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Seite 61. WINDSHEIMER CHRONIK von 1650 vom Organisten Manasse Flentsch: Anno 1612 : Den 7 Sept begab sich diese traurige Historien alhier, die folgt: Hans Model Sattler :| wohnhaft in der Henkergassen :| hatte einen Brunnen in seinem Hauß, den war er willens unten säubern zu lassen, dass nun der Bunnen ausgeschöpft, uns so |: Hanß Model :| seinen Lehrjungen, Nahmens Hanß, Erhard Herings von Kitzingen Sohn, auf einer Leitern in den Brunnen, solchen zu fegen, geschicket, dass nun der Jung hinab kommen, ist Ihn alsbalden in vergiffter Lufft und Gestancks angangen, dass er nicht mehr hat reden können |: da Hans sein Meister der Model zugeruffen, und keine Red von Hans vernehmen können, ist er auch hinab gestiegen, den Jungen heraus zu helfen, und zu holen, dann gleichfalls im vergiffter Lufft an- gangen, also dass er weder Ihn selbsten, noch dem Jungen hat helfen können: Daß man aber besorgete, sie dürften beide am Leben Schaden nehmen, hat sich unter anderen Bürgern |: so häuftig zugelauffen Ihnen zu helften: Valentin Ott Weißgerber auch in den Brunnen gelassen, Ihnen heraus zu helfen. Als er aber hinein kommen, ist ihn gleicher Weis der vergifft Gestancks angangen, dass er nichts schaffen könnte, söndern also verbleiben müsse: Dann sind sie alle drei im Brunnen erstickt, und umbkommen, wie man dann an Ihnen gesehen alß sie mit groser Sorg und Gefahr |: durch Thomas Weißen Maurern, so verbunden, und verhüllet in den Brunnen gelassen und sie angestriket :| heraus so gezogen und gebracht worden und hat der Meister seinen Lehr Jungen in Armen gehabt. Welch 3 Personen den 8 Sept in volle Kirche meng Zur erden sind bestattet worden: Hanß Model war alt 50, Valentin Ott 30, und der Lehrlüng 17 Jahr. Und war dieses ein recht trauriger Fall, und hoch deswegen zu beklagen, dass nemblich Hans Model viel kleiner Kinder, und sein Weib schwanger. Valentin Otten Weib aber in Wochen, und kaum 4 oder 5 Tag nach der Geburth innen gelegen, der Jung aber, wobei ein betrübte Mutter, die im traurigen Witwenstand gestoßen, gehabt. |
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61. WINDSHEIMER CHRONIK von 1650 vom Organisten Manasse Flentsch : Am 7. September 1612 passierte hier folgende traurige Geschichte: Hans Model, Sattler von Beruf, wohnhaft in der Henkersgasse, hatte einen Hausbrunnen, den er bis auf den Grund säubern lassen wollte. Nachdem der Brunnen ausgeschöpft war, lief es folgendermaßen ab: Hans Model schickte seinen Lehrbuben Hans, Sohn des Erhard Herings aus Kitzingen, auf einer Leiter in den Brunnen, um diesen auszufegen. Als der Junge unten angekommen war, konnte er wegen der vergifteten Dämpfe und des Gestanks nicht mehr sprechen. Sein Meister Hans Model hatte ihm zugerufen, aber keine Antwort von Hans mehr bekommen. Er ist dann ebenfalls hinunter gestiegen, um dem Jungen herauszuhelfen und ihn nach oben zu holen. Er erlag ebenfalls den giftigen Dämpfen und konnte so weder sich noch dem Jungen helfen. Da man Sorge hatte, daß beide in Lebensgefahr waren, hat sich unter den vielen zusammengelaufenen Bürgern Valentin Ott, von Beruf Weißgärber, in den Brunnen hinunter gelassen, um ihnen herauszuhelfen. Als er aber unten angekommen, erlag er auch den giftigen Dämpfen. So konnte auch er nichts erreichen und ließ sein Leben. Alle drei sind im Brunnen erstickt und umgekommen, wie man später feststellen konnte, als sie, unter großer Sorge und Gefahr von Thomas Weißen, einem Maurer, der angebunden und mit Gesichtstuch verhüllt in den Brunnen abgelassen wurde und sie an ein Seil band, herausgezogen und nach oben gebracht wurden. Der Meister hat seinen Lehrbuben noch in den Armen gehalten. Diese drei Personen sind am 8. September unter großer Anteilnahme der Kirchengemeinde erdbestattet worden Hans Model war 50, Valentin Ott 30 und der Lehrling 17 Jahre alt gewesen. Besonders traurig und beklagenswert war, daß nämlich Hans Model Vater vieler noch kleiner Kinder und seine Frau schwanger war. Die Frau des Valentin Ott hatte erst vor drei, vier Tagen entbunden und war noch bettlägrig. Die Mutter des Jungen aber war erst kürzlich trauernde Witwe geworden. |
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Vergleich mit Pfarrer Günter Ammons Aufzeichnungen:
Anno 1612 im Sept. sind zu Windsheim 3 Menschen im Brunnen zu Hauss, da man den säubern wollen, von einem Basilisken gehling getödtet ohne die andern, so das Gesicht verbunden gehabt, den anderen zu helfen und doch auch sehr schwach worden. |
Im September 1612 sind in Windsheim drei Menschen von einem bösen Geist (Basilisk, ein unheilbringendes Fabeltier) bei der Brunnensäuberung zuhause jählings getötet worden. Die anderen hatten Gesichtstücher getragen und konnten (wegen der Faulgase) nicht helfen. Sie erlitten auch Schwächeanfälle. |
Elias Flensch: Denckwürdige Beschreibung/ Einer trawrigen und jämmerlichen BronnenFahrt/ Darüber auff einmal/ Drey Personen plötzlich das Leben gelassen/ als nemlich die Erbarn und Wolgeachten/ Hans Model Satler/ und Valentin Ottho Weißgerber/ beyde Bürger zu Windßheim: und dann Johan Erhart Häring von Kitzingen/ deß Sattlers Lehrjung. Giessen, Chemlein 1614.