen setzen sollen und ermächtigt werden für Beschaffung der Materialien zur Synagogenreparatur zu sorgen.
Die Gemeinde beschafft eine Gedenktafel für den im Weltkriege Gefallenen Bernhard Groeschel - selig. Die Kosten sollen, soweit möglich durch freiwillige Beiträge aufgebracht werden. Ein Ausschuß, bestehend aus den Herren ... hat das Weitere zu veranlassen.
Die Forderung der Frau Freund für ihre Dienstleistung in Höhe von 3000 M pro Jahr wird genehmigt.
[durchstrichen] Als Steuerausschuß wurden gewählt die Herrn Kaufmann Adler, David Waldmann, Josef Walfisch, Ferdinand Strauß und Adolf Schönfärber. Der Steuerausschuß nimmt weiter in Gegenwart der Gemeindeversammlung die Einschätzung der einzelnen Mitglieder folgendermaßen vor:
Seite 89
Nach vorhergehender schriftlicher Ladung erschienen heute 10 Mitglieder und faßten folgenden Beschluß:
Herr Lehrer Heippert erhält für den Kantorendienst pro Monat ab Februar 15000 M. Herr Lehrer Heippert verpflichtet sich diese Vergütung als Gegenleistung für die Monate Februar -März u. April anzuerkennen. Der Gehalt für diese 3 Monate wird baldigst ausbezahlt.
Laut Unterschrift:
Kaufmann Adler
J.Adler
J.Walfisch
L.Schiff
D.Waldmann
Ferd.Strauß
Federlein
Max Adler
Ad.Adler
M.Heippert
Scheinfeld, 4.März 1923
Nach vorheriger schriftlicher Ladung erschienen heute 10 Mitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Die Steuer für die Kultusgemeinde wird nach Schätzung erhoben. Die versammelte Kultusgemeinde schätzt die Mitglieder in 5 Klassen ein.
Klasse I zahlt für 15 Punkte
II " 12 "
III " 10 "
IV " 8 "
V " 2 "
In Klasse I zahlen:
Louis Waldmann
Aron Schönfärber
Adolf Adler
Ludwig Vogelbaum
Leo Federlein
Josef Adler
In Klasse II zahlen:
Kaufmann Adler
Adolf Schönfärber
Ferd.Strauß
Dav.Waldmann
Fritz Wahle
In Klasse III zahlen:
1.) Max Adler
In Klasse IV zahlen:
Berhard Engelhardt
Jos.Walfisch
In Klasse V zahlen:
Leo Schiff
Max Heippert
Die Witwen u. Mitglieder ohne Einkommen zahlen pro Vierteljahr
Seite 90
einen feststehenden Betrag
von 10000.- M.
Laut Unterschrift:
Kaufmann Adler
Joseph Adler
Aron Schönfärber
Ludiwg Vogelbaum
Ferd.Strauß
Federlein
Wahle
Adolf Schönfärber
Jos.Walfisch
M.Heippert
Adolf Adler
Leo Schiff unterschreibt nicht.
Scheinfeld, 30.September 1923
Heute erschienen nach vorheriger Ladung 11 Mitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Die Beschwerde des Herrn David Waldmann betreffs Einschätzung zur Kultussteuer wird abgewiesen. Die Kultussteuer wird nach der untem 19.8. beschlossenen Einschätzung erhoben.
Sollte Herr Waldmann sich weigern nach der Schätzung zu zahlen, so wird von Herrn Waldmann der Betrag erhoben, der ihn nach der Staatssteuer in dem Falle treffen würde, wenn alles nach Staatssteuer erhoben würde. Die übrigen Mitglieder erklären, freiwillig nach der Schätzung v. 19.8. weiter zu zahlen.
Es wird beschlossen jedem Gemeindemitgliede, das sich weigert, die ihn treffende Kultussteuer zu zahlen, mit sofor-
tiger Wirkung alle Rechte in der Gemeinde zu entziehen. Insbesondere wird das betreffende Mitglied ausgeschlossen vom Aufrufen und außerdem darf für das betreffende Mitglied nicht geschächtet werden.
5.) Herr Lehrer Heippert erhält für den Kantorensdienst im Vierteljahr den Wert von 2 Ztr. Weizen. Dieser Wert wird für die Zeit vom 1.Oktober bis 31.Dezember 1923 mit 600 Millionen /: Sechshundert Millionen :/ festgesetzt. Der Betrag wird heute sofort ausgeschlagen u. ist sofort zahlbar. Nachforderungen dürfen bis 31.Dezember nicht mehr erfolgen.
Laut Unterschrift:
Kaufmann Adler Fritz Wahle
Ferd.Strauß B.Engelhardt
Adolf Adler Adolf Schönfärber
Leo Federlein M.Heippert
Joseph Adler Jos.Walfisch
Seite 91
Scheinfeld, 6.Januar 1924
Heute erschienen nach vorheriger Ladung 12 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
1.) Die bisherige Vorstandschaft
Kaufmann Adler als 1.Vorstand,
Berhard Engelhardt als 2.Vorstand,
Bernhard Engelhardt als 2.Vorstand,
Fritz Wahle als 3.Verwaltungsmitglied
werden einstimmig durch Zuruf wieder- gewählt. Die drei Herren nehmen die Wahl an.
2.) Herr Lehrer Heippert erhält als Kantor jährlich M 100.- und freie Dienstwohnung im Gemeindehause.
3.) Die Schächtgebühren werden auf die Friedenssätze festgesetzt, nämlich
für Großvieh 2,50 M
Kleinvieh 0,50
Gänse u. Enten 0,20
Hühner 0,10
4.) Für die Schule werden noch 2 Ster Holz beschafft.
Laut Unterschrift:
Kaufmann Adler
Joseph Adler
Ludiwg Vogelbaum
Ferd.Strauß
Wahle
Waldmann
Adler M.
Schönfärber Adolf
Bernh.Engelhardt
Ad.Adler
Jos.Walfisch
M.Heippert
Scheinfeld, 11.Mai 1924
Nach vorhergehender Ladung erschienen heute 14 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Die Kultussteuer für das Steuerjahr 1924/25 wird nach Schätzung erhoben und zwar wurden die Mitglieder in 4 Klassen eingeteilt.
Klasse I zahlt für 10 Punkte,
II zahlt für 6 Punkte,
III zahlt für 5 Punkte und
IV zahlt für 3 Punkte.
In Klasse I zahlen
Aron Schönfärber
Adolf Schönfärber
Leo Federlein
Ludwig Vogelbaum
In Klasse II zahlen
Adolf Adler
Josef Adler
Kaufm.Adler
Ferd.Strauß
Fritz Wahle
In Klasse III haben zu zahlen
David Waldmann
In Klasse IV haben zu zahlen
Berhard Engelhardt
Josef Walfisch
Max Adler
Leo Schiff u.
Max Heippert.
Unterschriften:
Kaufmann Adler Berhard Engelhardt
Leo Federlein Fritz Wahle
Joseph Adler Jos.Walfisch
A.Schönfärber M.Hippert
Waldmann
Max Adler
Adolf Schönfärber
Ferd.Strauß
Ludwig Vogelbaum
Adolf Adler
Seite 92
Scheinfeld, 17.August 1920
Nach vorhergehender Ladung erschienen heute (folgende) 11 Gemeindemitglieder und faßten folgenden Beschluß:
Das vom Herrn Rabbiner Dr.Behrens unterm 16./7. bzw. 6./8. beanspruchte Honorar vom M 50.- wird nicht bezahlt. Die Gemeinde ist nur bereit dessen Auflagen zu vergüten.
Der Beschluß wurde mit 8 Stimmen gegen 2 Stimmen gefaßt bei 1 Stimment-haltung.
Kaufmann Adler
Joseph Adler
L.Schiff
Ferd.Strauß
Adolf Adler
Jos.Walfisch
Max Adler
Leo Federlein
Engelhardt
M.Heippert
Aron Schönfärber hat die Unterschrift verweigert.
Scheinfeld, 24.Mai 1925
Nach vorhergehender Ladung erschienen heute 12 Gemeindemitglieder u. faßten folgende Beschlüsse:
1.) Die Gemiende führt für ihren Angestellten Herrn Lehrer Max Heippert und dessen Familie die erweiterte Krankenfürsorge nach den Grundsätzen des Bayer. Versorgungsverbands ein und meldet Herrn Heippert bei der Krankenfürsorgekasse des Bayer. Versorgungsverbandes an.
Die Anmeldung erfolgt in der Voraussetzung, daß Herr Lehrer Heippert die gesamten Beiträge zur Krankenfürsorgekasse selbst trägt bzw. der Gemeinde voll ersetzt.
2.) Die Synagoge soll getüncht u. beworfen u. schadhafte Mauern notdürftig ausgebessert werden. Die Gemeinde wählt die Herrn Kaufmann Adler, Ferdinand Strauß, A.Schönfärber und Fritz Wahle als Bauausschuß. Sofern die Renovierung mehr als 1300 M kosten sollte, wird von der Ausführung abgesehen. Die Aufbringung der Ausgaben erfolgt zunächst durch Anleihe von den einzelnen Mitgliedern, von welchen die einzelnen Herren bereits freiwillig zinslos auf 5 Jahre Beträge gezeichnet haben und sich verpflichten, die gezeichneten Beträge sofort nach Bedarf einzuzahlen.
Laut Unterschrift:
Vogelbaum
Federlein
K.Adler
Adolf Schönfärber
Jos.Walfisch
Fritz Wahle
Waldmann
Strauß
M.Heippert
J.Adler
Adolf Adler und Bernh.Engelhardt haben nicht unterschrieben.
Seite 93
Scheinfeld, 9.August 1925
Nach vorheriger schriftlicher Ladung erschienen heute 14 Gemeindemitglieder u. faßten folgende Beschlüsse:
1.) An der Synagoge wird die von Herrn Bezirks-Baumeister als dringlich bezeichnete Stützung des Schulhauses durch Aufführung eines Pfeilers von 1 m Breite sofort ausgeführt. Die Kosten hierfür werden mit dem vorhandenen Baufonds beglichen. Soweit dieser Betrag nicht ausreicht, werden die Kosten im Laufe des Jahres ausgeschlagen.
Als Bauausschuß werden bestellt: die Herrn Kaufmann Adler, Ferdinand Strauß, Berhard Engelhardt u. Herr Leo Federlein. Diese Herrn sind berechtigt in dieser Angelegenheit das Weitere zu veranlassen.
Kaufmann Adler Fritz Wahle
Joseph Adler Leo Federlein
Ludwig Vogelbaum Justin Marx
Bernh.Engelhardt Ferd.Strauß
Waldmann A.Schönfärber
Jos.Walfisch Adolf Adler
M.Heippert
Scheinfeld, 9.August 1925
Nach vorheriger schriftlicher Ladung erschienen heute 14 Gemeindemitglieder u. faßten folgende Beschlüsse:
Die Kultussteuer wird weiterhin nach Schätzung mit Klasseneinteilung erhoben. Die Einschätzung hat auf ein Jahr Giltigkeit.
Die Mitglieder werde in 4 Klassen eingeteilt:
Klasse I zahlt für 10 Punkte
II " für 8
III " für 6
IV " für 4
In Klasse I zahlen die Herrn
Ludw.Vogelbaum
Adolf Schönfärber
Josef Adler
In Klasse II zahlen die Herrn
Ferd.Strauß
Adolf Adler
Leo Federlein
Fritz Wahle
In Klasse III zahlen die Herrn
Kaufmann Adler
Aron Schönfärber
Max Adler
Justin Marx
David Waldmann
In Klasse II zahlen die Herrn
Josef Walfisch
Bernh.Engelhardt
Leo Schiff
Max Heippert.
Laut Unterschrift:
Kaufmann Adler J.Marx
Federlein Aron Schönfärber
Waldmann Ferd.Strauß Engelhardt
Vogelbaum M.Heippert J.Adler
Ad.Adler Max Adler
Seite 94
Scheinfeld, 30.August 1925
Nach vorhergehender schriftlicher Ladung erschienen heute 12 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
1.) Die Gemeinde bestellt für Jom-Kippur einen Hilfs-Vorbeter und zwar wird die Vorstandschaft ermächtigt Herrn Jakob Seemann III in Aschbach als solchen zu bestellen. Dieser Beschluß wurde mit 8 gegen 3 Stimmen gefaßt.
K.Adler Ad.Adler
L.Federlein Engelhardt
Vogelbaum M.Heipprich
J.Marx Schönfärber
Adler
Walfisch
Scheinfeld, 11.April 1926
Nach vorhergehender schriftlicher Ladung erschienen heute 13 Mitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Die Gemeinde beschließt die Synagogenreparatur vornehmen zu lassen unter der Bedingung, daß die Gesamtkosten M 6000.- /: Sechstausend Mark :/ nicht übersteigen. Über Einzelheiten der Ausführung, Vergebung der Arbeiten etc. beschließt eine zweite Gemeindeversammlung.
Die Gemeinde nimmt Kenntnis von der Genemigung eines Bau-Zuschusses durch den Gemeindeverband in Höhe von M 3000.- u. der Gewährung eines Darlehens von M 2000.- durch den Gemeindeverband. Sie erklärt sich gleichzeitig bereit das zinslose Darlehen von M 2000 /: Zweitausend Mark :/ zu übernehmen und dasselbe in 8 Jahresraten von je 250.- zurückzuzahlen.
Die Aufbringung der M 250 jährlich soll in folgender Weise erfolgen:
ca. M 100 sollen von den Schnusler[?]-Geldern hiezu entnommen werden. Zu den restlichen M 150 steuert jedes Gemeindemitglied mit Einkommen gleichheitlich pro Jahr M 10 /: Zehn Mark :/ bei, welche gesondert von den übrigen Unterlagen erhoben werden.
4.) Sollten vor Abzahlung der gesamten Schuld von M 2000.- Mitglieder von Scheinfeld fortziehen, so hat jedes dieser fortziehenden Mitglieder den auf dasselbe entfallenden Restschuldbetrag einzuzahlen.
Laut Unterschriften:
Kaufmann Adler Federlein
Joseph Adler J.Marx
Max Adler Adolf Schönfärber
D.Waldmann Ferd.Strauß
B.Engelhardt Fritz Wahle
M.Heippert
Jos.Walfisch
Mit Punkt 1-3 bin ich einverstanden,
Punkt 4 erkenne ich nicht an.
Vogelbaum
Seite 95
Nach vorheriger schriftlicher Ladung erschienen heute 12 Mitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
1.) Die bei der Synagogenreparatur notwendigen Arbeiten werden an folgende Geschäftsleute vergeben.
a) Die Maurerarbeiten an Herrn Georg Walter Scheinfeld
b) Die Tüncherarbeiten an Herrn Johann Scheuring Scheinfeld
c) Die Zimmermeisterarbeiten an Herrn Johann Schmidt Scheinfeld
d) Die Glaserarbeiten an die Herrn Engelbert Prosch Scheinfeld u. Hans Übelhör Scheinfeld gemeinsam.
2.) Als Bauausschuß werden gewählt die Herrn Kaufmann Adler, Ferdinand Strauß, Adolf Schönfärber u. Ludiwg Vogelbaum. Diese Herrn werden ermächtigt an obige Geschäftsleute die Arbeiten zu vergeben und mit ihnen die notwendigen Verträge zu schließen u. alles Weitere zu veranlassen.
Laut Unterschrift:
Kaufmann Adler
Waldmann
Max Adler
Aron Schönfärber
Ludwig Vogelbaum
Fritz Wahle
Justin Marx
Joseph Adler
Bernh.Engelhardt
Adolf Schönfärber
Jos.Walfisch
M.Heippert
Scheinfeld, 12.Mai 1926
Nach vorheriger schriftlicher Ladung erschienen heute 12 Mitglieder und faßten folgenden Beschluß:
Die vom Finanzamt Markt[?]bibart überwiesenen M 252.- sind eine Vergütung an die Gemeinde wie schon die Form der Überweisung ergibt. Die Vergütung derselben an Herrn Lehrer Heippert wird abgelehnt.
Nach Prüfung des Nachweises des von Herrn Lehrer Heippert geforderten Differenzbetrages von M 6.40 pro Monat wird der Betrag ausbezahlt.
Ein Gesuch an den Landesverband wegen Überweisung der noch restierenden [verbleibenden] M 170.-[?] wird genehmigt.
Kaufmann Adler Bernhard Engelhardt
Adolf Adler Federlein
Ludwig Vogelbaum Ferd.Strauß
Adolf Schönfärber Justin Marx
Fritz Wahle Jos.Walfisch
Ad.Adler
Seite 96
Nach vohergehender Ladung erschienen heute 10 Mitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
1.) Nachdem Herr Kaufmann Adler eine Wiederwahl als Vorstand ablehnte wurde Neuwahl vorgenommen:
Es wurde gewählt:
als erster Vorstand Herr Adolf Adler
mit 7 von 10 Stimmen,
als zweiter Vorstand u. Kassier Herr Bernhard Engelhardt mit 10 Stimmen,
als dritter Vorstand Herr Fritz Wahle mit 10 Stimmen.
2.) Als Vergütung für Frau Freund werden pro Monat M 5.- genehmigt.
3.) Herr Adolf Adler erklärt die Wahl als Vorstand nicht anzunehmen.
Laut Unterschrift:
Kaufmann Adler Federlein
Max Adler
Vogelbaum Ludwig
Justin Marx
Schönfärber Adolf
Engelhardt Bernhard
Jos.Walfisch
Ferd.Strauß
Scheinfeld, 6.März 1927
Nach vorhergeheder schriftlicher Ladung erschienen heute 13 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
1.) Die Vorstandswahl vom 6.Februar wird, da Herr Adolf Adler die Annahme verweigert, als ungültig erklärt, da es die Gemeinde ablehnt die Annahme der Wahl durch Zwang vom Bezirksamt aus erzwingen zu lassen,
Dieser Beschluß wurde mit 7 gegen 2 Stimmen gefaßt bei 4 Stimmenthaltungen.
2.) Die Gemeinde nahm hierauf Neuwahl vor.
Es wurde gwählt als
erster Vorstand H. Kaufmann Adler mit 8 Stimmen bei 4 Stimmenthaltungen und 1 ungiltigen Stimme.
Herr Kaufmann Adler erklärt, die Wahl anzunehmen bis zu dem Zeitpunkt, wo die Gemeinde sich Statuten gegeben hat.
Als zweiter Vorstand werden Herr Bernhard Engelhardt,
als dritter Vorstand Herr Leo Federlein einstimmig gewählt.
Beide Herrn erklären die Wahl anzunehmen.
Laut Unterschriften:
Kaufmann Adler
Federlein
Marx
Vogelbaum
Strauß
Ad.Adler
Engelhardt
Walfisch
Seite 97
Nach vorhergehender schriftlicher Ladung erschienen heute 8 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Herr Lehrer Heippert erhält die von ihm beanspruchten M 252 pro Jahr ab 1.Juni 1926. Die von diesem Staatszuschuß bereits verbrauchten M 60.- für Hilfskantor 1926 werden nachträglich ausgeschlagen.
Der Ofen in der Lehrerwohnung wird umgesetzt.
Als Ausschuß zur Vorberatung der Statuten werden gewählt:
Herr Leo Federlein, Ludwig Vogelbaum, Adolf Schönfärber u. Adolf Adler unter Vorsitz des Vorstandes Herrn Kaufm.Adler.
4.) Für Benützung des Leichenwagens werden folgende Taxen festgesetzt.
Bei einer Wegstrecke
bis 10 km M 10.- 5.-
25 " M 15.- 8.-
50 " M 20.- 10.-
über 50 km pro km M 0,35 20.-
Der Leichenwagen wird neu auflackiert u. der Vorstand wird beauftragt u. ermächtigt die Arbeit zu vergeben.
Unterschriften:
Kaufmann Adler Aron Schönfärber
Vogelbaum Marx Federlein Wahle Ad.Adler
Scheinfeld, 17.Juli 1927
Nach vorhergehender schriftlicher Ladung zur heutigen Gemeindeversammlung mit der Tagesordnung: Festlegung eines Statuts für unsere Gemeinde erschienen von 18 Gemeinde-Mitgliedern 11 Mitglieder und faßten folgenden Beschluß:
Die Gemeinde gibt sich die im Entwurf vorgelesenen Satzungen, die als Anlage dem Protokollbuch beigefügt werden.
Die Satzungen erlangen mit dem heutigen Tag Gesetzes-Kraft.
Laut Unterschrift:
Kaufmann Adler
Adolf Adler
Leo Federlein
Justin Marx
Bernhard Engelhardt
Jos.Walfisch
Fritz Wahle
M.Heippert
Max Adler
Aron Schönfärber
Seite 98
Scheinfeld, 24.Juli 1927
Nach vorhergehender schriftlicher Ladung erschienen heute von 48 Wahlberechtigten, darunter 20 Stimmberechtigten, 11 Gemeindemitglieder zwecks Wahl der Gemeindeverwaltung.
Der Wahlausschuß bestand aus den Herrn Kaufmann Adler, Fritz Wahle und Max Heippert.
Es wurden gewählt
zum ersten Vorstand
Herr Adolf Adler
mit sieben Stimmen von elf abgegebenen Stimmen.
Zum zweiten Vorstand u. Kassier
Herr Adolf Schönfärber
mit neun Stimmen von elf abgegebenen Stimmen.
Zum Beisitzer
Herr Kaufmann Adler
ebenfalls mit neun von elf abgegebenen Stimmen.
Zu Ersatzleuten
die Herrn Leo Federlein
und Ludwig Vogelbaum
je mit elf der sämtlichen abgegebenen Stimmen.
Sämtliche Gewählte erklären sich zur Annahme der Wahl bereit.
Kaufmann Adler M.Heippert
Fritz Wahle
Scheinfeld, 2.Oktober 1927
Nach vorhergehender schriftlicher Ladung erschienen 10 Gemeindemitglieder und faßten folgende Beschlüsse:
Die Gemeindeumlagen werden wieder nach Schätzung erhoben. Die Mitglieder werden in 7 Klassen eingeteilt.
Klasse I zahlt für 11 Punkte
Klasse II " 10
III " 8 "
IV " 7 "
V " 6 "
VI " 5 "
VII " 4 "
In Klasse I zahlt:
Ludwig Vogelbaum
in Klasse II zahlt:
Adolf Schönfärber
in Klasse III zahlt:
David Waldmann
Ferdinand Strauß
Adolf Adler
Fritz Wahle
Josef Adler
Leo Federlein
in KLasse IV zahlt:
Kaufmann Adler
in Klasse V zahlt:
Aron Schönfärber
Justin Marx
in Klasse VI zahlt:
Max Adler
in Klasse VII zahlt:
Josef Walfisch
Leo Schiff
Bernh.Engelhardt
Max Heippert
Die Veranlagung hat
Seite 99
Giltigkeit für 3 Jahre.
Vorgelesen u. unterschrieben
A.Hippert Adolf Adler
Scheinfeld, 26. Februar 1928
Nach vorhergehender schriftlicher Ladung erscheinen heute 10 Gemeindemitglieder u. faßten folgende Beschlüsse:
Der vorgelegte Voranschlag mit M 2128.- in Einnahme und Ausgabe wird genehmigt.
Als Gebüren - Mindesttaxen wurden festgesetzt:

für Verlobung 15.- 10
Hochzeit 15.- 10
Jahrzeits Schiur 3.- 2.50
Schloschim u. [?] 10.- 10
Jahres 30.- 20
Gebete bei Wöchnerinnen
Brismiloh,Holigrasch etc. 10.-5
Beeerdigungen 30.- 10
Lernen im Trauerhause 10.-
[?] 8.-
M. Hippert Adolf Adler
Scheinfeld, 3. Februar 1929
Zu der heute ordnungsgemäß geladenen Gemeindeversammlung erschienen 8 Geemeindemitglieder u. faßten folgende Beschlüsse:
1.) Die Jahresrechnung u. Kassenführung für das Jahr 1928 wurde geprüft und ordnungsgemäß befunden. Der Geimeinde-Verwaltung insbesondere dem Kassier wird Entlastung erteilt.
Als Kommission zur Prüfung der nächstjährigen Abrechnung werden gewählt die Herrn
Ludwig Vogelbaum
Leo Federlein
Ferdinand Strauß
2.) Die Verwaltung wird beauftragt bezüglich der Versorgungsverhältnisse beim Verband Bayer. Isr. Gemeinden München Erkundigungen einzuziehen.
M. Heippert Adolf Adler
Seite 100
Scheinfeld, 10.November 1929
Zu der heute ordnungsgemäß geladenen Versammlung sind 9 Gemeindemitglieder erschienen u. haben folgende Beschlüsse gefaßt:
1) Als Miete für die Lehrer-Wohnung an die Gemeinde wurden pro Monat Mk 14.- (zehn vier Mark) festgesetzt.
2) Reparaturen bis zu Mk 10 (zehn Mark) hat der jeweilige Lehrer zu tragen.
3) Die Vergütung für die Religions-stunden vom Finanzamt fallen von heute ab in die Gemeindekasse.
4) Die Schächtstunden wurden vom 1.Mai bis 1.Okt. von 7 - 8 Uhr u. vom 1.Okt. bis 1.Mai auf 8 - 8 Uhr festgesetzt.
Adolf Adler Adolf Schönfärber
Kaufmann Adler
Nachtrag:
Die Gemeinde hat noch ferner beschlossen, daß Herr Josef Walfisch ab heute nur noch 3 Mk. monatlich an Gemeindesteuern zu bezahlen hat.
Adolf Adler Adolf Schönfärber
Kaufmann Adler
Scheinfeld, 3.Februar 1930
Zu der heute ordnungsgemäß geladenen Gemeindeversammlung erschienen heute 7 Gemeindemitglieder und faßten folgende Gemeindebeschlüsse:
1) Die Jahres-Abrechnung u. Kassenführung für das Jahr 1929 wurde geprüft u. ordnungsgemäß befunden. Der Gemeinde-Verwaltung insbesondere dem Kassier wird Entlastung erteilt.
Als Kommission zur Prüfung der nächstjährigen Abrechnung werden gewählt die
Herrn Ludwig Vogelbaum
Herrn Leo Federlein
Ferdinand Strauß.
2) Der Voranschlag, wie vorgelegt, wurde genehmigt.
M.Heippert Adolf Adler
Seite 101
Scheinfeld, 27.Apr. 30
Erschienen sind 19 Gemeindemitglieder.
Es wurde beschlossen, die Steuer mit Wirkung v. 1.Okt. 30 ab, neu festzulegen. Für den Steuerausschuß wurden gewählt:
Adolf Adler 1.Vorst.
Adolf Schönfärber 2.
Kaufmann Adler
Ludwig Vogelbaum
Leo Federlein
Die Steuer soll auf 3 Jahre Geltung haben.
Adolf Adler
Federlein
Vogelbaum
K.Adler
J.Adler
Scheinfeld, 4.Mai 30
Erschienen sind 9 Gemeindemitgl.
Die Vergütung von M. 70.- pro Monat für die Erteilung des Religionsunterrichts für Herrn Hauptl. Külstein[?], Sugenheim wird einstimmig genehmigt.
Adolf Adler
Scheinfeld, 13.Juli 1930
Zu der heute ordnungsgemäß geladenen Versammlung sind 13 Mitglieder erschienen.
Zum I.Vorstand wurde
Herr Adolf Schönfärber mit
9 Stimmen, Ludwig Vogelbaum mit
3 Kaufmann Adler
1 gewählt.
Zum 2.Vorstand wurde
Herr Kaufmann Adler durch Zuruf einstimmig gewählt.
Die beiden Gewählten nehmen die Wahl an.
Als Besitzer wurde Herr Adolf Adler,
als Ersatzleute
Ludwig Vogelbaum
Leo Federlein
gewählt.
Adolf Adler
Seite 102
Scheinfeld, 27.Juli 1930
Zu der heute ordnungsgemäß geladenen Versammlung sind 8 Gemeindemitglieder erschienen:
I) Es wurde beschlossen, daß die Gemeinde-Auslagen künftig nach der Steuer erhoben werden.
II) Ein Vorbeter für Rosch-Has[?]elour und Jom Kipur wurde mit 4 gegen 4 Stimmen abgelehnt.
III) Die Anstellung eines Lehrers wurde abgelehnt, nachdem sich kein Mitglied gefunden hat, den Lehrer ständig in Kost zu nehmen.
Adolf Schönfärber
Scheinfeld, 21.Sept. 30
Anwesend 14 Personen.
Im Interesse der Aufrechterhaltung der religiösen Institutionen haben sich folgende Gemeindemitglieder bereit erklärt, wegen der Anstellung eines Lehrers folgende Punkte zu bezahlen:
Ludig Vogelbaum 10 Punkte
Adolf Schönfärber
Leo Federlein
Josef Adler
Adolf Adler 9 Punkte
Ferd.Strauß
Kaufm.Adler
David Waldmann
Justin Marx
Aron Schönfärber 7 Punkte
Fritz Wahle
Bernh.Engelhardt 4 Punkte
Max Adler
Netta Sigmund
Schiff Leo
Die übrigen Gemeindemitglieder zahlen eine Pauschalsumme.
Adolf Schönfärber
Vogelbaum
Federlein
Waldmann
Aron Schönfärber
Ferd.Strauß
K.Adler
J.Marx
M.Adler
Adolf Adler
Fritz Wahle
Bernh.Engelhardt
Jos.Walfisch
Seite 103
Zu der heute ordnungsgemäß geladenen Versammlung sind 9 Gemeinde-Mitglieder erschienen.
Es wurde beschlossen
Herrn Josef Walfisch eine Vergütung von M 20.- Zwanzig pro Monat für die Lesung der Thora zu gewähren.
Adolf Schönfärber
Joseph Adler
K.Adler
F.Strauß
Vogelbaum
Marx
Federlein
Adler Max
B.Engelhardt
Scheinfeld, 29.Oktober 1930
Zu der heute ordnungsgemäß geladenen Versammlung sind 11 Gemeinde-Mitglieder erschienen.
Es wurde beschlossen, daß der Beschluß vom 21.Sept. 30 für die Steuerzahlung wie üblich für 3 Jahre Gültigkeit hat.
Adolf Schönfärber
Federlein
Vogelbaum
J.Adler
Marx
M.Adler
Fritz Wahle
Jos.Walfisch
Adolf Adler
Bernh.Engelhardt
Seite 104
Scheinfeld, 20.März 1932
Zu der heute ordnungsgemäß geladenen Versammlung sind 11 Gemeinde-Mitglieder erschienen:
Es wurde beschlossen, einen Lehrer mit 10 gegen 1 Stimme anzustellen.
Adolf Schönfärber
L.Vogelbaum
J.Adler
Waldmann
K.Adler
M.Adler
J.Marx
Federlein
Adolf Adler
B.Engelhardt
Scheinfeld, 29.Mai 1932
Anwesend waren 10 Gemeindemitglieder.
Von dem vom Landesverband Isr. Gemeinden übersandten Vertrag mit Herr Lehrer Zucker wurde Kenntnis genommen.
Die bisher festgelegten Schächtgebühren
1 Gans 20 Pfg.
Hühner 10 Pfg.
1 P. Tauben 10 Pfg. bleiben in Geltung. Ferner werden folgende Gebührnisse festgelegt:
Verlobung M 10.-
Hochzeit 10.-
Jahrzeit-Schiur 1.50
Lernen im Trauerhaus
u. Schloschim Schiur 10.-
Jahrschiur 20.-
Brismiloh u. Holegrasch 5.-
Beerdigungen 10.-
Für Beförderung des Leichenwagens nach Ullstadt werden bis auf weiteres M 8.- mit Schlafhäuser vereinbart.
Für Benützung des Leichenwagens werden folgende Kilometergelder
festgelegt:
bis 10 km [?] 5.-
25 " 8.-
50 " 10.-
über 50 km 20 Pfg. pro km.
Adolf Schönfärber
K.Adler
Scheinfeld, 14.5.33
In der heutigen Gemeindeversammlung wurden die beiden Gemeindevorstände einstimmig wiedergewählt.
Anw. 10 Mitgl.
Ferner wurden die Steuern folgendermaßen auf unbestimmte Zeit, solange diese Verhältnisse bestehen, festgelegt:
L.Vogelbaum 7.- B.Engelhardt 5.-
L.Federlein Max Adler
Ad.Schönfärber E.Sigmund
Jos.Adler
K.
Ad. Aron Schönfärber 4.-D.Waldmann L.Schiff
J.Marx Fer.Strauss
F.Wahle
Karl Adler 3.-
Walfisch 2.-
Lehrer Zucker 2.-
Frau Gröschel 1.-
unter Vorbehalt der einstimmigen Annahme der oben festgelegten Steuerregelung.
Adolf Schönfärber Fritz Wahle
K.Adler B.Engelhardt
Aron Schönfärber Ad.Adler
L.Schiff L.Federlein
Waldmann Marx
L.Vogelbaum
Max Adler
Seite 105
Scheinfeld, 9.IX. 34
I. Zu der heute ordnungsgemäß abgehaltenen Versammlung sind 11 Gemeindemitglieder erschienen.
Herr Adolf Schönfärber legt sein Amt als erster Vorstand auf Grund ärztlichen Zeugnisses mit sofortiger Wirkung nieder.
Herr Marx wurde mit 6 Stimmen (Absolute Mehrheit) als erster Vorstand gewählt.
II. Die Steuer wurde für ein Jahr neu festgelegt:
L.Vogelbaum M 6.-
L.Federlein
Ad.Schönfärber
Jos.Adler
K. Adler
Ad.
D.Waldmann
J.Marx
F.Wahle
Bernhard Engelhardt
Max Adler
Sigmund
Karl Adler
L.Schiff
Aron Schönfärber M 2.-
Frau Gröschel 2.-
Frau Walfisch 1.-
Frau Bernheimer 2.-
Marx, I.Vorstand
K.Adler
J.Adler
Waldmann
Wahle Fritz
Adolf Schönfärber
Aron Schönfärber
Leo Federlein
Adolf Adler
Bernheimer
Scheinfeld, 27.I. 35
Zu der heute ordnungsgemäß abgehaltenen Versammlung sind 8 Gemeindemitglieder erschienen.
Die Gemeindeumlagen wurden wie folgt festgelegt:
L.Vogelbaum: M 4.50
L.Federlein:
Ad.Schönfärber:
Jos.Adler:
Kaufm.Adler:
Adolf Adler:
Waldmann:
Marx:
Karl Adler:
Bernh.Engelhardt: M 4.-
L.Schiff:
F.Wahle:
Max Adler: M 3.50
Sigmund: M 3.-
Ahron Schönfärber: M 2.-
Frau Gröschel:
Bernheimer:
Walfisch: M 1.-
_________
Sa. M 66.-
nn
Treten außerdem Zahlungsanforderungen an die Gemeinde heran, die aus der Gemeindekasse nicht bestritten werden können, so werden solche zu gleichen Teilen auf alle Mitglieder ausgeschlagen und als Sonderausgaben erhoben.
Bei Zahlungsverweigerung wird der gerichtliche Weg beschritten.
Fritz Wahle Marx, 1.Vorst.
Bernheimer Josef Adler
Aron Schönfärber
Waldmann
Max Adler
Adolf Adler

[Ende der Aufzeichnungen]


Weitere Quellen zum Judentum in Scheinfeld (Alemannia-Judaica)

Israelitische Kultusgemeinden in Deutschland heute






Impressum


Originalprotokolle in: The central Archives for the History of the Jewish People P.O.B. 1149, Jerusalem / Israel

Bearbeitung:
Hedwig Lehnert, Scheinfeld
Frieda Oittner, Scheinfeld
Hermann Eigenthaler, Scheinfeld
Martin Nicoly, Scheinfeld
Dr. Helmut Richter, Fürth

Gestaltung:
Martin Nicoly